07.05.2019

«De Sepp» malt oft für Deutschland

In Herford, wo Martin Luther studiert hat, werden diesen Herbst rund 50 Werke des Altstätter Künstlers Josef Ebnöther zu sehen sein. Einige seiner Bilder erscheinen in zwei Druckerzeugnissen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererNormalerweise macht der 82-jährige Künstler kein Aufheben um seine Erfolge im Ausland. «Dahei bin i eifach de Sepp», sagt er und blickt auf das viele Papier in seinem Atelier.Das mag er nicht so sehr, denn mit Papier ist, jedenfalls in seinem Fall, immer auch lästige Arbeit verbunden.Was Ebnöther hingegen liebt: Die Arbeit mit den Farben. Nachdem er, ein halbes Jahr nach seinem 80. Geburtstag, in Mumbai ernsthafte Anzeichen eines Herzproblems spürte und sich bald darauf operieren liess, ist er nun, mit 82, wieder fit. In alter Frische legt er täglich den Kilometer zum Postfach zurück, um auch sicher jeden Tag aus dem Haus zu kommen.Je sieben Bilder zum 5. und 2. Mose-BuchDie in jüngster Zeit für eine grosse Ausstellung in Herford, Nordrhein-Westfalen, gemalten Bilder sind fertig. Es handelt sich um eine Einzelausstellung in der St. Johanniskirche. Im Mittelpunkt stehen sieben Arbeiten zum 5. Mose-Buch. Dazu kommen weitere sieben von Ebnöther gemalte Bilder zu den bekannten Erzählungen des 2. Mose-Buches, mit denen die bildnerischen Gedanken zu Mose im Rahmen der Ausstellung abgerundet werden. Ausserdem zeigen die Veranstalter Ölbilder, Papierarbeiten und Grafiken des Altstätter Künstlers, so dass es insgesamt etwa fünzig Werke sein werden. Die Ausstellung findet in Kooperation mit der in Langenhagen ansässigen Galerie Depelmann statt.Für Josef Ebnöther war der Auftrag aus Deutschland etwas Besonderes. Statt frei zu malen, wie es sonst der Fall ist, folgte Ebnö-ther bei der Erarbeitung der Mose-Bilder einer «vorgegebenen Spur». Denn seine jüngsten Werke illustrieren biblische Geschichten – wie etwa jene vom Goldenen Kalb oder dem Meer, das sich teilte. Der Wunsch nach einer Erweiterung der Ausstellung entstand erst, als Ebnöther schon mit der Arbeit begonnen hatte.Zur Zusammenarbeit mit der Offenen Kirche Herford und der Evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Herford-Mitte ist es dank Johannes Beer gekommen, dem dortigen Pfarrer, der Ebnö-thers Arbeit sehr schätzt. Zur Mitwirkung mit Werken zu den Mose-Büchern hat Beer den Altstätter Künstler im Namen der Vorbereitungsgruppe für die Materialien zur Bibelwoche gebeten.Buch und Heft in hoher AuflageDiese Materialien – ein Arbeitsbuch und ein Teilnehmerheft – erscheinen in der Neukirchener Verlagsgesellschaft, die den Alt-stätter Künstler für die Verwertungsrechte bezahlt. Die Druckerzeugnisse erscheinen in einem grossen Verbreitungsgebiet. Ebnöthers sieben Werke, die sich mit Abschnitten des 5. Mose-Buches beschäftigen, werden im Buch wie im Heft zusammen mit einer Meditation Johannes Beers abgedruckt sein.Ebnöther-Kunst für Kirchen und Gotteshäuser ist nichts Neues, vor allem ist er mit Herford schon seit Jahren in Kontakt. An der Wanderausstellung «Zeitgenössische Kunst zur Bibel», die von 2012 bis 2016 an elf Orten gezeigt wurde, nahm er mit zwei Arbeiten teil.Auch war jeweils eine Arbeit Ebnöthers in den Ausstellungen «Solus Christus: Das Kreuz heute» (2017), «Das Kreuz in der Kunst» (2018) und «Abendmahl» (2019) enthalten. Veranstaltet wurden alle diese Ausstellungen von Johannes Beer im Auftrag der Offenen Kirche Herford und der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Herford-Mitte. Mit Ebnöther-Werken wurden auch dauerhaft Kirchen bereichert, rund zehn sind es insgesamt.Nahe Düsseldorf ist der Alt- stätter mit Glasfenstern vertreten, eines zeigt auf einer Fläche von 8 mal 11 Metern das Pfingsterlebnis.Etwa 15 Jahre ist es her, dass «de Sepp» das machen durfte. Er erinnert sich mit einem Lächeln an den Wettbewerb, den er vor zwei Professoren gewann. Von diesen habe einer nur den knappen Kommentar geäussert, gewonnen habe «der Mann aus den Bergen».Nach der grossen Ausstellung in Herford folgt im Oktober in Hannover bereits die nächste – in einer der Galerien, die Ebnöthers Kunst zeigen. Weil jede der insgesamt zehn Galerien alle zwei bis drei Jahre Werke des Altstätters zeigt, kann dieser gewiss sein: Die Arbeit geht ihm auch künftig nicht aus.