13.05.2019

Seitenblick: Der Schoggi-Vorfall

Der Höhepunkt der vierten Klasse war das Schullager in Churwalden. Und der Höhepunkt des Schullagers war der Besuch in der Schoggi-Fabrik. Die älteren Schüler erzählten mit leuchtenden Augen von den Bergen von Schokolade, die sie dort haben essen dürfen.

Von Andreas Rüdisüli
aktualisiert am 03.11.2022
 «All you can eat» kannte man Mitte der 80er-Jahre in der Schweiz noch nicht, aber so würde man heute nennen, was den Schülern damals in der Bündner Süssigkeiten-Fabrik erlaubt war.Monatelang freute ich mich also auf diesen doppelten Höhepunkt. Ich malte mir aus, wie ich mich im flüssigen Braun suhlen und mir gleichzeitig süsse Täfeli in den Mund schieben würde. So viel und so lange, wie ich wollte. Drei oder vier Wochen vor dem Lager gab unser Lehrer beiläufig eine Programmänderung bekannt. Die Schoggi-Fabrik werde umgebaut, wir würden stattdessen die Mineralwasser-Produktion von Rhäzünser besichtigen.Wasser! Statt Schoggi! Eine Welt brach zusammen. Eine aus Schokolade vermutlich. Ich war für eine Weile untröstlich, arrangierte mich dann aber wohl oder übel mit der Situation.Im Lager hat es mir dann trotzdem einigermassen gefallen. Klar, jeden Morgen vom Lehrer mit seiner Handorgel (oder war es eine Posaune?) geweckt zu werden, war nicht nur lustig. Aber wir spielten, wanderten, badeten und hatten Spass.Der Rhäzünser-Ausflug übrigens kam und ging, an viel kann ich mich nicht erinnern. Wenigstens gab es zu den Getränken einen Nussgipfel, das weiss ich noch genau.Nachtrag (33 Jahre später): Kürzlich suchte die Lehrerin meiner Tochter eine erwachsene Begleitung für einen Ausflug in die Schokoladenfabrik in Flawil. Dreimal dürfen Sie raten, wer sich gemeldet hat.