27.10.2019

FC Rüthi im Penalty-Glück

Dank zwei umstrittenen Elfmetern dreht Rüthi das Spiel gegen Heiden und siegt unverdient mit 3:1 (0:0).

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerRüthi hat nun sieben der letzten acht Pflichtspiele gewonnen (einmal Unentschieden), Heiden belegt nach nur vier Punkten in zehn Spielen den letzten Platz in der 3. Liga, Gruppe 2. Der FC Rüthi war der erwartete Sieger dieses Spiels.Unerwartet war aber: Bis zu seinem Führungstreffer in der 63. Minute – der schon zuvor starke Besim Shaqiri düpierte drei Gegenspieler – war Heiden besser. Die Vorderländer waren bissiger, agierten taktisch klug und drängten dem spielerisch allerdings sehr dürftigen Tabellenzweiten ihr Spiel auf.Rüthis erster Angriff war schon der beste fast der gesamten Partie, aber Marco List bolzte den Ball nach Vorarbeit Bernhard Allgäuers in Richtung der wieder mal ausfallenden Anzeigetafel. Nach zehn Minuten zischte auf der Gegenseite ein Schuss Shaqiris vorbei. Wenig später stoppte Rüthis Goalie Sören Keller den Durchmarsch von Denis Bektesi, der zudem nach 22 Minuten einen Freistoss knapp neben das Gehäuse setzte. Zwischen der 30 und 35 Minute scheiterte Michael Müller zweimal an Keller, und Bektesi verfehlte in aussichtsreicher Position den Ball.Rüthi hatte es seinem Goalie und auch Häädler Ungenauigkeit vor dem Tor zu verdanken, dass es torlos in die Pause ging.Rüthis Blockade gegen Schlusslichter«Es ist immer dasselbe gegen Teams aus den hinteren Tabellenregionen», klagte Rüthis Trainer Anto Tomas – und dachte dabei unter anderem an das Unentschieden in der Vorsaison beim abgeschlagenen Schlusslicht Sevelen. «Wir waren vor allem in der ersten Halbzeit nicht spritzig genug – und spielerisch boten wir viel zu wenig.»Nach der Pause kam zuerst Rüthi etwas besser ins Spiel. Nach 50 Minuten hatten die Gastgeber ihre bisher beste Chance, aber Kadir Sönmez stolperte im Fünfmeterraum. Die Gäste bekamen das Spiel in den Griff, ihr Führungstor durch Shaqiri entsprach dem Spielverlauf.Paradoxerweise schien das Tor die Vorderländer zu lähmen. «Es kam nicht zum ersten Mal vor, dass die Spieler vom Matchplan abkommen nach unserem Führungstor», sagt Heidens Trainer Ulrich Schuler. Rüthis Versuche wurden natürlich drängender, aber nicht zwingend erfolgversprechend. Heiden hatte – auch nachdem es in Rückstand geraten war – aber keine nennenswerte Offensivaktion mehr. Umstrittene Penaltys ebnen Rüthi den Weg zum SiegFür den Sieg – den siebten in den letzten acht Pflichtspielen – brauchten die Oberrheintaler zwei Elfmeter. Die Szenen, die dazu führten, ereigneten sich innert 140 Sekunden: In der 79. Minute stoppte Nico Boller den kurz zuvor eingewechselten Ramon Lüchinger, der sich im Strafraum nach aussen bewegte. Und in der 81. Minute nahmen Boller und Tristan Boog den heranstürmenden Robin Sonderegger in die Zange, wobei vermutlich Boog den Rüthner traf.Rüthis Captain Sven Städler fragte nicht nach der Rechtmässigkeit der Elfmeter; er verwandelte beide souverän, beide Schüsse setzte er Goalie Simone Lo Bartolo scharf und präzis in die untere linke Ecke.Das letzte Tor erzielte List, der von Allgäuer nach feiner Einzelleistung angespielt wurde, obschon dieser auch selbst hätte abschliessen können. Den Schlusspunkt setzte aber nochmals eine penaltywürdige Szenerie: List war von Lo Bartolo gefällt worden. Heidens Goalie nahm es selbst kopfschüttelnd zur Kenntnis als er merkte, dass die von Schiedsrichter Mile Milic gezeigte gelbe Karte nicht ihm, sondern (wegen angeblicher Schwalbe) dem Rüthner Angreifer galt.Das war aber nicht mehr entscheidend und war auch nicht Teil der von Trainer Schuler angesprochenen «Fifty-Fifty-Penalty-Entscheidungen», die Schiedsrichter Milic zum Glück des Favoriten Rüthi gegen den FC Heiden auslegte.