Au 07.03.2023

"Nein" zu dieser Fehlinvestition

Gemäss Jahresrechnung der Ortsgemeinde Au soll die Bürgerschaft nächsten Freitag darüber abstimmen, ein Grundstück zu verkaufen und im Gegenzug dafür das jetzige Grundstück der Käuferin zu einem Preis von Fr. 5'100'000 zu übernehmen.

Von Christof Zellweger, Giessenstrasse 3, Au
aktualisiert am 08.03.2023

Zusätzlich müsste die Ortsgemeinde Au das zu erwerbende Grundstück auf eigene Kosten sanieren, da dieses als belasteter Ablagerungsstandort eingetragen ist. Die Kosten können noch einmal bis zu fast einer halben Million betragen. Kann nicht einfach die Grundstücksfläche abgetauscht werden? Die Ortsgemeinde kann den hinteren Teil, welcher bereits an ihre Grundstücke grenzt, übernehmen, sofern dieser Boden nicht auch belastet ist. Falls ja, wäre dieser auf Kosten der Firma zu sanieren. Die Firma erhält schliesslich auch sauberen Boden.

Ein Tausch wäre aufgrund des Tauschwerts innerhalb der Kompetenz des Rates. Auch das ist aus meiner Sicht Wirtschaftsförderung – jedoch ohne Klotz am Bein. Der Rat argumentiert damit, dass man später die Gebäude vermieten kann. Die Ortsgemeinde wird bald eine grössere Fläche für das Gewerbe an der Industriestrasse zur Verfügung stellen können.

Aber braucht es noch mehr Gewerbefläche? Der Kaufpreis kann nicht einfach so mit flüssigen Mitteln bezahlt werden. Dies ist im Budget ersichtlich. Bislang sind in der Bilanz bei den Passiven keine Hypotheken aufgeführt. Dafür sind im Budget 2023 neu Fr. 54'000 für Hypothekarzinsen (wahrscheinlich ab 1. April) und Fr. 2'000 Versicherungskosten aufgeführt. Auf ein Jahr hochgerechnet ergibt dies einen Hypozins von Fr. 72'000. Wenn ich mit einem Zinssatz von 1.5% bis 2% rechne, komme ich auf einen Hypothekenbetrag zwischen Fr. 3'600’000 und Fr. 4'800’000.

Muss sich die Ortsgemeinde Au wirklich ohne Not verschulden? Würden man das persönlich ebenso machen? Hier wird nicht für die Allgemeinheit investiert! Auf der Ertragsseite steht für den gleichen Zeitraum eine Summe von Fr. 42'000, also legt die Ortsgemeinde sicher schon dieses Jahr Fr. 14'000 drauf! Das kann und darf es nicht sein.

Ich habe bislang immer Vertrauen in den Ortsverwaltungsrat gehabt, aber hier liegt er daneben. Im Bericht des Präsidenten schreibt dieser, dass das Präsidentenamt in ein Teilzeitpensum umgewandelt werden soll. Bei noch mehr zu verwaltenden Gebäuden wird dann als nächstes das Amt des Liegenschaftsverwalters in ein Teilzeitpensum umgewandelt, alles mit noch höheren Kosten? Nein. Sagen wir als verantwortungsvolle Ortsbürger Nein zu dieser Fehlinvestition.

Christof Zellweger, Giessenstrasse 3, Au