05.11.2019

«Hart war der Wettkampf schon»

Der Widnauer Flavio Pfenninger hat diesmal mit seiner Partnerin Lea Müller am Wettkampf Ninja Warrior Switzerland teilgenommen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Der Wettkampf ist kein Zuckerschlecken. Flavio Pfenninger hat ihn vor einem Jahr erstmals selbst erlebt, Lea Müller sah zu, stellte fest, dass er anforderungsreich war – und wollte in diesem Jahr trotzdem selbst die vielen Hindernisse überwinden.Letztes Jahr schaffte es Flavio Pfenninger zwar in die Fernsehsendung. Den Halbfinal aber verpasste er mit einer Zeit von zwei Minuten null fünf um eine einzige Sekunde. Bestrebt, beim zweiten Mal mehr Erfolg zu haben, bestritt der frühere Trainer des Kunstturnnachwuchses in diesem Sommer die Vorausscheidung – und scheiterte prompt.Die Balance auf einem Brett mit Rolle misslang, was den 33-Jährigen «nur» Ersatzkandidat werden liess. Durch das Pech eines anderen hatte er allerdings Glück; am Tag vor dem Wettkampf klingelte das Telefon. Weil einer der qualifizierten Teilnehmer mit einer Lebensmittelvergiftung ausfiel, kam Flavio Pfenninger kurzfristig doch noch zum Zug. Er hätte dem Wettkampf als Zuschauer ohnehin beigewohnt, weil seine Partnerin gleichentags ihren Einsatz hatte und er sich darauf freute, sie anzufeuern.Im Sektionsturnen kennengelerntDie grossteils in Diepoldsau aufgewachsene Lea Müller, deren Vater Christian einst als Kunstturner dem Nationalkader an-gehörte, ist gut trainiert. Die 22-Jährige hat mit dem TV Widnau im Sektionsturnen wiederholt gute Plätze belegt: Am diesjährigen Sportfest in Häggenschwil war es der 2. Rang in der dritten Stärkeklasse, letztes Jahr erreichte man den 3. Platz.Flavio Pfenninger und Lea Müller lernten sich vor sechs Jahren im Sektionsturnen in Widnau kennen. Der 33-Jährige, dessen Mutter die ehemalige Waschküchen-Bar führte, unterrichtet in Arbon an der Mittelstufe, Lea Müller studiert soziale Arbeit an der Fachhochschule St. Gallen.Der Kantonsschulzeit folgte ein Zwischenjahr bei der evangelischen Kantonalkirche, bei der Methadonabgabe in St. Gallen ist sie derzeit – nach einem Praktikum – einmal oder zweimal wöchentlich als Aushilfe tätig. Gestern Abend waren die beiden Rheintaler bei TV 24 in der zweiten Folge von Ninja Warrior Switzerland zu sehen.Es überhaupt in die Sendung geschafft zu haben, ist angesichts der anforderungsreichen Qualifikation eine starke Leistung. Im Halbfinal fiel Flavio Pfenninger allerdings beim zweiten Hindernis ins Wasser.  Lea Müller hatte es nicht ganz so weit geschafft, war aber am Quali-Tag die beste von fünf Frauen gewesen.«Für den Einzug in den Halbfinal fehlte es etwas an Kraft in den Armen», sagt die 22-Jährige.Den Wettkampf hatte Lea Müller sich zunächst «nicht unbedingt zugetraut». Doch ihr Freund habe ihr Mut gemacht, und gemeinsam trainierten sie regelmässig. Flavio Pfenninger räumte ihr nach seiner eigenen recht erfolgreichen Teilnahme im letzten Jahr eine gute Chance fürs Weiterkommen ein.Der Buzzer locktdie DiepoldsauerinWährend Flavio Pfenninger es offen lässt, ob er sich 2020 ein drittes Mal für die Teilnahme bewirbt, sagt Lea Müller, sie würde sehr gern nochmals mitmachen, sie käme halt gern bis zum Buzzer. Dieser grosse rote Knopf kann sozusagen das höchste der Wettkampfgefühle auslösen. Ihn zu drücken, ganz zum Schluss, nach allen Hindernissen, hiesse, es wirklich geschafft zu haben und ein echter Warrior zu sein, dem es gelang, ein kaum erreichbares Ziel zu erreichen. Im Nachhinein sagt Lea Müller, die Ausstrahlung im Fernsehen könne einen schon etwas nervös machen. Ihr Freund fügt hinzu, aber die Fernsehausstrahlung sei auch ein «Push-Faktor». «Und aagfüüret han i d’Lea natürli au», sagt der Widnauer.Nichts  für SchlechttrainierteDass der Wettkampf hart sei, finden beide. Entsprechend gross ist der Anteil der Spitzensportler. Nicht genug Trainierte schreckt schon die Beschreibung ab, mit der für den Wettkampf geworben wird. Ninja Warrior Switzerland, schreibt TV 24, sei «die Sendung mit dem härtesten Parcours, den höchsten Wänden und den gnadenlosesten Hindernissen».