Garten 07.01.2024

Saatgut-Glossar: Der Übergang von widerstandsfähig zu robust und tolerant ist fliessend

Im Winter legen passionierte Gärtnerinnen und Gärtner die Basis für den Sommer und bestellen Saatgut. Was einfach klingt, ist in der Regel zeitintensiv, denn man hat die Qual der Wahl. Schliesslich werden überall nur die besten und allerbesten Sorten angeboten.

Von Eveline Dudda
aktualisiert am 08.01.2024

Oft stösst man bei der Suche nach Saatgut auf Anpreisungen wie «resistent», «widerstandsfähig», «robust» oder «tolerant».

Resistenz ist das höchste Gesundheitsversprechen

Das höchste Gesundheitsversprechen ist die Resistenz. Resistente Sorten sind gegen bestimmte Krankheiten weitest­gehend immun, bzw. sie werden im Wachstum und Ertrag nicht beeinträchtigt, wenn der Krankheitserreger auftritt. Manche Bohnensorten sind zum Beispiel resistent gegen Brennfleckenkrankheit oder Fusariumpilze. Allerdings bezieht sich diese Resistenz nur auf den genannten Krankheitserreger oder – die Pilze – sogar nur auf eine oder zwei Rassen. Es handelt sich also nicht um ein globales Gesundheitsversprechen. Eine Tomate, die resistent gegen Tomatenmosaikvirus ist, kann immer noch Krautfäule bekommen. Resistente Sorten sollte man vor allem dann bevorzugen, wenn man weiss, dass diese oder jene Krankheit im Garten immer wieder auftritt.

Widerstandsfähig heisst nur weniger empfindlich

Widerstandsfähige Sorten sind nur weniger empfindlich. Oft ist zum Beispiel das Gewebe dieser Pflanzen etwas fester, sodass ein Krankheitserreger weniger leicht eindringen kann. Diese Sorten trotzen einem Krankheitsbefall deshalb in der Regel etwas länger als andere.

Der Übergang zu robusten oder toleranten Sorten ist beinahe fliessend. Robuste Sorten verfügen über eine gute Grundkondition, liefern aber keine Gesundheitsgarantie. Krautfäuletolerante Tomatensorten bekommen trotzdem Krautfäule, wenn es längere Zeit feucht-warm ist, ihr Ertrag sinkt aber nicht gleich gegen Null. In der Regel kann man trotz Befalls noch etwas ernten. Und wenn man die kranken Blätter frühzeitig entfernt, kann sich die Pflanze unter Umständen wieder erholen und weiterleben.

Bei richtiger Behandlung werden auch normale Sorten selten krank

Damit sind wir beim springenden Punkt: Bei guter Ernährung und guter Pflege werden nämlich auch normale Sorten selten krank oder wenn doch, erholen sie sich schnell wieder. Alle Resistenzen und Robustheiten können einen gesunden Boden, eine ausgewogene Düngung und angepasste Pflanzenpflege nicht ersetzen.

Statt viel Geld für vermeintlich gesünderes Saatgut auszugeben, ist es oft besser, viel Zeit in die Beobachtung der Pflanzen und des Bodens zu investieren.

www.spriessbuerger.ch