09.10.2022

Früher harte Waldarbeit, heute attraktiver Pferdesport

Am Samstag und am Sonntag führten der Gespann-Fahrverein Rheintal und die Rheintaler Holzrücker ein gemeinsames Turnier durch. Die Fuhrmänner zeigten in Kriessern in drei Disziplinen ihr Können und einen Einblick in den früheren Arbeitsalltag im Wald.

Von Katharina Rutz
aktualisiert am 02.11.2022
Der Samstag gehörte den Holzrückern. Diese Sportart hat in der Arbeit beim Holzfällen im Wald ihren Ursprung. Angeschirrte Pferde arbeiten mit ihren Fuhrmännern, um Stämme zu transportieren oder aufzuschichten. Was im Wald früher Arbeitsalltag war, hat sich in einen attraktiven, spannenden Sport verwandelt. Zugpferd und Fuhrmann müssen ein eingespieltes Team sein; der Mann muss teils nur mittels Stimmkommandos die Hunderte Kilo schweren Partner auf vier Beinen zentimeterweit vor, zurück oder zur Seite bewegen.[caption_left: Sandro Rohner aus Widnau erreichte den guten vierten Platz mit dem Freiberger Nic.]Im Turnier gab es zwei Kategorien. Am Morgen waren in der Stufe eins die Einsteiger unterwegs. Acht Paare wagten sich an die elf Hindernisse, die es mit Pferd und einem angehängten Stamm von fünf Metern Länge zu absolvieren galt. Dies in einer vorgegebenen Zeitlimite von 16 Minuten. Die 16 Fortgeschrittenen Paare hatten am Nachmittag dann gar 14 Hindernisse zu bewältigen.Eine Brücke, ein Wassergraben, eine HexeEin Hindernis hiess «Die Hexe». Dabei galt es, mit dem Stamm eine Reihe kleiner Schellen zu treffen. Nur wenige Zentimeter dahinter stand allerdings ein Holzklotz, dieser durfte nicht umgestossen werden. Hier war Zentimeterarbeit gefragt.[caption_left: Andreas Giger aus Balgach trat sowohl mit seiner 25-jährigen Stammstute Ombra (im Bild) an, als auch mit zwei ihrer Nachkommen.]Geschick war beim Hindernis erforderlich, wo es darum ging, den Stamm über zwei am Boden liegende Stämme zu schieben und bündig abzulegen. Bei diesem Hindernis lässt sich die frühere Arbeit im Wald, das Aufeinanderstapeln von gefällten Baumstämmen, noch leicht nachvollziehen.Bei einem weiteren anspruchsvollen Hindernis musste der Stamm gar über zwei schräg stehende Stämme hochgeschoben werden. Bereits das Hochschieben erforderte für Fuhrmann und Pferd viel Genauigkeit. Wer den Stamm dann noch bündig mit den zwei bereits befestigten Stämmen platzieren konnte, erhielt die volle Punktzahl.[caption_left: Rolf Lüchinger aus Kriessern (hier mit seinem zweiten Pferd Melissa) siegte in der Kategorie für Fortgeschrittene mit Aragon.]Auch eine Brücke, einen Slalom, einen Wassergraben oder einen Engpass aus zwei Traktorreifen gab es für die Pferde zu passieren. Pferde mögen Engpässe oder spiegelnde Wasserflächen nicht, es erfordert viel Vertrauen seitens des Pferdes in den Fuhrmann, diese Hindernisse flüssig zu absolvieren.Auch ein Isländer kann HolzrückenBei den Einsteigern gewann Martin Baumann, Niederurnen. Der Routinier hatte sein Jungpferd eingespannt, die vierjährige Freibergerstute Cheyenne. Auf den zweiten Platz schaffte es eine Pferderasse, die nicht typisch in dieser Sportart anzutreffen ist. Corinne Hanselmann aus Salez zeigte mit ihrem Isländerwallach Falki einen sehr harmonischen Parcours.[caption_left: Andreas Giger aus Balgach trat sowohl mit seiner 25-jährigen Stammstute Ombra (im Bild) an, als auch mit zwei ihrer Nachkommen.]Dritter wurde der Kriessner Martin Bischof mit dem Freiberger Aragon. Bei diesem Team war nur der Fuhrmann ein Einsteiger, das Pferd hat ihm Rolf Lüchinger aus Kriessern zur Verfügung gestellt. Dieses Team siegte dann am Nachmittag souverän in der Prüfung für die Fortgeschrittenen. Dies vor Günther Bösch aus Hohenems mit Lennox und Bruno Stierli aus Gibswil mit Navado.