Ringen 29.12.2022

Zufriedener Präsident der Kriessner Ringer: «Der Zusammenhalt ist enorm»

In der letzten Saison hat die Ringerstaffel Kriessern den zweiten Rang erreicht. Präsident Koni Hungerbühler spricht über die starke letzte Saison sowie die Zukunft der Liga.

Von Johannes Thoma
aktualisiert am 29.12.2022

Für die Ringerstaffel Kriessern war es ein erfolgreiches Jahr, obwohl ihr im Final gegen die Willisau Lions die grosse Krönung versagt blieb. Der Vize-Meistertitel ist mehr, als Kriessern vor der Saison erwartet hatte.

Willisau war letztlich aber doch stärker – in den letzten vier Jahren holten die Zentralschweizer immer den Schweizer Meistertitel. Koni Hungerbühler war nie ein aktiver Ringer, aber im Faustball und im Skisport aktiv. Er führt den Verein seit 2021 und spricht unter anderem über die Perspektiven der RSK, die 2018 zum letzten Mal Schweizer Meister geworden ist.

Was hat letztlich gefehlt, um gegen Willisau zu bestehen?

Koni Hungerbühler: Die mannschaftliche Geschlossenheit war bei Willisau sicher noch grösser als bei uns. Willisau ist derzeit das Mass der Dinge, das muss man anerkennen.

Gibt es konkrete Pläne für Verstärkungen für das neue Jahr, eventuell in den oberen Gewichtsklassen?

Das ist eine schwierige Frage, in Ringerkreisen ist das eigentlich ein Tabuthema. Aber Dimitar Sandov kommt wahrscheinlich fest zu uns, er passt hervorragend nach Kriessern. Dadurch wird ein Platz für einen anderen Leihringer frei.

Kommt vielleicht auch ein Ringer aus dem eigenen Nachwuchs dieses oder nächstes Jahr in Frage?

Ja, wir haben da schon Potenzial. Bei Levin Meier, der erst 15 Jahre alt ist, könnte ich mir vorstellen, dass er schon nächste Saison eingesetzt wird.

Wie sieht es finanziell aus, hat die RSK die Saison auch dank des Finalkampfes in Widnau mit einem Plus abgeschlossen?

Ja, wir haben sicher ein Plus gemacht, wobei die Abrechnung noch nicht vorliegt. Im vergangenen Jahr haben wir viel investiert, das wäre ohne Sponsoren nicht gegangen. Da hilft es natürlich sehr, wenn wir sportlich erfolgreich sind.

Sind Verstärkungen immer nur eine Frage des Geldes?

Nicht unbedingt. Es gibt viele gute Ringer, die gern zu uns kommen würden. Aber wir müssen aufpassen, dass unsere dörfliche Vereinsstruktur erhalten bleibt. Ein Ringer von auswärts verdrängt ja meist einen einheimischen Ringer.

Die Premium League besteht aus sechs Teams. Die Leistungsunterschiede sind sehr gross, gegenüber der zweiten Liga sogar riesig, wie man an Oberriet-Grabs’ klarem Erfolg im Abstiegskampf sieht. Hat die Liga in dieser Form eine Zukunft?

Koni Hungerbühler sagt, er sei stolz, einem Verein wie der RS Kriessern vorzustehen.
Koni Hungerbühler sagt, er sei stolz, einem Verein wie der RS Kriessern vorzustehen.
Bild: pd

Ja, ich bin da optimistisch. Die Liga ist mit vielen emotionalen Kämpfen attraktiv. Vereine wie Willisau, Freiamt und wir arbeiten sehr professionell. Dahin müssten sich auch die anderen bewegen. Dann wäre das Gefälle geringer. Natürlich wäre es noch besser, hätten wir acht oder zehn Vereine. Was mir aber echt Sorgen macht, ist der Leistungsunterschied zwischen der höchsten und der zweithöchsten Liga. Die Gründe hierfür kann ich nicht beurteilen.

Ramon Betschart wiegt knapp über 90 Kilo und musste diese Saison mehrfach in der Klasse bis 130 kg antreten. Warum hat Kriessern – wie auch andere Vereine – so grosse Probleme, die oberen Gewichtsklassen zu besetzen?

Da spielt das Schwingen, das für schwere Athleten attraktiver ist, sicher eine Rolle. Aber wir haben Kontakte zum Schwingerzentrum in Untervaz geknüpft. Zwei Schwinger sind bei uns im Training. Ein Problem ist aber die lange Saison der Schwinger, die sich mit dem Anfang der Premium League überschneidet.

Wie geht es mit dem Trainerduo Mirco Hutter und Volker Hirt weiter?

Ich hoffe, sie machen das noch lange. Es funktioniert wirklich gut. Mirco Hutter hat sich unter Volker Hirt enorm entwickelt.

Wie sieht Ihre Zukunft aus, wie lange bleiben Sie noch RSK-Präsident? Und wie geht es mit dem Vorstandsteam weiter?

Da gibt es keine zeitliche Vorgabe. Mittelfristig muss man sicher überlegen, wie das Team zu verjüngen ist. Aber es muss eine gute Mischung sein, die Kompetenz zählt. Ich bin wirklich stolz, einen solchen Verein führen zu dürfen. Der Zusammenhalt ist enorm, das hat sich zum Beispiel beim Auf- und Abbau für den Finalkampf in Widnau gezeigt. Es halfen viel mehr Leute, als wir erhofft hatten.

Noch eine persönliche Frage: Was halten Sie vom Namen «Swiss Wrestling Premium League»? Klingt «Wrestling» nicht zu sehr nach dem Klamauk nach US-Vorbild?

Ach, das war noch nie ein Thema für mich. Für mich ist das der Ringerverband. Und «Premium League» ist schon ein Begriff, der mir gefällt. Aber am Stammtisch sprechen viele sicher noch von der «Nationalliga A».