Fussball 01.10.2023

Rheineck steht viel Arbeit bevor – gegen Widnau II gab’s ein 1:8

Widnaus «Zwoa» gewinnt auf der Stapfenwies mit 8:1, fünf verschiedene Torschützen verhalfen dem Aufstiegskandidaten zu diesem deutlichen Sieg. Die Rheinecker gehen ihre Arbeit dennoch optimistisch an.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 01.10.2023

Neuanfang. Schadensbegrenzung. Diese Ausdrücke fielen in der Vorschau auf die neue Saison beim FC Rheineck. Es war von einem Trainer die Rede, der erst im Herbst antreten würde – was er nun auch getan hat (siehe unten). Und davon, dass die Hinrunde das Motto «Schadensbegrenzung» trägt.

Am Samstag gab es für den FCR eine Art Totalschaden. 1:8 unterlag er Widnau II, ein brutales Resultat. Der neue Sportchef Roberto De Nardin sagte, als ein Rheinecker eine gute Möglichkeit vergab:

So viele Chancen bekommst du gegen den Leader nicht. Wir müssen daran arbeiten, mehr an uns zu glauben.

Er sei aber optimistisch – vor allem in Hinblick auf die Rückrunde, in der mehr Spieler zur Verfügung stehen werden. Gegen Widnau II musste der FCR Alessandro Chiarello sowie Michael Hausmann reaktivieren.

De Nardin ist mit dieser zuversichtlichen Meinung nicht allein. Der Trainer und René Sutter, nicht mehr Präsident, aber viele Funktionen ausfüllend, sind einverstanden. Es ist eine Aufbruchstimmung spürbar.

Widnau II gibt das Bild eines Aufsteigers ab

Weil Rheineck nicht punktete, rutschte es ans Tabellenende ab. Widnau II hingegen sprang mit den Punkten 14 bis 16 im sechsten Spiel wieder an die Tabellenspitze, die Heiden sich temporär mit einem 5:1-Sieg am Freitag gesichert hatte.

Und die Widnauer gaben in Rheineck ein ausgezeichnetes Bild ab. Das einer funktionierenden Mannschaft. Das einer ausgeglichenen Mannschaft. Das eines Teams, in dem es zwar ein Leistungsgefälle gibt, aber auch viel Solidarität darin, dies wettzumachen. Kurz: Das Widnauer «Zwoa» gab das Bild eines Aufsteigers ab.

Und es kann auf herausragende Spieler zählen. Der auffälligste Akteur war einer, der als Stürmer spielte, aber keines der acht Tore erzielte: Samuel Stiendl. Er trainiert in der ersten Mannschaft, sammelt aber im Zwei Spielpraxis. Er zeigt, warum die Lüchinger-Brüder ihn ins Fanionteam geholt haben: Der 18-Jährige ist antrittsschnell, er hat eine sehr starke Technik und eine gute Übersicht. Diese zeigt er beispielsweise beim viertem Treffer, vor dem er dem dreifachen Torschützen Aleksandar Radisic den Ball pfannenfertig hingelegt hatte.

Fünf Torschützen machen den Unterschied aus

«Ich fühle mich in dieser Mannschaft sehr wohl, bei uns ist das Team der Star», sagt der Kantischüler, der im nächsten Sommer die Matura machen wird. Lachend sagt er:

Der Sieg ist das Wichtigste. Wir haben unser Potenzial gezeigt. Für das eigene Ego hätte ein Tor aber schon gut getan.

Die Teamkollegen haben sich besonders in der recht wilden Schlussphase viel Mühe gegeben, dem Youngster dieses Erfolgserlebnis zu ermöglichen, es hat aber nicht geklappt.

Dafür hat mit Aaron Heule ein weiterer Leistungsträger des Teams am Ende zwei Tore erzielt, die weiteren gelangen Julijan Radisic, Aaron Thönig und Almin Omerovic. Für Rheineck hatte Aurel Wetter in der 61. Minute auf 1:4 verkürzt, die Entscheidung war da mit den beiden Toren nach der Pause aber schon gefallen. Zuvor war Halbzeit eins noch ausgeglichen.

Elia Marino wird Rheineck mit viel Erfahrung helfen

Beim 1:8 gegen Widnaus Zwei gelang dem FC Rheineck nicht viel. Dies ist auch dem Mann an der Seitenlinie nicht entgangen. Dieser heisst Elia Marino, ist 48-jährig und war vor nicht allzu langer Zeit schon einmal Rheineck-Trainer, in der 3. Liga. Nun ist die Aufgabe ungleich schwieriger: Im Sommer gab es so viele Wechsel, dass das Ziel formuliert wurde, überhaupt ein Team stellen zu können.

Der Trainer hat seine Aufgabe erst vor zwei Wochen angetreten, weil er sich einer Operation unterziehen musste. «Ich will jetzt zuerst helfen, mindestens die 4. Liga zu halten», sagt Marino. Das ist das kurzfristige Ziel – in der Ferne darf es schon mehr sein. Der Verein ist glücklich darüber, dass viele Spieler wieder beim FCR einsteigen. Sie dürfen jedoch erst im Winter für den Spielbetrieb qualifiziert werden. Während des Matches vom Samstag fallen interessante Namen.

Elia Marino freut sich, wieder an der Seitenlinie zu stehen. «Hier können wir etwas aufbauen. Ich freue mich auf diesen Prozess und darauf, meine Erfahrung einbringen zu können», sagt Marino. Und er ist dankbar. Einerseits Simon Jankovics, der bis zu seinem Amtsantritt als Interimstrainer gewirkt hat. Und auch dem neuen Sportchef Roberto De Nardin. So soll es bald aufwärts gehen.

4. Liga, Gruppe 3
Altstätten II – Heiden 1:5, Rorschach-G. III – Rebstein III 3:2, Au-Berneck II – R’berg 2:1, Rheineck – Widnau II 1:8, Steinach II – St.
Margrethen II 1:1.
Rangliste (alle 6 Spiele): 1. Widnau II 16, 2. Heiden 15, 3. Rorschacherberg 10, 4. Altstätten II 8, 5. Au-Berneck II 8, 6. St.Margrethen II 7, 7. Rorschach-G. III 7, 8. Steinach 5, 9. Rebstein III 4, 10. Rheineck 4.

Rheineck – Widnau II 1:8 (0:2)
Stapfenwis – 180 Zuschauer – SR: Altintas.
Tore: 17. J. Radisic 0:1; 45. A. Radisic 0:2, 46. A. Thönig 0:3, 48. A. Radisic 0:4, 61. Wetter 1:4, 62. Omerovic 1:5, 74. A. Radisic 1:6, 77. Heule 1:7, 92. Heule 1:8.
Rheineck: Hüttenmoser; Lapp, Chiarello, Ibrahimi; Bregovic, Hausmann, Kevély, Hakimi; Wetter; Taheri, Spahiu. Eingewechselt: Bätschmann, Bozbiyik, Azimi, Dietrich.
Widnau II: Tobler; Zymberi, Schmid, J. Radisic, Frauenfelder, A. Radisic, Heule, Steurer; Thönig, Jelusic; S. Stiendl. Eingewechselt: Funke, N. Stiendl, Kacarevic, Omerovic.