03.05.2019

5,5 Millionen Überschuss im 2018

Die politische Gemeinde und die Primarschulgemeinde luden am Donnerstagabend zu ihren Bürgerversammlungen. Beide Korporationen schlossen deutlich besser ab als sie das budgetiert hatten.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Remo ZollingerNur 95 Stimmberechtigte fanden am Donnerstagabend den Weg in die MZH Riet. Das kann auf drei Arten gelesen werden. Die erste, dass das Wetter viele vom Gang an die Versammlung abhielt, ist plausibel. Die zweite, dass die Zahl ein Desinteresse der Bevölkerung an der Gemeindearbeit offenbart, ist nicht plausibel. An anderen Anlässen, etwa dem Workshop zur Innenentwicklung des Dorfs, waren schliesslich sehr viele Bürger dabei. Am plausibelsten ist: Die Balg­acherinnen und Balgacher sind mit der finanziellen Arbeit der Gemeinde so zufrieden, dass ihre Nicht-Teilnahme als stille Zustimmung gewertet werden kann. Dafür spricht nicht zuletzt die Tatsache, dass auch die Anwesenden keine Einwände hatten und die beiden Rechnungen einstimmig annahmen.Geld für Abschreibungen und VorfinanzierungenDie laufende Rechnung der Gemeinde Balgach von 2018 schloss mit einem Ertragsüberschuss von 5,54 Millionen Franken. Massgeblich zurückzuführen sei dies auf deutlich höhere Steuereinnahmen, sagte Gemeindepräsidentin Silvia Troxler. Ausser bei den Gesundheitskosten schloss die Gemeinde jedoch auch bei allen anderen Posten teils deutlich besser ab, als sie das erwartet hatte. Die Gemeindepräsidentin untertrieb ein wenig, als sie die finanzielle Lage der Gemeinde als «solid» bezeichnete – sie ist ausgezeichnet.Den Ertragsüberschuss verwendet Balgach einerseits für Abschreibungen, die viele Punkte betreffen. 1,64 Mio. fliessen ins Eigenkapital, das neu 9,67 Mio. beträgt. Rund 2,5 Mio. verwendet die Gemeinde für die Vorfinanzierung zweier Projekte: Für den Hochwasserschutz und die Erneuerung des Hallenbads, über die die Balgacher Stimmbürger am Sonntag, 19. Mai, abstimmen werden.Silvia Troxler stellte an der Bürgerversammlung mehrere bearbeitete Hochwasserschutzprojekte vor, auch das schliesslich gewählte Projekt der Gerinneumlegung, etwa des Wolfsbachs, der für Balg­ach die grösste Gefahr darstellt. Für technische Diskussionen sei jedoch kein Platz, sagte die Gemeindepräsidentin, dafür gebe es dieses Jahr eigene Veranstaltungen. Weitere Themen, die das Weindorf im Mittelrheintal beschäftigen, sind die Raumplanung bzw. die Innenentwicklung sowie das Wohnen im Alter. Bezüglich Raumplanung hat Balg­ach schon erste Infoabende durchgeführt (den eingangs erwähnten Workshop etwa), bezüglich Seniorenzentrum Verahus folgt demnächst eine Standortbestimmung der Gemeinde.Auch die Primarschule schloss 2018 positiv abVor der politischen Gemeinde war die Primarschulgemeinde an der Reihe. Präsidentin Gaby Eigenmann zeigte ebenfalls ei­- ne positive Jahresrechnung: Die Primarschule meldete der Gemeinde einen Minderbedarf von 275969 Franken, «ohne dass wir irgendwo gezielt gespart hätten». Der gesamte Bedarf der Primarschulgemeinde Balgach betrug im letzten Jahr 5,47 Mio. Franken. Auch hier gab es bezüglich Rechnung keine Diskussionen, ein Bürger wollte aber wissen, weshalb die Primarschule Balgach beim Tablet-Unterricht nicht die gleiche Linie fahre wie die Oberstufe. «Weil das OMR-Projekt zu wenig auf die Bedürfnisse anderer Schulgemeinden eingeht, erstellen wir ein eigenes Konzept», antwortete Gaby Eigenmann.Zuvor sagte sie, die Digitalisierung des Unterrichts sei eine Realität, der man sich nicht verschliessen dürfe. Die Schule müsse sich dieser Realität stellen – allerdings nicht auf Kosten der Menschlichkeit.