Garten 21.01.2024

Von der Geschichte des Lebens und dem Halsband eines Elefanten

Gerade jetzt im Winter habe ich Zeit zum Sinnieren. Ich überlege mir, ob ich meinen Garten weiter bewirtschafte, oder ob ich aufhören möchte.

Von Bert Stankowski, Weisslingen
aktualisiert am 22.01.2024

Würde man die Geschichte des Lebens auf der Erde auf 
24 Stunden verdichten, wären vielzellige Organismen vor zwölf Stunden entstanden, Dinosaurier vor einer Stunde, die ersten Menschen tauchten vor 40 Sekunden auf – und den neuzeitlichen Menschen, mit all seiner Technik und Zivilisation, gibt es seit nicht mal einer ganzen Sekunde. Das habe ich irgendwo gelesen.

Bert Stankowski, Weisslingen
Bert Stankowski, Weisslingen.
Bild: pd

Das sehe ich als Wertung dessen, was wir der Erde be­deuten. Ein Floh am Halsband eines Elefanten. Leider haben Flöhe eine lästige Angewohnheit: Sie vermehren sich fast ins Unendliche. Dasselbe kann man mit gutem Gewissen auch vom Menschen sagen.

Wenn ich meinen Schrebergarten für nächstes Jahr plane, baue ich auf meine Erfahrungen auf. Ich kümmere mich um meinen Pflanzplätz seit 2005 und weiss nicht viel mehr als damals, als ich aus verwilderten, verkrauteten Beeten etwas Gescheites machen wollte. Ich habe mich erneut entschieden: Im Frühling packe ich es wieder an und mache etwas Neues. Es wird anders, besser und lukrativer: weniger Salat, mehr Rüebli, wieder mal Erbsen und viele Kartoffeln. Und keine Bohnen, von ihnen ist der Tiefkühler noch von den letzten drei Jahren voll.

Was Grünzeug anbelangt, bin ich Selbstversorger. Aber effizient bin ich nicht. Wenn der Kopfsalat in der Migros am billigsten ist, das Angebot an Zucchetti im Coop ausufert und die anderen Billiganbieter Erdbeeren im Sonderangebot auf den Markt werfen, sind die Erträge auf meinen Beeten zur Ernte bereit. Nein, effizient ist das nicht.

Dafür bin ich mir bei meiner Ausbeute sicher, dass sie nicht mit allerlei Giftwässerchen gespritzt wurde. Neben eigenem Kompost verwendete ich nur wenig gekauften Biodünger –und der Kopfsalat lebt fast noch, wenn er auf den Tisch kommt.

Wie lange ein Kopfsalat lebt

Haben Sie sich schon mal gefragt: «Lebt der Kopfsalat nach dem Abschneiden noch?» Da konnte mir noch niemand eine sichere Antwort geben.

Experten meinen: Nach dem Abschneiden lebt der Kopfsalat nicht mehr. Pflanzengewebe stirbt ab, sobald es von der Versorgung mit Wasser und Nährstoffen abgeschnitten wird. Obwohl einige Pflanzen nach dem Abschneiden eine kurze Zeit weiterleben, ist dies bei Kopf­salat nicht so.

Nach dem Ernten beginnt er zu welken. Er erhält keine Wasser- und Nährstoffe mehr. Um die ernährungsphysiologischen Vorteile und den besten Geschmack zu erhalten, sollte frischer Kopfsalat schnell verzehrt werden. Aber wie ist das bei Erbsen und Bohnen?

Darum also: En Guete und viel Freude am Planen. Ich mache weiter!

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