21.10.2018

Kugel von Polizist traf Kollegen

Im Januar 2017 schoss ein Mann bei einer Razzia in Rehetobel auf zwei Polizisten und verletzte sie schwer. Danach tötete er sich selber. Ein Bericht zeigt nun, dass ein Polizist von einem Kollegen getroffen wurde.

Von Maria Kobler
aktualisiert am 03.11.2022
Maria Kobler-WyerAm Vormittag des 3. Januar 2017 führte die Ausserrhoder Kantonspolizei in Rehetobel eine Hausdurchsuchung bei einem 33-jährigen Mann durch. Es bestand Verdacht auf Betrieb einer Indoor-Hanfplantage.Kurz nach 9 Uhr eröffnet der Mann das Feuer auf die Polizisten und verletzte zwei davon schwer. Ein Polizist wurde ins Herz getroffen, der andere an der Hüfte. Der 33-jährige Täter flüchtete zunächst – als ihn die Polizei lokalisierte, versuchte sie ihn zum Aufgeben zu bewegen. Als die Polizei ihn verhaften wollte, richtete er sich und starb.Der Ausserrhoder Staatsanwalt Christian Bötschi hat den Vorfall untersucht. Jetzt sind alle Verfahren abgeschlossen, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Die Ermittlungen seien schwierig gewesen, sagt Bötschi. So lasse sich beispielsweise nicht mehr zurückverfolgen, woher der Täter die Waffe hatte. Laut Bötschi lässt sich auch nicht abschliessend beurteilen, ob der Täter sich bewusst im Schopf platziert hatte, um die Polizisten in eine Falle zu locken. Beide schwerverletzten Polizisten mussten notoperiert werden. Der Polizist, der an der Hüfte getroffen wurde, begab sich in Deckung – und wurde erneut getroffen. «Diese Kugel stammte aus einer Polizeiwaffe», sagte Bötschi der Zeitung. Durch den Schuss wurde der Polizist mittelschwer am Bein verletzt. Deshalb wurde auch ein Verfahren gegen Unbekannt respektive gegen die beteiligten Beamten eingeleitet. Laut Bötschi könnte die Verletzung durch die Polizeiwaffe auch durch einen unglücklichen Abpraller entstanden sein. Aus den Spuren am Tatort liess sich nicht ausmachen, welcher Beamte den Kollegen getroffen hatte.«Aus diesen Gründen und unter Berücksichtigung der Notwehrsituation habe ich die Verfahren gegen die Polizisten jetzt eingestellt», sagt Bötschi. Dem Korps sei kein Vorwurf zu machen, so Bötschi. Die Beteiligten hätten den Einsatz mit der nötigen Sorgfalt geplant und durchgeführt.Der 33-jährige Schütze war als Waffennarr bekannt und versuchte 2003 bereits einmal, zwei Männer mit einer Schrotflinte zu erschiessen. Der Ausserrhoder Polizeikommandant Reto Cavelti sagt zum Bericht: «Wir sind erleichtert, hat die Staatsan­waltschaft bestätigt, dass dieser Einsatz korrekt ablief.» Am wichtigsten sei, dass die verletzten Personen genesen sind und heute wieder voll im Dienst stehen. Der Fall ist strafrechtlich abgeschlossen.