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Kriessern 25.03.2024

Aischa hat keine Waffe, dafür aber eine Querflöte im Gepäck

Jedes Jahr absolvieren Tausende von jungen Schweizer Bürgern und Bürgerinnen die Rekrutenschule – jedoch nur knapp drei Prozent davon sind Frauen. Eine davon will Aischa Rohner aus Kriessern sein. Sie hat sich für die 18 Wochen dauernde Ausbildung entschieden. Bei der aktiven Musikantin fiel die Wahl selbstverständlich auf die Abteilung der Militärmusik.

Von Cassandra Wüst
aktualisiert am 25.03.2024

Aischa, was hat dich dazu bewegt, die Rekrutenschule in der Militärmusik mit der Querflöte zu absolvieren?

Aischa: Ich wollte schon länger Militärdienst leisten. Die Frage war nur, was ich da genau machen könnte. Die Militärmusik war die perfekte Möglichkeit, mein Hobby mit dem Militärdienst zu verbinden – und gleichzeitig noch besser im Spielen zu werden.

Wie hast du dich auf die Anforderungen vorbereitet?

Für die Sportprüfung habe ich intensiv meine Fitness trainiert. Und für die Fachprüfung Musik habe ich seit letztem Sommer wieder viel mehr Musikunterricht genommen und natürlich zu Hause viel geübt.

Welche Erwartungen hast du an deine kommende Erfahrung?

Ich hoffe, viel Neues dazuzulernen, besser zu werden und eine spannende Zeit zu haben. Ich bin neugierig, was für Herausforderungen kommen werden. Ich werde probieren, das Beste daraus zu machen.

Welche Herausforderung siehst du denn auf dich zukommen?

Ich bin mir bewusst, dass es nicht viele Frauen haben wird, und habe mich darauf eingestellt. Darüber mache ich mir also keine grossen Sorgen. Jeder wird in der RS gleich behandelt. Ich habe bis jetzt auch nur positive Rückmeldungen bekommen. Mit einer solchen Einstellung ist vieles besser machbar und man kann in jeder Situation Neues lernen.

Wie bereitest du dich auf den Umgang mit Waffen vor?

In der Militärmusik gibt es kei­ne Waffen, dafür ein Instrument. Für mich wäre es aber kein Problem gewesen, ich fin­de Waffen spannend und hätte den Umgang damit gerne gelernt.

Welche Unterstützung hast du in deinem Umfeld?

Meine Familie und Freunde akzeptieren meine Entscheidung, die RS zu machen. Sie sind stolz, dass ich es geschafft habe. Bei der Stadtmusik wussten nicht alle davon. Ich habe mich privat auf die Prüfung vorbereitet, weil ich nicht wollte, dass alle es bereits im vornherein wissen. Ich habe mich aber über die positiven Rückmeldungen nach der Prüfung gefreut und hoffe, den einen oder anderen an einem Konzert zu sehen.

Was hoffst du, in der Rekrutenschule zu lernen?

Ich möchte Fortschritte auf meinem Instrument machen und auch mehr Selbstvertrauen bekommen. Ich freue mich auch darauf, andere Musiker zu treffen und vielleicht sogar Freunde zu finden.

Was würdest du anderen Frauen raten, die sich für eine Ausbildung im militärischen Bereich interessieren, aber zögern, sich anzumelden?

Sich über das Militär gut zu informieren und auch zu schauen, was einem Spass machen könnte, oder was man gerne lernen würde. Und dann sollte man sich voller Überzeugung einfach anmelden! Wenn man sich wie ich für die Militärmusik entscheidet, gibt es bei der Musik selbst viele Infos, da kann man alles nachlesen.