24.05.2019

Die zweite Lotto-Million

Die Kantonsregierung hat weitere 1,1 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds für das «Haus für Geschichte und Kultur» beantragt. Damit das Geld tatsächlich fliesst, muss der Kantonsrat noch zustimmen.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Andrea C. PlüssAndreas RüdisüliDer Kanton St. Gallen verteilt zweimal im Jahr Gelder aus dem Lotteriefonds. 2019 stehen insgesamt 20,4 Millionen Franken zur Verfügung, die an gemeinnützige Projekte, unter anderem in den Bereichen Kultur, Soziales, Natur, Gesundheit und Bildung ausbezahlt werden.In der aktuellen Lotteriebotschaft des Kantons ist das Altstätter «Haus für Geschichte und Kultur» das grösste Projekt, das die Kantonsregierung unterstützen will. Sie sieht im Vorhaben der Museumsgesellschaft und des Diogenes-Theaters grosses Potenzial und bezeichnet die beiden Institutionen als «bedeutend und traditionsreich». Die Regierung begrüsst in ihrer am Freitag veröffentlichten Botschaft diese «kantonsweit erstmalige Zusammenführung eines Regionalmuseums und eines Kleintheaters».Altstätter Beitrag wurde an der Urne gesprochenMuseum und Theater wollen die Liegenschaft Prestegg und den dazugehörigen Garten künftig gemeinsam nutzen. Dazu muss die Anlage renoviert und umgebaut werden. Insgesamt betragen die Investitionskosten 8 Millionen Franken. Die Stadt Altstätten wird 2,5 Millionen Franken beisteuern. Diesen Betrag haben die Bürgerinnen und Bürger bereits letztes Jahr an der Urne bewilligt. Weitere 3 Millionen sollen Stiftungen beitragen. Die restlichen 2,5 Millionen Franken, so sah es der Finanzierungsplan vor, sollten vom Kanton St. Gallen kommen.Der Kanton wird allerdings – das ist schon länger bekannt – nur 2,2 Millionen sprechen. Die Differenz zur beantragten Summe begründet er mit der «Regionalität» der Kulturinstitutionen. Will heissen: Museum und Theater sind zwar für das Rheintal bedeutend, strahlen aber aus Sicht der Regierung nicht darüber hinaus.Die an diesem Freitag von der Regierung beantragte und vom Kantonsrat in der Junisession zu bewilligende Summe von 1,1 Millionen Franken ist nun die zweite Hälfte dieser 2,2 Kantonsmillionen, die vollumfänglich aus dem Lotteriefonds stammen. Die erste Hälfte hat das Parlament bereits im Juni 2018 gesprochen.Ober- und Unterrheintal erhalten fast gleich vielNebst der Förderung des Altstätter Grossvorhabens ist ein Betrag von 160600 Franken für fünf Rheintaler Projekte oder Institutionen vorgesehen, der jeweils grösser als 10000 Franken ist.An die Renovation des Torkels zu Schloss Grünenstein, Balgach, fliessen 68800 Franken. Der um 1800 entstandene Torkel wurde unter Wahrung des äusseren Erscheinungsbilds renoviert und soll als Ort für Kelterarbeiten sowie als Veranstaltungsort revitalisiert werden. Die Gesamtkosten der Renovation belaufen sich auf gut eine Million Franken.Ebenfalls in den Bereich Denkmalpflege fällt der beantragte Subventionsbetrag von 31800 Franken für die Renovation des Treppenhauses im Rathaus Oberriet. Der Treppenaufgang sowie Korridorräume des klassizistischen Baus aus dem Jahr 1876 wurden gestalterisch sorgfältig angepasst, historische Teile teils renoviert. Die Gesamtkosten des Renovationsprojekts belaufen sich auf 670000 Franken. Für die Aussenrenovation der ehemaligen Stickerei Rohner an der Rorschacherstrasse 39 in Lüchingen beantragte die Regierung 30000 Franken. Die 1910/1920 im neubarocken Stilerstellte Anlage ist «prägend für das Ortsbild von Lüchingen und erinnert an die Stickerei-Hochblüte in Altstätten», heisst es. Renoviert wird die Fassade des Gewerbeteils an der Westseite der Anlage. Neue Holzfenster mit «historischer Einteilung» werden eingesetzt sowie textiler Sonnenschutz statt der installierten Rolläden, die zurück gebaut werden.Die Kulturwoche «Staablueme» in Altstätten soll aufgrund des «grösseren Engagements im Bereich der Kulturvermittlung» neu 15000 Franken erhalten, heisst es im Regierungsantrag. Lokalen und regionalen Künstlern bietet die Staablueme als regional bedeutender Anlass eine Bühne. Die Stadt Altstätten und die Rheintaler Kulturstiftung beteiligen sich mit jeweils 15000 Franken, die Ortsgemeinde mit 3500 Franken.Als weiterer Kulturbeitrag wird das Musical «Carrie» mit 15000 Franken unterstützt, das im Frühjahr 2020 an der Kantonsschule Heerbrugg zur Aufführung kommen soll. Die aufwendige Musicalproduktion ist mit Kosten von 90000 Franken veranschlagt.