24.03.2022

Ein Pumptrack auf  Zeit

Dank der Initiative ehemaliger Jugileitenden wird in Eichberg am 5. August ein mobiler Pumptrack aufgestellt.

Von Reto Wälter
aktualisiert am 02.11.2022
Können nicht, dürfen nicht, sollen nicht: So sah die Realität in den letzten zwei Coronajahren für viele Aktivitäten aus – besonders bei Kindern und Jugendlichen. Was blieb, war das Handy. Einen Anreiz schaffen, dass Teenager wieder nach draussen gehen, sich treffen und sportlich betätigen, stand am Anfang der Überlegungen. «Für kleinere Kinder gibt es Spielplätze zuhauf. Sind sie aber etwas älter, fehlt ein Angebot», sagt Cornelia Motzer. Deswegen kam die Idee des mobilen Pumptracks auf, den sie bei einem Ausflug gesehen hatte. Zusammen mit Stefan Bär, mit dem Cornelia Motzer jahrelang Jugendriegen des STV Eichberg geleitet hatte, wurde das Projekt Pumptrack initiiert und der Gemeinde vorgestellt. [caption_left: Ein 48 Meter langes Quadragon wird in Eichberg aufgebaut.  Bild: pd]Aus Holzelementen mit griffigem FiberglasbelagDer mobile Pumptrack ist eine spezielle Rundbahn mit Hügeln und Kurven, die aus einzelnen Holzelementen mit einem wetterfesten Fiberglasbelag besteht. Allein durch Hoch- und Runterdrücken des Fahrrads, allenfalls des Kick- oder Skateboards, wird Tempo aufgebaut. In Zusammenarbeit mit der Ini­tiantin und dem Initianten hat sich die Gemeinde entschieden, eine mobile Anlage zu mieten. Diese wird vom 5. August bis 5. Oktober auf dem Werkhofplatz genutzt werden können und ist dank dem griffigen Belag bei jedem Wetter befahrbar. Finanziert wird das Projekt durch den Jugend- und Kulturfonds, den die Gemeinde verwaltet. «Es freut Stefan und mich, dass wir die Idee mit der Gemeinde schnell und unkompliziert umsetzen konnten. Zumal auch Erwachsene oder ganze Vereine die Anlage benutzen und beispielsweise Wettrennen fahren können. Und die älteren Kinder hätten nun einen Anreiz, sich in ihrer Freizeit an der frischen Luft sportlich zu be­tätigen. In der Tat empfiehlt das Bundesamt für Sport die Benutzung von Pumptracks, weil Fahrtechnik, Koordination, Gleichgewicht und Kraft gefördert werden, ohne dass ein grosses Verletzungsrisiko besteht. Kantonale Sportfonds unterstützen die Vermietung der mobilen Anlagen. «Auch dadurch wurden wir, insbesondere im Gürtel Berner Seeland – Solothurn – Aargau –  Zürich, in den letzten sieben Jahren bekannt und konnten immer mehr Anlagen vermieten oder sogar verkaufen», sagt Patrick Löffel, Chef der mobilen Pumptracks bei Flying Metal. Die Thuner Firma baut Bikeparks, Flowtrails, mobile und fixe Pumptracks, plant und veranstaltet Events. Zurzeit würde die Nachfrage nach den mobilen Anlagen durch die Decke gehen, aus immer mehr Kantonen kämen Anfragen. «Für dieses Jahr mussten wir bereits erste Absagen erteilen, weil Mai und Juni bereits ausgebucht sind und der Hersteller mit der Produktion der Teile nicht nachkommt», sagt Löffel. Mobiler Pumptrack keine Alternative zu geteertemInsgesamt hätten sie schon rund 100 Anlagen verkauft. «Oft mietet eine Gemeinde einen mo­bilen Pumptrack oder mehrere Korporationen tun dies zusammen und verpflanzen sie dann selber von einem Ort zum anderen», sagt Patrick Löffel. Sie selber auf- und abzubauen sei nämlich keine Hexerei. Für Events werden die Anlagen ebenfalls gebucht. Allerdings schlägt dies im mittleren vierstelligen Frankenbereich zu Buche, da Transport, Auf- und Abbau einen Grossteil der Kosten ausmachen. Auch deshalb wird die Anlage oft für eine längere Dauer gemietet oder danach gleich gekauft. «Dann rechnen wir den Mietpreis an», sagt Löffel. Manche würden zuerst testen wollen, ob das Angebot überhaupt genutzt werde. Das Problem sei bisher stets eher die Über- wie Unternutzung ge­wesen, lacht Patrick Löffel. Die Firma bietet zusätzlich einzelne Bike-Übungselemente an sowie die modularen Rundtracks in diversen Formen und Längen. Je nach Grösse bewegen sich die Verkaufspreise vom tiefen bis zum hohen fünfstelligen Bereich.Eine Alternative zu den geteerten Pumptracks, die zurzeit an vielen Orten gebaut werden, ist der modulare Rundkurs aber nicht. «Diese Bahn ist gut, um Erfahrungen zu sammeln und eine Attraktion, wenn man sie mobil einsetzt. Aber man hat fahrerisch bei weitem nicht dieselben Entwicklungsmöglichkeiten wie auf einem geteerten Pumptrack», erklärt Kenner Löffel. Für Eichbergs Kinder und Jugendliche wird er dennoch eine beliebte Attraktion sein, und wahrscheinlich dürfte er in der Zeit vom 5. August bis am 5. Oktober auch Auswärtige anziehen: Wohl auch in froher Erwartung auf den geplanten Altstätter Pumptrack.