21.10.2020

Peter Lenzin begeisterte mit "Here & Now"

Saxofonist Peter Lenzin und Band feierten am Samstag im Fabriggli in Buchs Premiere mit «Here & Now».

Von Christian Imhof
aktualisiert am 03.11.2022
Der Marbacher Jazzer Peter Lenzin trat mit einer Band voller Koryphäen auf und präsentierte ein facettenreiches musikalisches Repertoire, welches die Maskenpflicht im Werdenberger Kleintheater Fabriggli zur Nebensächlichkeit verkommen liess. Nach einem kurzen Instrumentalstück begrüsste Peter Lenzin das sitzende Publikum. Er sei überglücklich, dass trotz der aktuellen Unsicherheiten dermassen viele Musikbegeisterte gekommen seien, um mit ihm die Erstaufführung von «Here&Now» zu feiern. Es gebe da aber noch eine zweite Premiere, denn auch sie als Band hätten noch nie vor einem Publikum mit Masken gespielt. Die Faszination der improvisierten Musik «Eine geballte Ladung Hymnen ans Leben!» stand als Beschrieb in der Vorankündigung, und damit trafen Peter Lenzin und seine Band den Nagel genau auf den Kopf. Die von ihnen vorgetragenen Instrumentalstücke klangen abwechslungsreich und wurden mit einer jugendlichen Spielfreude vorgetragen, die sehr ansteckend wirkte. Immer wieder gab es Platz für virtuose Soli von Saki Hatzigeorgiou an der Gitarre, Stephan Reinthaler am Bass, Jan Geiger am Schlagzeug, sowie auch Peter Lenzin an den Saxofonen, was den Stücken eine zusätzliche Tiefe verlieh.Er notiere seine Werke jeweils auf einer einzigen A4-Seite, erklärte der Frontmann. Den Rest mache dann eben jeweils die Improvisation, welche sie als Band zelebrieren. Es sei nicht selbstverständlich, zusammen mit solchen Koryphäen Musik machen zu dürfen, weshalb er ihnen im Verlauf des Abends immer wieder dankte. Auch wenn die Stücke ein jedes Musikerherz höherschlagen liessen, war es der Gesang der Gastsängerin Heidi Caviezel, der es schaffte, tief unter die Haut zu fahren und dem Abend viel Popappeal einzuhauchen. Anders als bei anderen Jazz-Konzerten wurde man hier nicht von komplexen Liedstrukturen überfahren. Die Kompositionen, welche zum Teil auch während des Lockdowns entstanden sind, verbreiteten stets positive Atmosphäre sowie Hoffnung und Zuversicht. Auch wenn die solistischen Darbietungen atemberaubend klangen, standen sie immer im Dienste der Lieder, und von denen hatte der Rheintaler Saxofonist Peter Lenzin einige spannende dabei. So gab es unter anderem Lenzin-Klassiker wie den «Mattia’s Song», das in der Toscana entstandene «Strada del Sole», den vom Drummer gerappten «Showman» und vieles mehr. Eine wohltuende Reise mit musikalischen Mitteln Der musikalische Strauss aus Eigenkompositionen wurde durch verschiedene Nummern aus fremden Federn noch zusätzlich aufgefrischt und so kamen im Kleintheater Fabriggli Lieder von Zaz, AC/DC oder auch David Sanborn zum Handkuss. Diese Interpretationen stiessen beim Publikum auf Anklang, weil die Band es schaffte, die Stücke mit ihrem Können zusätzlich zu bereichern und ihnen einen eigenen Stempel aufzudrücken, ohne das Original zu verleugnen. Der Abend, der gespickt war mit Klängen aus der Ferne, viel Nostalgie und eingängigen Melodien, lud das Publikum zum Träumen ein. Die fünf Kreativen erschufen einen Soundtrack, der einen zumindest gedanklich in die Ferne schweifen liess. Diese Emotionen werden im Frühjahr 2021 zusätzlich auf einem neuen Album konserviert und können dann, falls die Reiselust im nächsten Sommer immer noch nicht gestillt werden kann, zumindest akustisch ein wenig Abhilfe schaffen.