20.09.2018

Gute Aussicht auf Rhesi

Das jahrelange Ringen um ein mehrheitsfähiges Rhesi-Projekt erreicht einen historischen Punkt. Feierlich gelaunt stellten die Vertreter des Hochwasserschutzprojektes ein Dossier vor, das der Bund jetzt prüft.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Hildegard BickelPapier ist geduldig. Bei den Hochwasserschutz-Plänen hat nun selbst die Geduld auf Papier allmählich ein Ende. Mit dem sogenannt «Generellen Projekt» liegen Pläne vor, die nicht mehr mit neuen Varianten ergänzt werden. «Jetzt ist die Umsetzung gefragt», sagt Markus Wallner, Vorarlberger Landeshauptmann, zum grenzüberschreitenden Projekt.Von Rüthi bis zum Bodensee soll der Rhein aufgeweitet und der Wasserlauf verändert werden. Rhesi steht für mehr Hochwasserschutz, Freizeit- und Erholungsnutzung. Beidseits des Rheins ist ein durchgehender befestigter Weg mit vier Metern Breite vorgesehen, der als Veloweg dienen kann. «Wir gewinnen einen grossartigen Lebensraum hinzu», sagt Markus Wallner.Auf einen Staatsvertrag hinarbeitenDas vorliegende Projekt ist die Grundlage für weitere Schritte. Trotzdem ist Rhesi immer noch Jahre von einem Baustart entfernt – frühestens 2024 können Bagger auffahren – und es ist auch noch keine öffentliche Planauflage möglich. Voraussetzung dafür ist ein rechtskräftiger Staatsvertrag zwischen der Schweiz und Österreich. Deshalb sind auf Bundes- und Kantonsebene Vorprüfungen im Gange. Den erfreuten Gesichtern der Projektmitglieder nach zu urteilen, ist die Planung ausgereift und sollte die gesetzten Anforderungen erfüllen.Der Rhein ist bei Überschwemmungen einer der grössten Wildbäche Europas. Um Investitionen in die Sicherheit komme man nicht herum, sagt Markus Wallner. Die aktuelle Kostenschätzung berücksichtigt die nötige Sanierung der Dämme und liegt bei etwa einer Milliarde Franken. Die Kosten teilen sich die Schweiz und Österreich je zur Hälfte.Den Widerstand in Koblach und Widnau besänftigtÜberzeugungsarbeit für das vorliegende «Generelle Projekt» war und ist vor allem in den Gemeinden Koblach und Widnau nötig. Mittlerweile ist ein langer Fragekatalog abgearbeitet. «Wir haben viele Wünsche an das Projekt erfüllt», sagt Projektleiter Markus Mähr. Im Fall von Widnau beschäftigt die umstrittene Wasserversorgung. Der St. Galler Regierungsrat Marc Mächler sagt, dass es weiterhin Trinkwasser aus dem Rhein geben wird. Die Grundwassererfassungen in Rheinnähe bleiben erhalten und die Brunnen Viscose Richtung Damm verlegt. Während der Bauzeit ist die Versorgung mit Ersatzwasser sichergestellt. Bei all den emotionalen Diskussionen dürfe man den langen Zeitplan der Umsetzung nicht vergessen, sagt Markus Mähr. «Die Bauzeit beträgt 20 Jahre.» Deshalb sollte zügig auf dem eingeschlagenen Weg weitergegangen werden.HinweisÖffentliche Rhesi-Sprechstunde, Freitag, 21. September, 16–20 Uhr, Samstag, 22. September, 11–17 Uhr, Widebaumsaal, Widnau.