05.08.2018

«Ihr seid so viel mehr als ein Job!»

Der Höhepunkt des 29. Szene-Open-Airs auf der österreichischen Grenze des Schmitter-Zolls war der Auftritt der Gruppe Kraftklub. Doch nicht nur die Musik gefiel den Besuchern, sondern auch der Alte Rhein.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
«Wir müssen jetzt unbedingt kurz baden gehen», sagt der Rebsteiner Ramon Schmid, der mit zwei Freunden völlig verschwitzt vom Konzert des Rappers Rin zurückkommt. Er ist in guter Gesellschaft, macht die Hitze doch auch den tausenden Musikfans zu schaffen.Immerhin: Abkühlung gibt’s gleich neben dem Festgelände im Alten Rhein. Dort tummeln sich auffällig viele Leute mit einem Eintrittsbändel am Arm, die eine Erfrischung suchen.Der Alte Rhein gehört eigentlich nicht zum Fest, ist aber ein fester Bestandteil davon. Vom Rundherum, von der Atmosphäre – und die ist es, die bei vielen Besuchern neben der Musik zum Reiz des Szene-Open-Airs beiträgt. Das Festival gehört auch deshalb zu den gemütlichsten seiner Sorte. Dem Verein Szene Lustenau ist es gelungen, etwas auf die Beine zu stellen, das die Leute anzieht, sie überzeugt. Am Samstagabend meldete die Szene über Instagram ausverkauft.Das Programm bot viel Musik aus Deutschland. Etwa das Teenie-Rap-Duo Sxtn, das einen Regen an obszönen Worten auf das Publikum niederprasseln liess. Über Kunst lässt sich bekanntlich streiten, besonders, wenn sie derart provokativ auftritt. Eines ist aber klar: Die Berlinerinnen treffen den Nerv der Zeit. Das Publikum johlte bei nicht druckreifen Worten lauthals mit und genoss den stilsicheren Auftritt Sxtns.Nach Sxtn trat Kraftklub auf – der Auftritt war der Höhepunkt des Open-Airs, glaubt man dem Publikum und der Band aus Chemnitz. Frontmann Felix Brummer erzählte eine Anekdote aus Lustenau: Vor acht Jahren hatte die Gruppe einen Auftritt im Carinisaal. Vor acht zahlenden Zuschauern. Am Freitag waren es Tausende. Der charismatische Sänger genoss den Auftritt ebenso wie die Besucher es taten. Heute ist Kraftklub eine professionelle Band mit grossen Touren, doch Felix Brummer versicherte dem Publikum: «Ihr seid für uns so viel mehr als nur ein Job!» Die Fans jubelten.Der Samstag war der dritte Festivaltag. Den Fans machte das nichts aus: Sie waren begeistert wie beim ersten Konzert am Donnerstag. Die Abkühlung im Wasser schien ihnen angesichts der Stimmung beim Konzert der Beatsteaks – seit Jahren eine feste Grösse an Open-Airs – gut getan zu haben. Mit voller Kraft feierten sie das Festival zu Ende.