Altstätten 05.12.2023

Kulturstiftung auf Werkstattbesuch im Museum Prestegg: «Konstruktiver Austausch»

Wie geht es der Prestegg? Was sind die Pläne fürs kommende Jahr? Der Stiftungsrat der Rheintaler Kulturstiftung hat sich aus Anlass des zweiten Werkstattbesuchs mit den Verantwortlichen des Museums getroffen.

Von pd/red
aktualisiert am 05.12.2023

Noch ist das Jahr nicht abgeschlossen, aber bereits jetzt stimmen die Zahlen für 2023 zuversichtlich. Die Anzahl der Besucherinnen und Besucher ist gegenüber dem Vorjahr um einen Drittel auf über 2000 gestiegen, Führungen gab es bislang 60, im Vorjahr waren es übers ganze Jahr 43. Tagungen und Workshops sind von 8 auf 18 angestiegen, und auch bei den Apéros, sogar bei den Trauungen ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Sonja Arnold, die Präsidentin des Museumsvereins, ist zu Recht stolz. Euphorie sei dennoch nicht angezeigt, schreibt die Rheintaler Kulturstiftung in einer Mitteilung.

Viel Herzblut und ehrenamtlicher Einsatz

Es zeichnen sich klare Verbesserungen im Betrieb des Zentrums für Geschichte und Kultur ab, das sich in den letzten Jahren im aufwändigen Umbau befunden und 2021 wiedereröffnet wurde. Dies sei nur dank des grossen Engagements, sehr viel ehrenamtlichem Einsatz und Herzblut möglich, heisst es in der Mitteilung.

Um die angestrebte Professionalisierung zu erreichen, sei es nötig, die eine oder andere Stelle aufzustocken. Dies konnte zum Teil bereits realisiert werden, was sich auch im Leistungsausweis bemerkbar mache. Erinnert sei an die Wanderausstellung «Wir und die anderen – reden wir über Rassismus, Vorurteile, Solidarität». Auch die Vermittlungsangebote konnten intensiviert werden.

Das Museum als Hauptaufgabe

Der Museumsbetrieb samt Sammlungspflege stehe für den Museumsverein Prestegg klar im Vordergrund, so Sonja Arnold. Sie macht klar, dass die finanzielle Situation für ein Regionalmuseum dieser Grösse und mit diesen inhaltlich attraktiven Möglichkeiten weiterhin angespannt ist und verbessert werden müsse.

Der Fokus der Kuratorin Monika Meyer liegt aktuell auf der Dauerausstellung, die etappiert erarbeitet und eröffnet werden soll. Zwischenzeitlich werden die Räume mit Sonderausstellungen bespielt wie mit dem «Archäologischen Fenster» des Kantons zur Grossgrabung Unterkobel, einer der bedeutendsten  Ausgrabungen der Region, oder «Altstätter Wein – 1000 Jahre Rebbaugeschichte».

Nachhaltig, überraschend, semipermanent

Sehr intensiv ist die Arbeit an der neuen Dauerausstellung. Eine Reihe von Themen soll in Form von Modulen etappiert erarbeitet werden und unterschiedliche Themen-Schwerpunkte setzen. Dazu gehören Spezialitäten wie «Der Föhn» als ältester Rheintaler. Oder die «Schlacht am Stoss», ein Thema, zu dem in der Prestegg viel Sammlungsgut vorhanden ist und an dem beispielhaft Aspekte wie Konflikte und Demokratiebewegung dargestellt werden können. «Glaube und Aberglaube» oder «Leben an der Grenze» sind weitere Themen, ebenso wie «Verkehr – vom Pilgerweg zur Autobahn».

Objekt-Bar für Appetit auf mehr

Als Einstieg in die Themenpalette wird das Carl-Moser-Zimmer zum Modellraum, wo wechselnde Informationen auf der dreidimensionalen Topografie des Rheintals vom Bodensee bis Buchs projiziert und auf Wände und Boden ausgedehnt werden. Der anschliessende lang gezogene Custer-Saal wird zur «Apéro-Bar», wo auf und über einer bühnenartigen Plattform die Exponate wie Appetitanreger präsentiert sind.

Im Voger-Saal dann die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und Mehrfachverwendung ausgearbeiteten Module, für die einzelnen Themen individuell ausgearbeitet. Sie entstehen fortlaufend und werden im Rotationsverfahren bespielt.

Selfies vor 200 Jahren – und heute

Der Wappensaal steht für Sonder- oder Wechelausstellungen zur Verfügung. Im April 2024 wir dort die Ausstellung mit dem Titel: «Vom Porträt zum Selfie – Eine Geschichte der Selbstdarstellung» eröffnet. In Portraitbildern festgehaltene Persönlichkeiten aus der Rheintaler Geschichte werden ans Licht geholt und auf ihre Aktualität hin geprüft. Die Ausstellung spannt den Bogen zum Hier und Jetzt bis zur digitalen Kultur.