17.05.2019

Neue Hoffnung für Gaiserbahn

Eine ersatzlose Aufhebung von Walzenhauserbähnli und Gaiserbahn komme nicht in Frage, schreibt die Regierung. Nun klärt die HTW Chur das touristische Potenzial der Zahnradbahnen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Das Gaiserbähnli habe zwar das Potenzial, zu einem zweiten Spital zu werden, meinte Altstättens Stadtpräsident an der Bürgerversammlung von letzter Woche, denn das Bähnli sei wie das Spital in seiner Existenz bedroht. Allerdings sieht Ruedi Mattle eine gute Chance, dass es erhalten bleibt. Dass eine Studie zu «Alternativen Betriebsformen» erarbeitet wird, war zum Zeitpunkt der Altstätter Bürgerversammlung bereits bekannt.Wie künftige Gästeströme erschliessen?Am Donnerstag teilten die St. Galler und Ausserrhoder Regierung in einer gemeinsamen Medienmitteilung Aufschlussreiches mit.Erstens: Eine ersatzlose Aufhebung der drei Zahnradstrecken Gais – Altstätten, Rheineck – Walzenhausen und Rorschach Hafen – Heiden komme nicht in Frage, das sei jetzt schon klar.Zweitens: Zusätzlich zur laufenden Studie zu alternativen Betriebsformen wurde der HTW Chur eine Studie in Auftrag gegeben, die das touristische Potenzial untersucht. Dabei geht es also um die Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft, wobei die Untersuchung die nächsten 25 Jahre betrifft.Eine konkrete Frage lautet: Welche Partnerschaften mit Destinationen im In- und Ausland wären einzugehen, damit sich die künftigen Gästeströme erschliessen lassen?Die Ergebnisse beider Studien werden für die erste Hälfte des nächsten Jahres erwartet und sollen dann eine Gesamtbeurteilung zur Folge haben.Thomas Baumgartner, Direktor der Appenzeller Bahnen, sagt, die von seinem Betrieb in Auftrag gegebenen Potenzialstudie umfasse eine Bestandesaufnahme, werde aber auch Vorschläge enthalten. Indem der Wert der drei Zahnradbahnen für den Tourismus der Region erörtert wird, erfüllen die Appenzeller Bahnen eine Forderung, die von verschiedenen Seiten erhoben worden war.«Potenzial bisher nicht erkannt»Die Zahnradstrecke Altstätte – Gais ist auch für den Verein AG2 von Bedeutung, der 2002 zur Rettung des Triebwagens CFe 3/3 Nr. 2 gegründet wurde. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um den letzten auf dem Netz der Appenzeller Bahnen verbliebenen Triebwagen der ehemaligen Altstätten-Gais-Bahn. Dieses Fahrzeug wurde 1911 in Betrieb genommen.Der Verein bewahrte den CFe 3/3 vor dem Abbruch und erneuerte ihn in Tausenden Stunden Fronarbeit. Gegenwärtig ist der Verein mit dem Wiedereinbau des Zahnradantriebes sowie dem Umbau der elektrischen Anlage beschäftigt.Auch dem Verein AG2 als einem von drei Mitgliedern der Stiftung Historische Appenzeller Bahnen liegt am Fortbestand der Gaiserbahn-Strecke. Vereinspräsident Alexander Bless sagt: «Für mich ist klar, dass das Potenzial der Strecke bis jetzt nicht erkannt wurde.»