19.09.2022

Hochwasser im Massstab 1:40 live erlebt

Mit Hilfe eines Modells werden die Auswirkungen einer Hochwassersituation am Rheintaler Binnenkanal simuliert. Rund 30 Interessierte erlebten kürzlich in der Versuchshalle der TU München eine Hochwassersimulation mit.

Von pd
aktualisiert am 02.11.2022
Um die Hochwassersicherheit am Rheintaler Binnenkanal zu erhöhen, soll bei den «Drei Brücken» ein Drosselbauwerk samt Rückhalteraum realisiert werden. Die Kosten liegen bei 44 Mio. Franken. Am Modell der Versuchsanstalt Obernach, die der TU München angeschlossen ist, können Interessierte miterleben, wie ein Hochwasserereignis in Zukunft ablaufen wird. Rheintalerinnen und Rheintaler hatten dazu mehrfach die Möglichkeit, so auch vergangene Woche. Der Einstauprozess, die Entwässerung und der Überlastfall konnten am Versuchsmodell im Massstab 1:40 live erlebt werden. Das Modell zeigt anschaulich, welche Wassermenge das Drosselbauwerk zurückhalten kann, um die tiefer liegenden Liegenschaften zu schützen. Dank der massstabgetreuen Nachbildung ist am Modell zu erkennen, in welchen Bereichen es zu Rückstauungen kommt, das Wasser über die Bachufer tritt und die Retentionsflächen flutet.Ziel ist es, dass durch die Optimierung des Projekts in einer ersten Phase ein Grossteil des Wassers in den Windschutzstreifen fliesst. Dies habe den Vorteil, so der Zweckverband RBK, dass bei kleineren Hochwassern bewirtschaftete Landwirtschaftsflächen nicht oder nur gering von der Überflutung betroffen sind und das Wasser nach dem Hochwasserereignis dank der Entwässerungsschächte relativ rasch wieder abfliessen könne. Sascha Weder, Geschäftsführer des Rheintaler Binnenka­nalunternehmens, erklärte den Interessierten, das Drosselbauwerk werde nicht anhand einer fixen Durchflussmenge gesteuert, sondern der Pegel im Un­terwasser sei entscheidend. So kann jederzeit die grösstmögliche Menge an Wasser abgeleitet werden. «Beim Hochwasserereignis vom 19. August wäre das Drosselbauwerk beispielsweise nicht angesprungen», erklärte Sascha Weder. Gemäss den Hydrodaten hätten noch 38 Zentimeter bis zum höchst zulässigen Abflusspegel von 404,15 Metern über Meer bei der Postbrücke in Widnau gefehlt. Generell dürfte das Drosselbauwerk nach der Umsetzung der Hochwasserschutzmassnahmen weniger oft anspringen, als in der breiten Bevölkerung angenommen wird. Seit 1999 habe fünfmal der Pegel über der Marke von 404,15 Metern ü. M. gelegen, so Weder. Bis am 30. September läuft die Mitwirkung der Bevölkerung. Detaillierte Informationen finden sich hier.  www.binnenkanal.ch