30.05.2019

Mehr Biodiversität planen

Um die Planung und Realisation von grünen Freiräumen in Siedlungsgebieten zu fördern, hatte der Verein St. Galler Rheintal Architekten, Gartenbauer und Bauamtsverantwortliche zu einem Rundgang eingeladen.

Von Maya Seiler
aktualisiert am 03.11.2022
Etwa 25 Personen folgten der Einladung und trafen sich am Mittwoch beim Gemeindehaus St. Margrethen, wo Rolf Huber, Präsident der Gemeinde Oberriet und der Fachgruppe Siedlung und Landschaft VSGR, zum Gang durch das Dorf begrüsste. «Nid gröa mache, sondern schöö mache» wolle man die Region zwischen St. Margrethen und Rüthi. St. Margrethens Gemeindepräsident Reto Friedauer führte den Spaziergang an und machte Halt an Stationen mit geplanten und bereits realisierten Objekten. In der Planung seien das Hotel am Mineralbad-Kreisel sowie das Coop-Gebäude schräg vis-à-vis. Für das erstgenannte Projekt steht der Baubeginn bevor, beim zweiten sind noch Einsprachen hängig. Thomas Oesch, Kulturingenieur und Dozent für Landschaftsgestaltung an der Hochschule Rapperswil, wies auf die vielfältigen Pflanzen auf dem Brachland der künftigen Coop-Baustelle hin. Allerdings warnte er, Neophyten wie den Sommerflieder, der solche Flächen schnell besiedelt, rasch zu bekämpfen. Als nächstes steuerte Friedauer das Pärkli an, das mit seinen uralten Bäumen eine beliebte grüne Oase bildet. Claudio Pallecchi, Leiter der Bauverwaltung, unterstrich die Bedeutung der unter Schutz stehenden Baumriesen. Sie sind eigentliche Klimaan­lagen, die durch Verdunstung die Temperatur im Umkreis um zwei Grad reduzieren. Ausserdem binden sie grosse Mengen CO2.Der Weg führte weiter zum Bahnhof, wo eine Fläche mit Wiesensalbei, Nelken und Gräsern das Auge erfreut. Der Gemeindepräsident wies allerdings darauf hin, dass es auch Kritik am «ungepflegten Wildwuchs» gebe. Er skizzierte den geplanten Busbahnhof, dem die alte Platane vor dem Bahnhof leider weichen muss. Als Ersatz ist am westlichen Ende, in der Verlängerung der Bahnhofstrasse, ein Brunnen mit grüner Umgebung und vier Bäumen vorgesehen. Der nächste Halt war vor dem Güterschuppen, wo die Gruppe über das Produktionswerk der Stadler Rail informiert wurde. Friedauer präsentierte den Plan der Passerelle. Diese bietet vom Bahnhof her Zugang zum Stadler-Betrieb für den Teil der etwa 900 Beschäftigten, die mit der Bahn zur Arbeit fahren, aber auch für den gesamten Langsamverkehr auf dem Weg vom Dorf ins Naherholungsgebiet am Alten Rhein.Unterwegs zum Ziel des Rundgangs beim Strandbad Bruggerhorn konnten die Bau- und Garten-Fachleute noch die Umgebungsgestaltung einer neuen Wohnüberbauung an der Industriestrasse besichtigen. Zwischen den Häusern besteht ein Freiraum mit Kiesflächen und hohen Gräsern, der gemeinsam genutzt werden kann.Auf dem weiteren Weg fanden sich links und rechts immer wieder naturnahe Flächen. Beim Bruggerhorn informierte Armin Meier von Strittmatter und Partner die Teilnehmenden über Vorarbeiten zum Projektwettbewerb des neuen Schwimmbad-Gebäudes. Das Interesse von Architekten an dem Vorhaben war riesig; 248 Modelle werden zur Jurierung erwartet. Gemeindepräsident Reto Friedauer hofft, das erkürte Projekt bis Ende Jahr präsentieren zu können. Leider wäre es zu aufwendig gewesen, die wundervolle Anlage mit dem Naturweiher und der baumbestandenen Liegewiese mit einem ganzjährig offenen Restaurant zu einer öffentlich zugänglichen Parkanlage umzugestalten.