17.06.2020

aquaRii liegt im Zeit- und Kostenplan

An der Baustellenbesichtigung des Hallenbades Oberes Rheintal wurde auch der neue Name «aquaRii» bekannt gegeben.

Von Reto Wälter
aktualisiert am 03.11.2022
«Über den neuen Namen ‹aquaRii› waren wir uns recht schnell einig», sagt Ruedi Mattle, Präsident des Zweckverbands Hallenbad Oberes Rheintal. Das verbindende Element von Rhein und Bad ist das Wasser. Der Name komme geläufig über die Lippen und habe das Potenzial, den Namen Gesa abzulösen, der vor allem bei den Altstättern verankert sei. «Wichtig war uns auch, einen Namen zu finden, der alle sechs beteiligten Oberrheintaler  Gemeinden einschliesst», erklärt Roman Ammann, Verwaltungsrat des Zweckverbands Hallenbad Oberes Rheintal. Vorgängig gab es Überlegungen, das Namensrecht zu veräussern, wie das in St. Gallen mit dem Fussballstadion, dem Kybunpark gemacht wurde. «Die Schätzungen waren, dass dies 80- bis 100000 Franken eingebracht hätte», sagt Ammann. Man entschied sich dagegen, weil es ein Gemeinschaftsprojekt der sechs Oberrheintaler Gemeinden respektive deren Bürger ist, die sich damit identifizieren sollen.Ein Meilenstein auf dem Weg in die Zukunft«Für mich ist das ein Meilenstein, eine historische Komponente auf dem Weg in die Zukunft», sagt Ammann. Er könne sich nicht vorstellen, dass es vor 20 Jahren möglich gewesen wäre, sechs Gemeinden unter einem Dach zu vereinen, um ein 21-Millionen-Projekt zu verwirklichen. Ruedi Mattle schiebt ein, dass es schweizweit nichts Vergleichbares gebe, bei dem sich gleich mehrere Gemeinden für ein so grosses Projekt zusammengetan hätten. Trotzdem ist natürlich der Druck gross, das neue Hallenbad zumindest kostenneutral führen zu können, da die beteiligten Gemeinden ein allfälliges Defizit ausgleichen müssen. Dazu braucht es jährlich 80000 Besucher, 45 Prozent mehr als es zuvor im Durchschnitt waren. Exklusivrechte für den RutschbahnturmEin hohes Ziel, selbst wenn man die 26000 Schüler abzieht, die ihren obligatorischen Schwimmunterricht im neuen Bad geniessen. Deswegen will der Zweckverband zusätzlich Geld einnehmen, indem Sponsorenrechte vergeben werden. «Da das Bad ein prominenter Ort im Rheintal sein wird, ist es für eine Firma sicher interessant, dort präsent zu sein», macht Roman Ammann Werbung. Eine Möglichkeit ist, sich die Sponsorenrechte für den Rutschbahnturm zu sichern – 10000 Franken im Jahr kostet das, der Vertrag muss über fünf Jahre abgeschlossen werden und enthält zahlreiche Extras für die Firma. Ein Startblock im Schwimmerbecken zu beschriften, davon gibt es fünf, würde mit 1000 Franken pro Jahr zu Buche schlagen. Eine andere Art der Beteiligung wäre, das Firmenlogo auf das Eintrittsticket zu drucken. Der Besuch auf der Baustelle zeigt schon jetzt, dass eine attraktive Anlage entsteht.Offene Anlage, trotzdem klar strukturiertObwohl überall Paletten mit massiv Material stehen, ist das Konzept einer offenen Anlage klar erkennbar. Durch die drei, inklusive Rutschbahnturm vier jeweils höhenversetzten Ebenen ist die Anlage trotzdem klar strukturiert. Am tiefsten liegt der Eingangs- und 40-plätzige Bistrobereich gleich neben den Kinder-Planschbecken, dahinter gelangt man zur zweiten höher gelegenen Ebene mit dem Mehrzweckbecken, dessen Boden in der Höhe verstellt werden kann, und das sich deshalb für Trainings aller Art eignet. Ebenfalls auf dieser Fläche ist der Ausgang ins Aussenbecken mit den Massageliegen und -strahlern. Wieder ein paar Tritte höher ist das 25-Meter-Schwimmbecken, dahinter ein Stock höher, auf einem Balkon ist das Zielbecken der Rutschbahn – die Schwimmer dürften sich kaum gestört fühlen. Der durchgängige Raum, die gesamte Anlage ist 70 Meter lang und 35 Meter breit, wirkt aufgeräumt. Auch weil von den sanitären und elektrischen Anlagen nichts zu sehen ist. Dazu gehört auch die flach gehaltene und bereits montierte Holzdecke. Schwimmbecken wird bereits getestetDieses Holz, wie auch das an der Aussenfassade, stammt aus der Region – wie mehrfach erwähnt wurde. Die Fassade wird zurzeit montiert. Im Innern ist das Schwimmbecken bereits seit vorletztem Montag gefüllt. Damit wird getestet, ob es dicht ist. Es scheint zumindest so, denn beim Augenschein lag die Wasseroberfläche nur einige Zentimeter unter dem Rand. Als Nächstes sind dort die Plattenleger dran. Im Mehrzweckbecken werden noch die letzten Abdichtungsarbeiten vorgenommen, bevor es ebenfalls gefüllt wird. Danach folgt die Fertigmontage und dann schon bald die Möblierung. Im Oktober soll die Haustechnikanlage abgenommen werden, damit im November das Personal instruiert werden kann und der Eröffnung Ende Dezember nichts im Weg steht.Viele Vergaben in der RegionDer Hallenbad-Neubau liegt im Zeitplan und, was genau so erfreulich ist, auch im Kostenplan, konnte Fortunato Garofano, Projektleiter von Totalunternehmer Implenia AG, berichten. Dabei blieb ein grosser Teil der Wertschöpfung in der Region, ja sogar innerhalb der sechs beteiligten Gemeinden. Bis jetzt wurden 50 Vergaben gesprochen, 30 davon in der Region, wiederum 22 gingen an Firmen im Oberrheintal. Von auswärts mussten vor allem Spezialisten zugezogen werden, die bei einem komplexen Projekt wie bei einem Hallenbad-Neubau nicht in der Region zu finden sind. «Der Zweckverband hat sich bei Vergaben über 20000 Franken beim Totalunternehmer ein Mitspracherecht ausbedungen», sagt Verwaltungsrat Alexander Breu.Offerten konnten nachgebessert werdenSo konnte nach Eingang der Offerten eine zweite Runde gestartet werden: Unternehmen aus der Region hatten die Möglichkeit, ihre erstes Angebot nachzubessern. Das war mit ein Grund, weshalb ein Totalunternehmer engagiert wurde: Privatrechtlich sei eine solche zweite Runde erlaubt. Für eine öffentlich-rechtliche Kooperation, wie es die Gemeinden sind, respektive der Zweckverband ist, nicht.Ein Geschenk zu WeihnachtenGestern wurde das Datum für den Tag der offenen Türe bekannt gegeben. Am Samstag, 19., und Sonntag, 20. Dezember, kann die Bevölkerung das neue Hallenbad besichtigen. Gebadet werden kann dann allerdings noch nicht. Die imposanten Anlagen unter den Becken, die sonst dem Besucher verborgen bleiben, sind aber allemal einen Augenschein wert. Noch nicht ganz klar ist, ab wann die Anlage benutzt werden kann: Möglich, dass das Geschenk schon vor Weihnachten ausgepackt werden darf, vielleicht kurz danach, ganz sicher aber im neuen Jahr. (rew)