Fussball 31.08.2023

Widnaus Ziel: «Wir müssen von Anfang an präsent sein»

Zum ersten Liga-Heimspiel der Saison begrüsst der FC Widnau mit Dardania St. Gallen einen jungen, aber erfolgreichen Club. Erst 2012 gegründet, ging es für die Dardanen bislang nur nach oben. 2013 waren die Blau-Weissen bereits Viertligist, 2015 stiegen sie in die dritte Liga auf.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 31.08.2023

 Vor zwei Jahren glückte der Aufstieg in die regionale Zweitliga, die nur Durchgangsstation war. Dem Aufsteiger gelang der Durchmarsch in die Interregio, wo er im ersten Jahr den neunten Rang erreichte.

Wiedersehen mit Michael Alder

Dardania ist gut gestartet, in Bazenheid und gegen Lachen/Altendorf gab es 1:0-Siege. Beide Tore erzielten Spieler, die es zu beachten gilt. Gegen Bazenheid traf Rohollah Afkari. Er spielte in Afghanistans U18-Nati, bevor er in die Schweiz flüchtete und in einer halben Saison bei Rheineck mehr als die Hälfte aller Tore der Stapfenwies-Elf erzielte.

Gegen Lachen/Altendorf traf Temesgen Sabit. Er stiess im Januar 2023 zum Team, das vom Ex-Rorschacher David Gonzalez trainiert wird. Der 23-jährige Eritreer traf mit einem satten Schuss aus rund 18 Metern. In bisher 17 Spielen traf Sabit zehnmal. Im Sommer haben sich die Gäste mit dem erst 20-jährigen Jonathan Egger verstärkt, der in der FCSG-Talentschmiede ausgebildet wurde. Und dann hat Dardania auch noch Diego Cassani, der letzte Saison 19 Tore erzielt hat.

Auch Goalie Pascal Albrecht hat eine bewegte Vergangenheit. Er spielte bei Basel, St. Gallen und Brühl. Mit Vaduz wurde er 2016 Cupsieger und ist 13-facher Schweizer Junioreninternationaler (U16 bis U19). Unter anderem wurde er von Dany Ryser, jenem Trainer, der die Schweizer U17-Junioren 2009 in Nigeria zum Weltmeistertitel führte, unterrichtet.

Bei den St. Gallern spielen neben Afkari weitere Spieler mit Rheintaler Vergangenheit: Salvatore Forgia (Staad, Widnau, St. Margrethen), Lendim Ibrahimi (Au-Berneck, Rheineck) und Captain Jetmir Beqiraj (Staad). Ibrahimi wird allerdings wegen einer gelb-roten Karte im Lachen/Altendorf-Spiel in Widnau zuschauen müssen. Weiter hat Dardania am 15. August einen Spieler verpflichtet, der sich auf der Aegeten bestens auskennt: Michael Alder. Der 25-Jährige hat für Widnau 38 Meisterschaftsspiele bestritten, das letzte am 8. Oktober 2022 beim 0:1 in Adliswil. Im Hinspiel in der letzten Saison verteidigte er beim 3:2-Sieg am Bettagssonntag noch auf Seiten der Rheintaler.

Daniel Lüchinger erwartet ein Kampfspiel

Cassani brachte die Gäste damals in der dritten Minute in Führung, Ilija Ivic glich per Penalty aus. D’Amico erzielte vor der Pause das 2:1. In der zweiten Hälfte gelang Dardania durch einen Cassani-Penalty das 2:2, ehe nochmals D’Amico gut zehn Minuten vor Schluss das Spiel entschied. Im Rückspiel auf dem Gründenmoos erlitt Widnau am Karsamstag die erste Niederlage in der Rückrunde. Bei garstigen Bedingungen glich Widnau in der 79. Minute durch D’Amico (dem Dardania anscheinend besonders liegt) zum 2:2 aus. Doch dies währte nicht lange. Die Gastgeber konterten die Rheintaler danach gnadenlos aus und gewannen 5:2.

Widnau hat wegen des Cup-Knüllers gegen St. Gallen erst ein Ligaspiel bestritten. Erster Gegner war auswärts Bülach – und Widnau hatte Glück. Nach dem 1:0 durch Kevin Egbon (32.) und einem Pfostenschuss kehrten die Zürcher in der zweiten Hälfte das Spiel und führten 2:1. Mit einem Alutreffer stand der Aufsteiger seinerseits knapp vor dem Sieg. Ceyhun Tüccar gelang tief in der Nachspielzeit noch der Ausgleich, als er eine Flanke von Noah Massari per Kopf verwertete. So kehrte Widnau wenigstens mit einem Punkt auf die Aegeten zurück.

Gegen Dardania soll nun der erste Sieg folgen. Doch das wird schwierig, wie Co-Trainer Daniel Lüchinger sagt: «Wir müssen schleunigst das St. Gallen-Spiel aus den Köpfen kriegen und uns auf die Meisterschaft konzentrieren.» Die Dardanen werden nach den Startsiegen mit breiter Brust auf die Aegeten kommen. «Sie sind sehr unberechenbar und haben eine gute Offensive. Es wird ein Kampfspiel, und wir müssen von Anfang an präsent sein. Das war leider in Bülach nicht der Fall. Es war in allen Belangen zu wenig.»

Neben den beiden Langzeitverletzten Daniele Lamorte und Samuel Thönig werden auch der im Ausland weilende Ceyhun Tüccar und der gesperrte Cristian Navarro fehlen. Fraglich sind Tobia Walt und Timo Faleschini.