17.02.2019

Das Jubiläum würdig gefeiert

Laut war es, farbig, schrill: Das europäische Kultur- und Brauchtumstreffen, mit dem die Röllelibutzen ihr 100-Jahr-Jubiläum feierten, hat die Fasnachtszeit 2019 bereichert. Dem Publikum in den Gassen gefiel es.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Remo ZollingerWer sich vornimmt, ein Fest zu feiern, will das richtig tun. Besonders, wenn es um einen 100. Geburtstag geht und das Geburtstagskind eine Fasnachtsgruppe aus einer Fasnachtshochburg ist. Mit einer dreitägigen Feier mit vielen Attraktionen und zwei Umzügen beging der Rölleli- butzen Verein Altstätten sein 100-Jahr-Jubiläum. Ein europäisches Kultur- und Brauchtumstreffen, wie es die Butzen auf die Beine gestellt haben, hat es hier noch nie gegeben. «Und sie bringen ihre Gäste gleich selbst mit», sagte Stadtpräsident Ruedi Mattle scherzhaft. 31 Gruppen aus Europa reisten an, um mit den Röllelibutzen zu feiern. Gut 2000 Fasnächtler waren zu Gast.Es war eine Jubiläumsfeier voller Höhepunkte. Zu sehen, wie sich das Publikum für die Tänze aus Griechenland, die Reigen aus Bulgarien oder das Piccolo-Gepfeife aus Basel begeistern konnte, war einer davon. Ein anderer war, dass das Fest die Fasnächtler zusammengebracht hat: Sie hielten sich nicht nur in ihren Gruppen auf, sondern tauschten sich rege aus. Sprachliche Barrieren spielten ebenso wenig eine Rolle wie Landesgrenzen: Die Narren aus Belgien und Spanien etwa teilten sich die Tische und schienen sich bestens zu unterhalten.Gefeiert wird überall, nur auf andere ArtDie Gruppen haben ja auch etwas gemeinsam: Den Brauch, die Fasnacht zu feiern. Und dies auf eine traditionelle Weise zu tun, Erben einer langen Geschichte zu sein. Die meisten Gruppen haben den Ursprung im 19. oder frühen 20.AABB22Jahrhundert, Erzählungen vom Fasnachtsbrauch gehen aber noch viel weiter zurück.Die Fasnacht feiern alle, doch sie tun es unterschiedlich. In Kliment (Bulgarien) wünscht man sich eine reiche Ernte der ölhaltigen Rose. In Stavelot (Belgien) kleben die Blanc Moussis Plakate mit Spottversen an Hauswände. In Einsiedeln werfen Johees den Zuschauern Mütschli (Brötchen) zu, in Zug gibt’s Orangen für alle und eine deutsche Gruppe verteilt kleine Würstchen. Die Faschingrenner Krakaudorf tragen lange, spitzige Hüte und rennen flink durch die Strassen, während es die Cucii din Branesti aus Rumänien gemütlicher angehen und dem Publikum auf die Schulter klopfen, um Glück und Gesundheit zu wünschen.In Altstätten necken die Röllelibutzen die Zuschauer gern mit einem Sprutz aus der Wasserspritze. Geärgert hat das niemanden: Die Röllelibutzen bekamen für ihren Auftritt und ihr gelungenes Fest sehr viel Applaus.