23.10.2018

«Digitalisierung ist Chefsache»

Beim Mitgliederanlass des Arbeitgeberverbands Rheintal erläuterten drei Referenten Chancen und Möglichkeiten der digitalen Transformation. Viel war von «KI», «Bitcoins» und «Kryptogeld» die Rede.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Andrea C. PlüssAm «Gigatrend» Digitalisierung führe kein Weg vorbei, eröffnete AGV-Rheintal Vorstand Patrick Berhalter den Gästen im Rinova Impulszentrum, Rebstein. Es gelte, gegebenenfalls vorhandene Berührungsängste abzubauen und sich den digitalen Entwicklungswelten gegenüber zu öffnen.Hilfestellung bei der Annäherung boten die Referenten des Abends. Gregor Stücheli (Mitinhaber der Inventx/Proventx AG, die überwiegend Banken berät) sprach über die Entwicklungsgeschwindigkeit Künstlicher Intelligenz (KI). Er erläuterte den technologischen Begriff der Singularität als den Zeitpunkt, an dem Computer bessere Entscheidungen treffen als der Mensch. Die von Stücheli genannte Jahreszahl 2045 dürfte manchen Gast erstaunt haben; allzu lang hin ist es bis dahin schliesslich nicht mehr. Die wichtigsten zukunftsweisenden Trends stellte Stücheli anhand anschaulicher Beispiele vor: «2028 wird das Handy so leistungsfähig sein wie das Hirn».Technologische Trends der Digitalisierung zeigte auch Patrick Fischbacher (Geschäftsführer der Proventx AG, die Industriekunden berät) auf. Mit realen Anwendungsbeispielen nahm der in Widnau aufgewachsene Fischbacher den digitalen Fachbegriffen das Abstrakte. Digitale Prozesse werden schliesslich nicht als Selbstzweck geführt, sondern sollen und müssen letztlich einen Kundennutzen generieren. Blockchain-Technologie ermöglicht es Firmen, auf Maschinen zu produzieren und dafür mit der Bitcoin-Währung zu zahlen, anstatt, ganz klassisch, die Maschine zu kaufen (« pay per use»). Beweglich bleibe man als Unternehmen zudem nur mit der Cloud-Technologie, machte Fischbacher deutlich. «Da braucht man keinen riesigen Server mehr, der im Keller steht»Unabdingbar auf dem digitalen Weg sei es, im Unternehmen ein Bewusstsein für die digitale Welt zu schaffen, für neue Prozesse und neue Möglichkeiten, sagte Fischbacher. Leider sei es teils noch so, dass viel Neues eher abschreckend wirke, denn anziehend. Die Tatsache, dass sich die digitale Welt praktisch ausschliesslich in englischer Sprache verständigt, mag für den einen oder anderen die Annäherung nicht gerade erleichtern. Als hochinteressant und gleichzeitig hochkomplex lassen sich die Ausführungen Frank Bodmers (Leiter Research der IHK St. Gallen/Appenzell) zum Kryptogeld beschreiben. Grundlegend innovativ am Kryptogeld – aktuell gibt es 2428 (!) Kryptowährungen – ist die private, dezentrale Bereitstellung. Bodmers Tour d’Horizon führte von der Definition des Geldes über dessen Entstehung bis zu den Elementen, die den Bit-coin-Markt ausmachen.Von besonderem Interesse mag auch der Wechselkurs gewesen sein: Ein Bitcoin liegt aktuell bei etwa 6362 Franken.