Marbach 27.06.2023

Berufsmaturität im Sack: Hier ist echte, statt künstliche Intelligenz gefragt

Viele Wege führen zum Erfolg. 20 Rheintalerinnen und Rheintaler wählten jenen der Berufsmatura nach der Lehre. Gestern durften sie nicht nur Lob von einer KI, sondern auch von Ständerätin Esther Friedli entgegen nehmen.

Von Cassandra Wüst
aktualisiert am 28.06.2023

ChatGPT hat einen regelrechten Hype ausgelöst: Schüler nutzen den Chatbot als Hausaufgabenhilfe, Studen-
tinnen lernen mit ihm, und sogar Reden können mithilfe künstlicher Intelligenz geschrieben werden lassen. Felix Wetter, Leiter Berufsmaturität am Berufs- und Weiterbildungszentrum Roschach-Rheintal (BZR), hat es ausprobiert.

Wie man Karriere macht und Erfolg hat, wollte er vom Chatbot wissen, der ihm ausführlich erklärte, dass es ein individueller Prozess sei. Dazu beitragen würden beispielsweise Selbstreflexion, Netzwerk, Bildung oder kontinuierliche Leistung. Zumindest Letzteres haben die 20 Absolventinnen und Absolventen der Berufsmaturität am BZR unter Beweis gestellt.

Felix Wetter (links) durfte am Dienstagabend auf Schloss Weinstein in Marbach die Diplome an die Absolventinnen und Absolventen der Berufsmaturität nach der Lehre überreichen: (von links) Irina Bischofberger, Noemi Garieri, Julia Hutter, Laura Städler, Fabian Rüegg, Adriana Sencadas Neves, Valerija Kühnis, Anja Benz, Fiorella Soelistyo, Nejla Sinanovic, Elea Lüchinger, Gina Zigerlig, Din Rahmanovic, Sven Dietsche, Rina Ademi, Paula Rohner, Timo Moser, Marie Busk Bendixen und Nikola Ilic.
Felix Wetter (links) durfte am Dienstagabend auf Schloss Weinstein in Marbach die Diplome an die Absolventinnen und Absolventen der Berufsmaturität nach der Lehre überreichen: (von links) Irina Bischofberger, Noemi Garieri, Julia Hutter, Laura Städler, Fabian Rüegg, Adriana Sencadas Neves, Valerija Kühnis, Anja Benz, Fiorella Soelistyo, Nejla Sinanovic, Elea Lüchinger, Gina Zigerlig, Din Rahmanovic, Sven Dietsche, Rina Ademi, Paula Rohner, Timo Moser, Marie Busk Bendixen und Nikola Ilic.
Bild: cw

Vier Mal gab’s eine Note über einer Fünf

Am Dienstagabend erfolgte die feierliche Übergabe der Diplome auf Schloss Weinstein in Marbach. Künstliche Intelligenz haben die Diplomandinnen und Diplomanden dabei nicht benutzt – zumindest nicht nachweislich. Sie haben alle in den letzten zehn Monaten 1440 Unterrichtsstunden besucht, von Mathematik über Rechnungswesen bis Englisch und in den neuen Fächern etwa 80 Prüfungen abgelegt.

Mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 4,7 ist es besonders erfreulich, dass die gesamte Klasse bestanden hat. Vier der Maturandinnen und Maturanden haben sogar einen Notendurchschnitt von über 5,0 erreicht: Laura Städler aus Rheineck (5,1), Sven Dietsche aus Montlingen (5,2), Julia Hutter aus Oberriet (5,4) und Fabian Rüegg aus St. Margrethen (5,5). «Erfolg entsteht dadurch, dass man sich auf das konzentriert, was man wirklich mag und worin man gut ist», zitierte Felix Wetter den Microsoft-Gründer Bill Gates.

Julia Hutter aus Oberriet hat mit der Note 5,4 abgeschlossen.
Der beste der Rheintaler und Rheintaler BMS-Absolventinnen des BZR war Fabian Rüegg aus St. Margrethen mit der Note 5,5.

Esther Friedli gibt Tipp für den Erfolgsweg

Wer eine einjährige Berufsmaturität (BM2) in Angriff nehmen möchte, muss eine Lehre mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis abgeschlossen haben. Nach erfolgreichem BM2 - Abschluss eröffnet sich für Absolventinnen und Absolventen ein Zugang zu den Hochschulen.

Mit den Diplomen in der Hand stiessen die Absolventinnen und Absolventen mit ihren Klassenkameraden, den anwesenden Lehrerschaft und der Familie auf diesen Meilenstein an. Auch die frisch gewählte Ständerätin Esther Friedli erhob das Glas mit ihnen. Die Gastrednerin beteuerte in ihrer Ansprache, dass sie stolz auf das bisher Erreichte sein dürften. Jetzt gelte es, neugierig zu bleiben und Willen für den weiteren beruflichen Werdegang an den Tag zu legen.

Gastrednerin Esther Friedli erhielt von Felix Wetter Schokolade aus Bern und Wein aus Altstätten. Weine vom Weingut Zünd stehen in Esther Friedlis Landgasthof Sonne auf der Karte.
Gastrednerin Esther Friedli erhielt von Felix Wetter Schokolade aus Bern und Wein aus Altstätten. Weine vom Weingut Zünd stehen in Esther Friedlis Landgasthof Sonne auf der Karte.
Bild: cw

Die Politikerin und Gastronomin gab den Anwesenden auch einen Tipp zum Erfolg mit auf den Weg, den sie sich selbst täglich zu Herzen nehme, wie sie sagt:

Wer den anderen nicht alles nachmacht, sieht die Welt aus einer anderen Perspektive.

Und genau dies sei es, was einen weiterbringe. Der feierliche Abschlussabend in Marbach stand ganz im Zeichen des Erfolgs. Das wurde auch durch die musikalischen Darbietungen des Saxofon-Ensembles der Musikschule Oberrheintal unterstrichen, das den Abend mit dem Song «We Are The Champions» von Queen ausklingen liess.

Das Saxofon Quartett der Musikschule Oberrheintal umrahmte die Feier musikalisch.
Das Saxofon Quartett der Musikschule Oberrheintal umrahmte die Feier musikalisch.
Bild: cw