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Fussball 15.05.2024

Mit Beharrlichkeit und Freude will es Crescenti nach oben schaffen

Der 19-jährige Federico Crescenti erlebt zurzeit mit Schwarz-Weiss Bregenz eine turbulente Rückrunde. Die Leihgabe von RB Salzburg stammt aus Rheineck – und möchte einst in der Mozartstadt den Durchbruch schaffen.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 16.05.2024

Es ist ein warmer Nachmittag in Bregenz, die Gittertore zum Bodenseestadion stehen offen. Im Inneren ist aus einem Gang Reggae-Musik zu hören, die Fussballer jonglieren um die Wette, sie lachen, reissen Sprüche. Es ist nicht spürbar, dass Schwarz-Weiss Bregenz nach dem Aufstieg und einer starken Hinrunde nun doch noch in den Abstiegskampf verwickelt ist.

Die Mannschaft ist super, wir halten fest zusammen, auch wenn wir nun doch schon etwas lange auf einen Sieg warten,

sagt Federico Crescenti. Der 19-Jährige aus Rheineck steht beim vielleicht bald entthronten österreichischen Serienmeister RB Salzburg unter Vertrag, er verbringt das Frühjahr jedoch als Leihspieler bei Bregenz.

Unerwartete Niederlage im Derby, dann ging’s abwärts

Am 17. März empfingen die Bregenzer den FC Dornbirn. Als das Spiel angepfiffen wurde, waren es beinahe Welten, die aufeinander trafen – Bregenz war als Aufsteiger fast schon vorne dabei, Dornbirn am Tabellenende. Das Spiel vor 2800 Zuschauern nahm jedoch einen unerwarteten Verlauf, die Gäste gewannen es mit 4:1.

Für 64 Minuten stand auch Federico Crescenti im Einsatz. Er hatte in den beiden Spielen zuvor jeweils getroffen, einmal beim 3:1-Sieg in Kapfenberg, danach beim 1:1 gegen seinen Ex-Verein Liefering. Im Derby zeigt er sich stets anspielbar, initiativ. Zählbares gelingt ihm aber wie dem ganzen Team nicht.

Seither hat Bregenz in sieben Spielen noch einen Punkt geholt, der Angriff blieb zuletzt gar fünfmal in Folge ohne Torerfolg. Anders Dornbirn: Die Rotjacken haben in ebenjenen sieben Partien 14 Zähler gesammelt, liegen nur noch fünf hinter Bregenz. Die beiden trennt der Strich, es sind nur noch drei Runden zu spielen. Crescenti spielt erstmals in einer «richtigen» ersten Profimannschaft. Liefering ist Salzburgs Farmteam und spielt ebenfalls in der zweithöchsten Liga, ist für die Kicker aber ein geschütztes Gefäss. Druck, etwa von Fans, gibt es nicht.

«Haben mich von Anfang an herzlich aufgenommen»

«Ich hatte mich über den Wechsel nach Bregenz gefreut», sagt Crescenti, der sich mit seinen Mitspielern wohl fühlt, «sie haben mich von Anfang an herzlich aufgenommen.» Seine Karriere beginnt bei Koblach, Vater Orlando Crescenti spielt lange bei Hohenems, danach zieht die Familie nach Rheineck und der talentierte Federico spielt beim FCR. Dies aber nicht allzu lange, denn er darf sich dem Team Rheintal-Bodensee und später dem FCSG anschliessen.

Aus der St. Galler U16 wagt Crescenti den Sprung in die Mozartstadt. In der Ostschweiz war er ein grosser Leistungsträger, das ist er auch in der RB-Nachwuchsabteilung. Es ist eine grosse Konkurrenz, der er sich dort stellt. «Konkurrenz belebt das Geschäft», sagt er lapidar. Und fügt an:

Die Akademie in Salzburg ist erstaunlich, die Voraussetzungen sind anders als in St. Gallen.

Freude am Fussball ist der Schlüssel zum Erfolg

Federico Crescenti will es bei RB Salzburg ins Profiteam schaffen, «danach stehen viele Wege offen». Ein erster Schritt ist gelungen, er spielt schon mit 19 Jahren bei den Profis – am Bodensee statt in Salzburg. «Es war auch ein wenig wie ein Heimkommen, viele Kollegen von früher kommen die Spiele schauen», sagt er. Österreichs zweite Liga habe ein gutes Niveau, sie biete alles, um sich empfehlen zu können.

Und darauf hat Crescenti so richtig Bock, das ist im Gespräch spürbar – und das sei der Schlüssel, wie er sagt.

Wenn man keine Freude am Fussball hat, muss man es gar nicht versuchen. So kommt man nie auf die 100 Prozent, die es braucht, um erfolgreich zu sein.

Erfolgreich ist er erst mal, wenn er mit dem Team den Ligaerhalt schafft, es warten drei heisse Spiele. Die Leihe zu SWB sei jedoch trotz Abstiegskampf ein wichtiger Schritt gewesen, zumal ihm auch sein Manager Baykal Bellusci dazu geraten hatte. «Für einen jungen Spieler ist es wichtig, überhaupt zu spielen und sich zu zeigen», so Federico Crescenti. Er weiss: Er hat noch Zeit, seinen Traum zu verwirklichen. Und er ist auf dem richtigen Weg dazu, denn schliesslich formt auch Widerstand den Charakter.


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