Fussball 18.11.2023

Au-Berneck steht nach einer unnötigen Zitterpartie im Halbfinal

Es war ein Spiel, das die ganze Hinrunde des FC Au-Berneck abgebildet hat: Die Hafner-Elf macht es oft und auch gern spannend, gewinnt am Ende aber doch. Auch gegen Eschenbach hätte sie eigentlich nicht so zittern müssen.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 18.11.2023

Der FC Au-Berneck hat eine für seine Verhältnisse überragende Hinrunde gespielt. Natürlich hat er mit dem Leader aus Altstätten nicht mithalten können – aber es gab auch daneben keine Mannschaft, die das konnte. Abgesehen davon, nahmen es die Mittelrheintaler mit allen auf, und dies zumeist erfolgreich. So war das auch am Samstagabend im Cup-Viertelfinal gegen den FC Eschenbach.

«Hätte mir im Sommer jemand gesagt, dass wir zur Winterpause auf Rang vier sind und im Cup-Halbfinal, hätte ich sofort unterschrieben», sagte Verteidiger Jarò Boehrer nach dem Spiel. Und fügte an: «Wir hätten den Sack aber schon viel früher zumachen müssen.»

Au-Berneck vergibt vor der Pause zu viele Chancen

Was Boehrer meinte, war primär vor der Pause zu sehen. Der FC Au-Berneck war besser, spielte zielstrebig nach vorne, hatte es im Griff. Allein an der Torausbeute mangelte es der Hafner-Elf. Den ersten Abschluss machte Shaan Sonderegger; er wurde abgeblockt, war aber noch nicht wirklich gefährlich. Dann stand plötzlich Knipser Flamur Bojaxhi alleine vor Eschenbachs Torhüter – er scheiterte aber ebenso wie kurz später Ardit Vezaj in einer Fotokopie der Aktion.

Die beste Chance hatten die Au-Bernecker nach 18 Minuten, als Mario Zivic per Freistoss Boehrer lancierte, dieser in die Mitte passte, wo erst Bojaxhi an den Pfosten köpfte und Andrin Eugster aus bester Position daneben schoss. Das 1:0, das der starke Raoul Marino nach einer Tobias-Dierauer-Flanke in Minute 26 erzielte, kam einer Erlösung gleich. Doch es stand zur Pause doch nur 1:1, weil sich die Rheintaler kurz davor von einer Ecke zu einfach übertölpeln liessen und der Ball auf einmal hinter Fabio Staudacher im Tor lag.

Raoul Marino wird zum «Man of the Match»

So hiess es also wieder «alles auf Null», doch das schien Au-Berneck nichts auszumachen. Zwei Minuten nach der Pause traf der sehr fleissige Bojaxhi auf Marino-Assist zum 2:1. Doch gemütlicher wurde es für Gelb-Blau dadurch nicht. Eschenbach war zwar nicht besonders stark, liess seine Klasse aber doch ab und zu aufblitzen und blieb stets hartnäckig. Der Gast legte eine positive Spielanlage an den Tag. Und Au-Bernecks Abwehr erwischte in Sachen Standards einen rabenschwarzen Abend. Es war nämlich wieder ein eher harmlos erscheinender ruhender Ball, der den Gästen zur 60. Minute das 2:2 brachte.

Also abermals alles auf Null, aber man kennt das vom FC Au-Berneck in der Saison, er macht es gern spannend, was er diese Saison nicht zum ersten Mal gezeigt hat. Was er aber auch nicht erstmals gezeigt hat, ist Teamgeist. Auch ihm ist es zu verdanken, dass Au-Berneck das Feld als 3:2-Sieger verliess – dank des Geniestreichs von Raoul Marino, der den Ball 20 Minuten vor Schluss so schön mit Links im oberen Eck versorgte, dass dagegen weder der Torhüter noch danach die harmlose Druckphase Eschenbachs gewachsen waren. Die Gäste versuchten es weiter, das machen Cup-Fights aus, trafen aber nicht mehr.

«Unser Sieg war sicher verdient, aber wir hätten ihn früher sicherstellen müssen», so Boehrer nach dem Spiel. Der 24-Jährige bricht zu einer Weltreise auf – im Wissen, dass seine Mannschaft es auch nach der Winterpause mit allen Gegnern aufnehmen wird. Wer so auftritt, muss keinen Gegner fürchten – auch wenn die Aufgaben im Cup sicher nicht einfacher werden.

OFV-Cup 2. Liga, 1/4-Final
Au-Berneck – Eschenbach 3:2 (1:1)
Degern, Wisen – 132 Zuschauer – SR: Feldmann.
Tore: 26. Marino 1:0, 40. Miljic 1:1, 48. Bojaxhi 2:1, 60. 2:2, 70. Marino 3:2.
Au-Berneck: Staudacher; Boehrer, Bekjiri, F. Dierauer, T. Dierauer; Marino (87. N. Varano), Zivic, A. Eugster (72. S. Vezaj), Sonderegger (46. Popescu); Bojaxhi, A. Vezaj.
Gelbe Karten: 41. Zivic, 81. S. Vezaj, 91. N. Varano, 95. Popescu – Eschenbach 2.