25.08.2020

Mit dem Velo von Altstätten nach Paris

Ein Hotel mit All-Inclusive Service kommt für sie nicht in Frage. Lucila und ihr Freund Jan stehen auf Abenteuerferien. Diesen Sommer legten sie mit dem Velo 703 Kilometer in sieben Tagen zurück. Lucila berichtet von Highlights, Schmerzen und einem ungeplanten Abstecher auf die Autobahn.

Von at
aktualisiert am 03.11.2022
Name: Lucila Alter: 21 Wohnort: Altstätten Beruf: Studentin Physiotherapie Name: Jan Alter: 21 Wohnort: Lüchingen Beruf: Kaufmann Marketing/SalesWie entstand die Idee, mit dem Velo nach Paris zu fahren? Ursprünglich wollten wir vier Wochen nach Kanada reisen. Wegen Corona fiel dieser Plan leider ins Wasser. Da wir keine 0815 Ferien anstreben, kam Jan auf die Idee, mit dem Velo nach Paris zu fahren. Er wollte sich herausfordern. Jan hat oft solche Einfälle.Wie sah euer Reiseplan aus? In sieben Tagen sind wir vom Rheintal nach Paris gefahren. Pro Tag haben wir durchschnittlich 100 Kilometer zurückgelegt. Im Voraus haben wir Orte gesucht, wo wir übernachten könnten. Die Hotels haben wir erst vor Ort gebucht, falls wir eine Etappe nicht schaffen würden. In Paris verbrachten wir drei Tage und fuhren danach mit dem Zug wieder nach Hause.Habt ihr schon oft solche Velotouren unternommen? Im Frühling 2019 sind wir in den Europapark nach Rust geradelt. Ansonsten machen wir diverse Tagesausflüge mit dem Velo. Uns schwebt vor, in ein paar Jahren eine längere und anspruchsvollere Velotour zu machen. Vielleicht in Island, Kanada oder den USA.Seid ihr mit E-Bikes oder normalen Velos gefahren? Diese Frage wurde uns sehr oft gestellt. Wir waren mit normalen City-Bikes unterwegs. E-Bikes zu benutzen kam nicht in Frage. Es wäre auch umständlich gewesen, da die Akkus für unsere Etappen eventuell nicht gereicht hätten. Ausserdem wäre es mit dem E-Bike nicht dasselbe gewesen – wenn, dann aus eigener Kraft.Wie ist es euch körperlich ergangen? Wir hatten etwas Angst, dass unsere Hintern schmerzen würden. Das war auf der Velotour in den Europapark der Fall. Dieses Mal war es aber nicht das Gesäss, sondern mein Knie, das mir Probleme bereitete. Ab dem vierten Tag begann es stark zu schmerzen. Schmerzmittel, Wärmepads undMassagen haben nichts genützt.Wie hast du es trotzdem nach Paris geschafft? Ehrlich gesagt weiss ich das auch nicht genau. Ich denke, mein Ehrgeiz trieb mich an, die Tour einfach durchzuziehen. Eine grosse Hilfe war mein Freund, der mir die Seitentasche vom Velo auf der schmerzenden Seite abnahm.Dachtest du daran, die Reise abzubrechen? Am fünften Tag waren die Schmerzen so stark, dass es mir bei jedem Tritt einen Stich ins Knie gab. Da spielte ich mit dem Gedanken, am nächsten Tag den Zug zu nehmen. Am Morgen entschied ich mich aber dagegen. Ich wollte nicht mit dem Velo nach Paris fahren, um danach sagen zu müssen, dass ich eine Strecke mit dem Zug zurückgelegt habe.Was war das Highlight eurer Reise? Als wir am sechsten Tag das Etappenziel Coulommiers erreichten. An diesem Tag stand mit 120 Kilometern die längste Etappe bevor. Bereits vor dem Frühstück fuhren wir 40 Kilometer. Diese Strecke war der Horror. Das Navi führte uns auf die Autobahn, die wir auf unmöglichen Strassenverhältnissen umfahren mussten. Einen kleinen Teil mussten wir sogar auf der Autobahn zurücklegen. Der Umweg kostete uns zusätzlich 20 Kilometer. Nach dem Frühstück war die Stimmung etwas niedergeschlagen, da es bereits 11 Uhr war und noch 80 Kilometer vor uns lagen. Dadurch, dass wir endlich das Ziel erreichen wollten, waren wir zügig unterwegs und legten innert 2.5 Stunden 60 Kilometer zurück. Als wir am Ende dieses Tages unser Ziel erreichten, war ich unglaublich erleichtert.