Christlich 09.07.2023

Von Bekanntem und Gewohntem Abschied nehmen

Als ich letztens Radio hörte, brachte die Redaktion eine Strassenumfrage zum Thema: «Über den Schatten springen». Ich werde in meinem Text aber weder auf die Umfrage noch auf die teils amüsanten Antworten eingehen. Vielmehr möchte ich dem «Über den Schatten springen» nachgehen.

Von Lucas Kägi Sozialdiakon in Ausbildung
aktualisiert am 09.07.2023

Oft, so sagt man, sind wir Menschen Gewohnheitstiere. Das Bekannte ist auch bequem, gemütlich und sicher. Zudem ist das Risiko, das man eingehen muss, ziemlich überschaubar.

Während ich diese Zeilen tippe, bin ich umringt von Umzugskartons und halb leergeräumten Regalen. Der Umzugstermin rückt näher und somit der Zeitpunkt, mich von bisher Bekanntem, Gewohntem und Gemütlichem zu verabschieden.

Ich freue mich sehr über die neue Wohnung und auf alles, was ich dort erleben werde.

Dennoch schwingt die Angst vor dem Unbekanntem stetig mit. Wird alles gut gehen? War es die richtige Entscheidung? Was ist, wenn mich meine Nachbarinnen und Nachbarn nicht mögen?

Ich denke, wir alle kennen die Fragen bei Veränderungen. Zum Glück gibt es aber Menschen, die uns ermutigen, Neues zu wagen und uns befähigen, über unseren Schatten zu springen. Ich selbst erlebe grosse Unterstützung von meiner Familie und meinen Freunden und ich bin froh, dass sie mich durch diese Zeit begleiten.

Es gibt noch jemanden, der mich durch diese Zeit trägt. Ähnlich wie mein Schatten ist auch Gott stets an meiner Seite. Er freut sich mit mir über Gelungenes und trägt mich durch die Zeit des Trauerns und der Dunkelheit.

Er wird mich aufbauen, wenn ich zweifle und mich auffangen, wenn ich falle.

Er traut mir aber auch viel zu: sowohl schöne Dinge als auch Herausforderndes. Er weiss, dass ich durch gewisse Phasen gehen muss, um zu wachsen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen.

Wenn ich nun also Gott mit meinem Schatten vergleiche, will ich dann überhaupt über ihn springen oder ist dies vielleicht sogar der Grund, warum es mir physisch nicht möglich ist?

Mit der Frage und mit dem Psalm 23 (siehe Kasten), wünsche ich Ihnen eine gute und gesegnete Zeit.

Ein Psalm Davids

Der Herr ist mein Hirt, mir mangelt nichts, er weidet mich auf grünen Auen. Zur Ruhe am Wasser führt er mich, neues Leben gibt er mir.

Er leitet mich auf Pfaden der Gerechtigkeit um seines Namens willen. Wandere ich auch im finstern Tal, fürchte ich kein Unheil, denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.

Du deckst mir den Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, übervoll ist mein Becher. Güte und Gnade werden mir folgen alle meine Tage, und ich werde zurückkehren ins Haus des Herrn mein Leben lang.

(Psalm 23, 1 bis 6, Bibelanstalt 2016)