Fussball 05.10.2023

Zwischen den Tabellennachbarn der letzten Saison liegen aktuell fünf Plätze

Am Sonntag, 8. Oktober, um 14 Uhr, empfängt der FC Widnau den FC Uster zum nächsten Meisterschaftsspiel der 2. Liga interregional, Gruppe 4.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 05.10.2023

Der FC Widnau blickt auf eine hervorragend verlaufene englische Woche zurück. Angefangen hat diese mit dem 2:1-Sieg bei Rapperswil-Jona II. Den Führungstreffer der Seebuben kehrten die Widnauer durch Kevin Egbon und Ceyhun Tüccar noch in einen Sieg um. Ebenfalls 2:1 lautete das Schlussverdikt im Heimspiel gegen Bazenheid. Auf dem Aegeten-Nebenplatz hatten die Einheimischen in der zweiten Halbzeit aber trotz einem Mann mehr einige heikle Momente zu überstehen. Mit grossem Einsatz und dem nötigen Wettkampfglück (unter anderem die Fünffach-Chance der Gäste in der letzten Minute der regulären Spielzeit) brachten die Blau-Weissen die drei Punkte in trockene Tücher.

Der 5:4-Sieg auf dem Peterswinkel gegen Lachen/Altendorf war ebenfalls kein Spiel für schwache Nerven. Durch zwei Tore von Timon Cabezas und eines von Ceyhun Tüccar führte Widnau bereits nach einer Viertelstunde 3:0. Die Schwyzer, die vom ehemaligen FC-St. Gallen-Spieler Ivan dal Santo trainiert werden, kamen mit einem Doppelschlag innert einer Minute wieder bis auf ein Tor heran. Noah Massari stellte kurz nach der Pause auf 4:2, aber nach 64 Minuten hatten die Märchler wieder ausgeglichen. Tüccar erzielte fünf Minuten vor Schluss per Penalty den Siegestreffer. Damit hat sich Widnau vom elften auf den vierten Platz vorgekämpft.

Letzte Saison Tabellennachbarn

Die Zürcher liegen mit vier Punkten Rückstand auf Widnau auf dem neunten Platz. Die elf Zähler holte der FCU aus den Spielen bei Erstliga-Absteiger Weesen (3:1), bei Rapperswil-Jona II (3:2) und zu Hause beim 3:0 gegen Aufsteiger Dübendorf sowie den beiden Unentschieden gegen einen anderen Aufsteiger, Tägerwilen (2:2), und bei Lachen/Altendorf (1:1). Aktueller Topskorer der «Ustemer» ist Ruben Suarez. Mit vier Toren liegt der 25-jährige Stürmer, der zu Juniorenzeiten auch beim FC Zürich spielte, gleichauf mit Widnaus Tüccar.

Der FC Uster wurde am 18. Juli 1909 gegründet. Anfangs hiess der frisch aus der Taufe gehobene Verein noch FC Fortuna Uster, 1913 erhielt der Zögling den heutigen Namen. Mit einer Einwohnerzahl von rund 36 '000 Menschen ist Uster die drittgrösste Stadt im Kanton Zürich. Es erstaunt daher schon, dass der Klub seit dem Abstieg aus der 1. Liga (1972) lange nicht mehr auf Touren kam. Uster war eine regelrechte Liftmannschaft. Zwischendurch drohte sogar kurzzeitig der Fall in die 4. Liga. Erst in den letzten paar Jahren geht es resultatmässig wieder aufwärts. 2016 gelang mit dem dritten Platz in der zweiten interregionalen Liga die beste Platzierung seit 55 Jahren.

Im Trainerteam des FC Uster sind prominente Namen vertreten: Cheftrainer Etienne Scholz spielte bei den Amateuren von Bayern München, mit denen er 2014 Regionalliga-Meister wurde. Auch ein Junioren-Länderspiel steht in seinem Leistungsausweis: 2012 spielte er mit der Schweizer U19 gegen die Niederlande (0:3). In der Schweiz war er unter anderem bei St. Gallen U21, GC und Wil unter Vertrag. Auch sein Assistent, Luca Radice, ist kein Unbekannter: Er war bei Winterthur, Aarau und bei Rapperswil-Jona aktiv. – In der letzten Saison spielte sich zwischen Widnau und Uster eine Situation ab, die auch von Thriller-Altmeister Alfred Hitchcock hätte stammen können. Es ging um die Schlussplatzierung in der Tabelle. Widnau hatte sich zum Ziel gesetzt, mindestens Vierter zu werden. Weil in der letzten Spielzeit nur 15 Teams in der Gruppe vertreten waren, hatte immer eine Mannschaft spielfrei. Im allerletzten Spiel war dies Widnau.

Zwei Runden vor Schluss (respektive in der letzten für Widnau) hatten die Blau-Weissen drei Punkte Vorsprung auf Uster. Mit einem Sieg gegen Thalwil im letzten Heimspiel wäre der vierte Platz besiegelt gewesen. Doch während Uster sein Spiel in Bazenheid 1:0 gewann, verlor Widnau auf der Aegeten gegen Thalwil 0:1. Das bedeutete Punktgleichheit – und Uster hatte noch den Trumpf in der Hand, die Saison mit einem Punkt zu Hause gegen Chur vor den Widnauern auf eben jenem anvisierten vierten Platz abzuschliessen. Überraschend gewannen die Bündner 1:0. Widnau blieb Vierter und konnte dann im Schweizer Cup Vereinsgeschichte schreiben.

Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger kann sich gut an die letzten Spiele gegen Uster erinnern:

Spielerisch waren sie sehr gut.

Im Hinspiel im Herbst trennten sich die beiden Mannschaften in Uster 2:2. Ilija Ivic und Noah Thönig hiessen die Widnauer Torschützen. Auf der Aegeten gewann Uster Ende Mai mit 2:1, das Siegestor gelang den Gästen in der 88. Minute.

Bei Widnau werden Daniel Lässer, Stefano D’Amico, Samuel Thönig und Daniele Lamorte sicher bis zur Winterpause fehlen. Wegen der Wadenverletzung aus dem Rapperswil-Jona-Spiel ist Noah Thönig weiterhin fraglich. Ansonsten sollten alle Spieler an Bord sein. Lüchinger: «Wir wollen den Schwung aus den letzten Spielen mitnehmen und die Serie ausbauen.»