Gewichtheben 21.02.2024

Die Europameisterschaft war für Tanja Schmid trotz «Nuller» eine spannende Erfahrung

Es war ein verflixter siebter Wettkampf auf internationalem Niveau: Gewichtheberin Tanja Schmid musste ausgerechnet bei ihrer ersten EM einen «Nuller» verdauen. Trotz der Enttäuschung genoss sie die Atmosphäre – und bereitet sich nun auf die nächsten Saisonhighlights vor.

Von Andrea Kobler
aktualisiert am 21.02.2024

Gut vorbereitet reiste Tanja Schmid mit der Schweizer Delegation von vier Athletinnen und Athleten an die EM in die bulgarische Hauptstadt Sofia. Die 33-Jährige Marbacherin fühlte sich sowohl beim letzten Training wie auch beim Einwärmen gut. «Die Atmosphäre war cool, die Bühne riesig und die Show mit Bühnenbild und Licht- Countdown sehr eindrücklich», erzählt sie.

Ein denkbar schlechter Start in den Wettkampf

Ihren ersten Versuch im Reissen taxierten die Kampfrichter als gültig. Doch die sechsköpfige Jury sah es beim Videostudium anders und entschied auf ungültig. «Wieso?», fragte sich Tanja Schmid. Doch sie war anscheinend beim Ellbogen leicht eingeknickt. Der zweite Versuch über 84kg war gültig, der über 88kg dann wieder ungültig.

Die Athletin, die in der Kategorie bis 64 kg antrat, sagt:

Im ersten Moment dachte ich einfach, dass die Kampfrichter an einer Europameisterschaft einen Tick strenger sind.

Im Nachhinein aber verstehe sie nicht, weshalb der Versuch ungültig war: «Die Ellbogen waren stabil. In der Schulter war ich zwar weicher, nach Reglement ist dies aber erlaubt.»

Viel investiert und viele Erfahrungen gesammelt

Natürlich war die «Rheintaler Sportlerin des Jahres» im ersten Moment etwas enttäuscht. Schnell, auch dank der Aufmunterung ihrer Trainer, gab sie sich in der Pause zum Stossen wieder kämpferisch: «Jetzt muss ich einen Zacken zulegen.» Beim Aufwärmen konnte sie das Reissen bereits wieder vergessen und sich voll auf das Stossen fokussieren. Doch beim ersten Versuch verlor die Kraftsportlerin beim Ausstossen der Hantel über den Kopf das Gleichgewicht. Beim zweiten Versuch zog sie beim Umsetzen der Hantel auf die Schulter zu hoch und verlor die Spannung.

Im letzten Versuch wollte sie nochmals alles geben:

Ich investierte alle Kraft und stiess so hoch, dass ich das Gewicht nicht mehr halten konnte.

Das harte Verdikt: Erstmals überhaupt erhielt sie in einem Wettkampf einen «Nuller» und somit keine Platzierung. «Das ist eine riesige Enttäuschung. Aber ich kann es nicht rückgängig machen. Ich habe viel gegeben – im letzten Versuch wohl zu viel.»

Die nächsten Ziele sind bereits im Visier

Dennoch reiste Tanja Schmid mit einem grossen neuen Erfahrungsschatz nach Hause. Diese Woche geniesst die Primarlehrerin – auch dank der Semesterferien – eine Pause. Bereits nächste Woche startet sie aber wieder mit dem Training. Mit dem KSV Lörrach will sie in die 2. Bundesliga aufsteigen und sich bei der Schweizer Meisterschaft im Juni von ihrer stärksten Seite zeigen.