22.09.2018

Fokus: Schwellenländer im Gegenwind

Anlagen aus Schwellenländern sind seit dem Jahresbeginn einem starken Gegenwind ausgesetzt. Das Momentum beim Wirtschaftswachstum scheint abzuflauen, nicht erst seit der jüngsten Verschärfung im Handelsstreit zwischen den USA und China. In China weisen beispielsweise die staatlichen und privaten Anlageinvestitionen einen deutlich verlangsamten Anstieg auf. Brasilien und Russland haben zwar im Vorjahr aus der Rezession gefunden, das aktuelle Wirtschaftswachstum liegt allerdings nur knapp im positiven Bereich. Das schlechte Abschneiden der Schwellenländer-Anlagen ist aber zweifelsohne auch auf den Handelsstreit der USA mit China zurückzuführen. Jüngst hat US-Präsident Trump verkündet, dass per 24. September weitere Importe im Wert von USD 200 Mrd. einem Zoll von 10 % unterliegen werden. Schliesslich ist ein weiteres Element der schlechten Stimmung gegenüber Schwellenländeranlagen auch der fortschreitende Zinszyklus in den USA. Die relative Attraktivität von Schwellenländerobligationen nimmt mit steigenden US-Zinsen ab. Die Schwellenländer sind bezüglich ihrer eigenen Zinsen im Dilemma: Um gegen Inflation und die teilweise dramatischen Währungsabwertungen in diesem Jahr vorzugehen, müssten die Zinsen eigentlich steigen. Steigende Zinsen würden aber das Wirtschaftswachstum bremsen. Die türkische Notenbank hat im September mit einem überraschend starken Zinsschritt von 17,75 % auf 24 % überrascht. In dieser Konstellation erstaunt es nicht, dass Schwellenländerinvestitionen 2018 bislang einen schweren Stand haben. Während sich der Schweizer Aktienmarkt nahe am Jahreshoch vom Januar bewegt, hat der Schwellenländerindex in diesem Zeitraum rund 20 % verloren. Auch die Obligationen sind seit Jahresbeginn deutlich im Minus. Womit sich die Frage stellt, ob dies nun bereits ein guter Einstiegszeitpunkt ist. Denn die bekannten Negativfaktoren sollten mittlerweile in den Kursen reflektiert sein. Die Herausforderungen bleiben aber im Fokus, was wohl einen raschen Rebound verhindert. Sicherlich ist aber die Aktienmarktbewertung, beispielsweise auf Basis Kurs/Gewinn-Verhältnis, nach der Marktkorrektur relativ attraktiv. Das mittel- und langfristige Wachstums- und Renditepotenzial der aufstrebenden Länder wird auch wieder eine Trendwende an den Märkten bewirken. (pd)Interessiert? Sie wollen entsprechend dieses Fokus-Themas investieren? Ihre Raiffeisenbank hilft Ihnen gerne bei der konkreten Anlage-Umsetzung.