04.05.2020

Am Forst geht die Sonne auf

Auf dem Gutshof Forst wurde der Betrieb in reduziertem Umfang aufgenommen. Zurzeit wird die Infrastruktur saniert und aufgebaut.

Von Reto Wälter
aktualisiert am 03.11.2022
Augenschein beim ehemaligen Alters- und Betreuungsheim Forst: Leute beladen einen Transporter mit Gartenbaumaterialien, in den Beeten vor dem Gutshof Forst wird gegärtnert. Auf der Terrasse verleimen zwei Frauen Blumen aus Kunststoff, die täuschend echt aussehen. Zwei Männer eilen mit Farbkübeln, Pinseln und Leiter vorbei. «Sunshine for you» startete wie geplant Mitte April «Wir haben den Betrieb Mitte April zwar wie geplant, aber in reduziertem Umfang aufgenommen», sagt Diana Hofstetter, Geschäftsführerin des Vereins Sunshine for you. Zurzeit arbeiten rund 30 Leute an den verschiedenen Projekten mit – sechs Fachkräfte sind angestellt. Wobei auf dem Gutshof nur ein Teil der Beschäftigten tätig ist. Andere gärtnern beim Projekt Greeni – Social Gardening im Kirlen mit, wo Produkte für die Eigenversorgung und einen künftigen Hofladen am Forst hergestellt werden. Wieder andere sind im ehemaligen Union-Gebäude an der Kriessernstrasse beschäftigt, dem Hauptsitz des 2017 gegründeten Vereins Sunshine for you. Und einige arbeiteten im Homeoffice, damit die geltenden Sicherheitsmassnahmen eingehalten werden könnten, sagt Hofstetter. Im Gutshof Forst wird eine Gartenanlage aufgebaut und im hausinnern werden einfache Mal- und Renovationsarbeiten durchgeführt. Ebenfalls bereits in Betrieb ist ein Computerraum. Menschen in den Arbeitsprozess integrierenDer Verein Sunshine for you ist Ansprechpartner für die Sozialämter der Gemeinden von Steinach bis Mels und hilft Menschen in die Arbeitswelt zu integrieren. Menschen, die aus dem Arbeitsprozess gefallen sind oder noch nicht Fuss fassen konnten. Das Angebot ist so differenziert und umfassend, wie die Bedürfnisse der Klienten unterschiedlich sind, und reicht von Abklärungsmassnahmen über Belastbarkeits- und Aufbautrainings bis hin zur Laufbahnberatung, Bewerbungscoaching und Stellenvermittlung. Geschäftsführerin Diana Hofstetter sagt, dass die Übernahme des geräumigen Gutshofs Forst für den Verein ein Glücksfall sei, das zeige sich täglich. Die 240 m2 an der Kriessernstrasse seien schon länger nicht mehr ausreichend gewesen. Im Gutshof entstehen im Erdgeschoss und ersten Stock Aufenthalts- und Werkzimmer, und die Leute können dort verpflegt werden. In der zweiten und dritten Etage werden Schulungs- und Coachingräume eingerichtet und in den Dachstock werden sich Klienten mit psychischen oder körperlichen Problemen, wenn nötig, zurückziehen können. Nebst den erwähnten Gartenprojekten ist an der Kriessernstrasse eine digitale Factory für neue Medien am entstehen, etwa für Onlinemarketing, das Betreiben einer Plattform etc. 80 bis 100 Plätze sollen es werdenDie Leute, die dort an den Computern arbeiten, können sich dank der Nähe zum Bahnhof selbstständig und flexibel or­ganisieren. Der Dreijahresplan sieht vor, dass insgesamt zwischen 80 und 100 Plätze angeboten werden können, betreut von rund 15 Fachkräften, unter anderem Arbeitsagogen, Job­coaches und Sprachlehrer. Die Teilnehmenden sind in den Bereichen Küche und Service, Hauswirtschaft und Reinigung, Gebäudeunterhalt und Garten, Kreativ-Atelier und Werkstatt sowie Administration und ICT (Information and Communication Technology) tätig. Auch sechs Lehrstellen will der Verein anbieten; zurzeit absolvieren zwei Personen eine Lehre.Wie schnell der Aufbau vor sich geht und einzelne Etappenziele erreicht werden, ist in der gegenwärtigen Lage von den Verantwortlichen schwierig vorauszusagen. Dazu kommt, dass der Grundsatz «arbeiten, bilden, integrieren» für jeden einzelnen Klienten etwas anderes bedeutet, auch was die Aufenthaltsdauer betrifft.Die wichtige Tagesstruktur wird jetzt schon angeboten. Beim Rundgang sah man die Leute überall konzentriert am Aufbau des Gutshofs Forst arbeiten. Davon hielt auch die Kaffeepause nicht ab, auf zwei Meter Distanz wurden intensiv die nächsten Arbeitsschritte diskutiert. «Dass wir einiges selber machen können, hilft Kosten zu sparen», sagt Diana Hofstetter, denn: «Bei den Umbauten und der Ausstattung sind wir dennoch auf Spenden angewiesen.»Hinweis: Mehr online auf www.sunshineforyou.ch