Altstätten 24.06.2023

Biologe Dominic Frei ist optimistisch: «Vielleicht ruft der Eisvogel bald im Siedlungsraum»

16 Bürgerinnen und Bürger spazierten an der Biodiversitätsführung der Stadt durch den Siedlungsraum. Dabei erklärte der Biologe Dominic Frei vom Verein Pro Riet Rheintal, wie naturnahe Lebensräume eine Artenvielfalt fördern, damit vielleicht gar der kleine Eisvogel seinen Platz hier findet.

Von sk
aktualisiert am 24.06.2023

Noch ist das der stille Wunsch von Dominic Frei. «Doch vielleicht sind wir gar nicht so weit entfernt», sagt Dominic Frei, «der bunt gefiederte Stieglitz ist am Lyrikweg bereits heimisch. Auch er braucht einen naturnahen Lebensraum mit Sträuchern und Bäumen.»

Siebenfache Fläche des Zürichsees versiegelt

Der Spaziergang führte vom Gesa-Parkplatz entlang des Lyrikwegs und der Heidenerstrasse durch den Siedlungsraum und wieder zurück. Zu Beginn verdeutlichte Frei, wie sich versiegelte Böden bei den aktuellen Temperaturen aufheizen, während Grünflächen gespeichertes Wasser abgeben und kühl bleiben. Dazu zeigte er anhand einer Grafik, dass die Versiegelung unserer Böden durch den Bevölkerungswachstum und gesteigerten Platzbedarf stark zunimmt. Allein in den letzten 40 Jahren wurde schweizweit eine Fläche verbaut, die der siebenfachen Grösse des Zürichsees entspricht.

Dominic Frei unterstrich weiter die Vorteile heimischer Sträucher und Bäume für die hiesige Tierwelt. Er zeigte auf, dass auch Efeu, Stechpalmen oder Liguster, der gar über den Winter einen Grossteil der Blätter behält, einen immergrünen Sichtschutz bieten – oder wie sich aus Wurzelstöcken und aufgetürmtem Altholz hübsche Benjeshecken gestalten lassen. Frei erklärte auch, dass der häufig umstrittene Efeu für viele Vögel und Insekten mit seinen Früchten im Winter eine wichtige Nahrungsquelle ist.

Der Biologe betonte mehrmals, wie wichtig neben den gepflegten Beeten und dem Rasen eine kleine wilde Ecke in jedem Garten ist: «Hier können Igel, Bienen und Vögel nisten, finden Nahrung und immer wieder einen Schutz.» Zudem sind Kleinstrukturen wie Wurzelstöcke, Stein-, Ast- oder Laubhaufen für viele Amphibien und weitere Tierarten ein Zuhause auf  Zeit.

Workshop-Tag für mehr Biodiversität

Wo allerlei Leben heimisch ist, fliessen saubere Bäche, spriessen Sellerie und Kopfsalat und herrscht ein angenehmes Klima. Daher hat die Stadt Altstätten viele ihrer gemeindeeigenen Grünflächen und jene der Schulen im vergangenen Jahr ökologisch aufgewertet. Dazu möchte die Stadt die Artenvielfalt auch im Siedlungsraum fördern und organisiert weiter am Samstag, 1. Juli, einen Workshop-Tag über den Nutzen des Grünguts. Denn Rüeblischalen und Radieschengrün sind echtes Doping für unsere Böden und Rotte- oder Laubhaufen sind wunderbare Lebensräume für heimische Tiere.

Hier oder telefonisch bei der Stadtkanzlei (071 757 77 00) können sich Interessierte noch bis am 29. Juni für die einzelnen Kurse anmelden.