11.02.2021

Nach scharfer Kritik bekommt der Auer Gemeinderat gute Noten

Eine Umfrage zeigt, dass die Auer Bevölkerung hinter ihrem Gemeinderat steht. Das war nicht immer so klar.

Von Andreas Rüdisüli
aktualisiert am 03.11.2022
Die Pandemie hat auch die Pläne des Auer Gemeinderats durcheinander gebracht. Der für letzten Herbst vorgesehene Bevölkerungsworkshop musste abgesagt werden. Weil aber dem im vergangenen Jahr hart kritisierten Rat (siehe Kasten) die Meinung der Einwohnerinnen und Einwohner wichtig war, entschied er sich für eine schriftliche Befragung. Ziel war es, die Bedürfnisse der Menschen in den Gemeindeteilen Au und Heerbrugg zu ergründen, um diese dann in die Arbeit der Gemeindeführung einfliessen zu lassen.Die Resultate liegen seit Kurzem in Form von 27 Diagrammen vor. Sie sollen zeigen, wie die Auerinnen und die Heerbrüggler ihren Wohnort wahrnehmen. Sämtliche Umfragepunkte können deshalb nach Ortsteil aufgesplittet werden (siehe Hinweis). Mitgemacht haben 213 Personen. Besonders gespannt dürfte die Dorfführung auf jene Antworten gewesen sein, die sich auf Fragen nach der Eignung des Rates beziehen. Darum wecken folgende vier Themen besonderes Interesse:Kompetenz des Rates«Die Politische Gemeinde Au verfügt über eine kompetente, freundliche Verwaltung.» – 79 Prozent der Bevölkerung der Politischen Gemeinde fanden, diese Aussage treffe «voll» oder «eher» zu. Nur 15 Prozent gaben an, die Aussage treffe «nicht» oder «eher nicht» zu. Die Übrigen kreuzten «weiss nicht» an.Qualität der Arbeit«Die Politische Gemeinde Au leistet qualitativ überzeugende Arbeit» – 71 Prozent finden hier, dies sei «voll» oder «eher» der Fall, nur 20 Prozent der Auer und Heerbrüggler sehen die Qualität der Arbeit negativ.Informationspolitik«Die Politische Gemeinde Au informiert die Bevölkerung ausreichend.» – Auch hier ist die Zustimmung gross, exakt drei Viertel der Bevölkerung halten sich für ausreichend informiert. Nur 18 Prozent sehen das anders.Entwicklung«Ihr Wohnort (Au/Heerbrugg) hat sich in den letzten Jahren vorteilhaft entwickelt.» – Bei der Entwicklung ist die Zahl der Kritischen deutlich grösser als bei der Frage nach der Kompetenz des Rates. Immerhin 34 Prozent der Befragten finden, Au bzw. Heerbrugg habe sich «nicht» oder «eher nicht» vorteilhaft entwickelt. Ihnen stehen 60 Prozent gegenüber, die die Veränderungen positiv bewerten.Gemeindepräsident Christian Sepin freut sich über die mehrheitlich positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung. «Eine Bestätigung unserer Arbeit», findet er. Als persönlichen Erfolg nach der IG-Kritik im vergangenen Jahr will Sepin die Ergebnisse nicht sehen. Darum sei es nicht gegangen. «Wir wollten die Meinung der Einwohner zum Gemeindewesen für unsere Arbeit abholen», fasst Sepin das Ziel der Befragung zusammen.Während Au-Heerbrugg bei der Frage nach der Kompetenz der Gemeindeführung gut abschneidet, sind die Rückmeldungen zur Entwicklung des Ortes weniger positiv. Hier bittet Sepin um Geduld. «Bis die Entwicklung einer Gemeinde sicht- und spürbar wird, dauert es Jahre. Gerade bei der Verkehrssituation, die einige stört.» Allen Recht machen, sagt Sepin, könne man es zudem nie. Manchmal müsse man eben die Bedürfnisse des Einzelnen dem Interesse der Gemeinschaft unterordnen.Alle Ergebnisse gibt es hier.  Gemeinschaft ohne InteressentenIm November 2019 verschickte die damals neue Interessengemeinschaft Au-Heerbrugg eine zwölfseitige Schrift, in der sechs Bürger die Arbeit des Gemeinderates scharf kritisierten. Die Unzufriedenen schilderten konkrete Fälle, hauptsächlich Bauprojekte, mit denen sie die ungenügende Arbeit der Behörden belegen wollten. Ihr Wortführer Daniel Schilling tönte zudem an, man schliesse bei den Wahlen im Herbst 2020 eine Gegenkandidatur zu Gemeindepräsident Christian Sepin nicht aus. Doch so weit kam es nie. Die IG fand kaum Unterstützung und wurde aus den Reihen der Bevölkerung für ihr Vorgehen sogar kritisiert. Auch eine zweite Ausgabe ihrer Zeitung im März 2020, in der die Kritik vor allem auf den Gemeindepräsidenten zielte, brachte der Gruppierung keinen nennenswerten Rückhalt ein. Schon Monate vor den Wahlen verstummte die IG.