Fussball 29.06.2023

Es war eine gute Saison mit einem Happy End für den FC Widnau

Der FC Widnau hat eine gute Saison auf dem vierten Platz beendet und sich für den Schweizer Cup qualifiziert. In diesem ist am Wochenende vom 19. und 20. August vielleicht ein Hochkaräter auf der heimischen Aegeten zu Gast.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 29.06.2023

Am letzten Samstag, gegen 21 Uhr, jubelte Widnau in der Ferne. Im Cup-Qualifikationsspiel auf dem Bieler Längfeld gewann der FCW gegen Besa Biel nach Verlängerung mit 4:1.

Als Belohnung dafür – und für die starke Saison – stehen die Rheintaler zum dritten Mal in drei Jahren in der ersten Runde des Schweizer Cups. Die Frage ist nun: Gibt sich nach den Zürcher Grasshoppers 2021 und der AC Bellinzona letztes Jahr erneut ein klingender Name auf der Aegeten die Ehre?

Verletzungspech und ein wichtiger Rückkehrer

«Das schwierige Startprogramm haben wir mit neun Punkten aus drei Spielen bravourös gemeistert», sagt Co-Trainer Daniel Lüchinger im Rückblick auf die Saison. Den 4:3-Sieg in Balzers erkämpften sich die Widnauer nach zwei roten Karten mit acht Feldspielern. «Leider haben wir dann immer wieder leichtfertig Punkte verschenkt, sodass wir in der Winterpause elf Punkte hinter Balzers lagen.» Lüchinger störten auch die vielen Strafpunkte aus der Hinrunde. Und die Verletzungshexe hat auch Widnau nicht verschont: «Daniele Lamorte und Samuel Thönig konnten drei Viertel der Spiele nicht bestreiten.»

Als Glücksfall bezeichnet Lüchinger die Rückkehr des 25-jährigen Ceyhun Tüccar, der im letzten Sommer zum türkischen Viertligisten 23 Elazig FK wechselte. Die Kaderplanung war abgeschlossen, als Tüccar wieder auf der Aegeten anklopfte. «Im Nachhinein kann man sagen, dass er uns in der Offensive entscheidend verstärkt hat.»

Guter Mannschaftsgeist als Schlüssel zum Erfolg

Die Rückrunde begann positiv. Die 2:5-Niederlage bei Dardania St.Gallen, am Ostersamstag bei grausigen Wetterverhältnissen, war der erste Dämpfer. Es folgte ein ständiges Auf und Ab, abgeschlossen mit dem Sieg in Biel. «Was dort passierte, war ein­-fach sensationell», schwärmt Lüchinger vom Spiel, in dem sein Team läuferisch und kämpferisch eine Glanzleistung zeigte. «Der klar bessere Gegner war nach 80 Minuten regelrecht in die Knie gezwungen», sagt er, und fügt an: «Solche Spiele gewinnt man nur, wenn die Chemie im Team stimmt. Im Amateurfussball kann man nur Erfolg haben, wenn es auch neben dem Platz stimmt.» Lüchingers Fazit zum Ende: «Alles in allem war es eine gute Saison mit einem Happy End.»

Viel Lob gibt es vom Co-Trainer für den erst 17-jährigen Torhüter Leo Hetzel, der den verletzten Stammgoalie Iljia Kovacic in den letzten sechs Spielen stark vertreten hat. Und vorne konnte sich Widnau auf Noah Thönig verlassen. Der Dauerläufer gewann mit 14 Toren die interne Torschützenliste, in der Liga steht der Stürmer mit seiner Ausbeute auf Rang fünf. «Mit einer stabileren Rückrunde und etwas mehr Spielglück wäre vielleicht noch ein wenig mehr drin gelegen. Aber das Saisonziel haben wir erreicht», sagt Thönig, der sich auf die nächste Saison freut, «weil der grösste Teil dieser tollen Truppe zusammenbleibt.»

«Jetzt heisst es, zwei Wochen Füsse hochlagern. Wir hoffen bei der Cup-Auslosung am Montag auf Fortuna, damit die Aegeten am 19. oder 20. August aus allen Nähten platzen wird», sagt Daniel Lüchinger mit einem Lachen. So sieht Vorfreude aus.

Mannschaften haben sich unterschiedlich entwickelt

Interessant ist in dieser ausgeglichenen Liga ein Blick auf die Hin- und Rückrundentabellen. Die Teams, die im Herbst in den hinteren Tabellenregionen waren, wurden im Frühling plötzlich zu Ligagrössen. Etwa Frauenfeld: Die Thurgauer, im Winter abgeschlagen auf Rang 14, schafften den Ligaerhalt. Andererseits muss mit Rorschach-Goldach ein Team den Gang in die regionale 2. Liga antreten, das zur Halbzeit nur einen Punkt hinter Rang zwei lag.

Und Balzers wäre in seiner Frühlingsform nicht aufgestiegen. Die elf Punkte Vorsprung aus der Hinrunde gaben letztlich den Ausschlag. In der Rückrunde hatte die Polverino-Elf bange Momente zu überstehen, die Konkurrenz rückte näher und näher. Rechtzeitig auf die letzten Spiele fanden die Gelb-Blauen zum Siegen zurück.

Die Liga bleibt auf die neue Saison hin fast gleich, umfasst aber ein Team mehr. Neu dabei sind Absteiger Weesen und die Aufsteiger Tägerwilen, Dübendorf und Bülach.

2. Liga interregional, Gruppe 5
Schlussrangliste (alle 28 Spiele): 1. Balzers 56, 2. SV Schaffhausen 50, 3. Thalwil 45, 4. Widnau 45, 5. Uster 45, 6. Chur 43, 7. Bazenheid 41, 8. Adliswil 41, 9. Dardania SG 40, 10. Lachen/Altendorf 40, 11. Rapperswil-Jona II 36, 12. Wil II 35, 13. Frauenfeld 33, 14. Rorschach-Goldach 30, 15. Amriswil 11.
Hinrunde (alle 14 Spiele): 1. Balzers 35, 2. Widnau 24, 3. Dardania SG 23, 4. Rorschach-Goldach 23, 5. Bazenheid 22, 6. Chur 22, 7. Uster 22, 8. Wil II 20, 9. SV Schaffhausen 20, 10. Thalwil 20, 11. Adliswil 20, 12. Lachen/Altendorf 17, 13. Rapperswil-Jona II 15, 14. Frauenfeld 9, 15. Amriswil 3.
Rückrunde (alle 14 Spiele): 1. SV Schaff­hausen 30, 2. Thalwil 25, 3. Frauenfeld 24, 4. Lachen/Altendorf 23, 5. Uster 23, 6. Rapperswil/Jona II 21, 7. Chur 21, 8. Balzers 21, 9. Widnau 21, 10. Adliswil 21, 11. Bazenheid 19, 12. Dardania SG 17, 13. Wil II 15, 14. Amriswil 8, 15. Rorschach-Goldach 7.