02.10.2019

0, 0 ,1, 0 ,1, 1, 0, 1, 0, 0, 1 – total fünf Frauen

Mehr als eine Rheintalerin findet sich auf keiner der Wahllisten für die Nationalratswahlen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Insgesamt sind für die zwölf Sitze, auf die unser Kanton Anspruch hat, 255 Namen aufgeführt. Von diesen 255 Kandidatinnen und Kandidaten stammen 21 aus dem Wahlkreis Rheintal. Nur fünf von ihnen sind weiblich.Dass im Wahlkreis Rheintal rund 14,5 Prozent der St. Galler Wohnbevölkerung zu Hause ist, kommt auf den Wahllisten für das nationale Parlament nicht zum Ausdruck. Nur 8,2 Prozent der Kandidierenden sind Rheintaler und von diesen Rheintaler Kandidaten ist bloss jede vierte eine Frau.Auf CVP- und SVP-Listen am meisten RheintalerAm stärksten ist das Rheintal bei der CVP vertreten, auf deren Listen sieben Männer und eine Frau aus unserem Wahlkreis zu finden sind. Dieser einzigen Frau wurde eine besondere Ehre zuteil.Die CVP Altstätten-Eichberg hat auf einem Werbebrief den in Altstätten lebenden Markus Ritter zur Wahl empfohlen und die im gleichen Ort wohnende Edona Zeciri neben ihm abgebildet. Die Empfehlung der erst 20-Jährigen erhält dadurch entsprechendes Gewicht, weil Nationalrat Ritter als Bauernpräsident der Schweiz ja eine landesweite Reputation geniesst.Die SVP, die im Kanton den grössten Wähleranteil hat und derzeit fünf der zwölf St. Galler Nationalratssitze besetzt, tritt ohne eine einzige Rheintalerin zu den Wahlen am 20. Oktober an. Von den sieben in unserem Wahlkreis lebenden SVP-Kandidaten sitzen zwei bereits im Schweizer Parlament, neben Ständeratskandidat Roland Rino Büchel ist das der (für Toni Brunner nachgerückte) Bernecker Mike Egger.Wie die SVP hat derzeit auch die CVP eine doppelte Vertretung im Nationalrat; neben Markus Ritter politisiert Thomas Ammann in Bern.Frauen wie im BinärsystemDer Anteil der Frauen ist im Kanton St. Gallen auf den Wahllisten der Grünen mit knapp 52,8 Prozent am höchsten, es folgen SP und Gewerkschaften mit einem Frauenanteil von 45,5 Prozent. Die FDP erreicht dank einer eigenen Frauenliste mit 43,75 Prozent einen ebenfalls hohen Wert.Es folgen GLP (33,3 %), CVP (25 %) und SVP (18,75 %).Heute besetzen Politikerinnen ein knappes Drittel der Nationalrats- und ein gutes Achtel der Ständeratssitze. Die 87 Frauen unter den insgesamt 256 Kandidierenden im Kanton St. Gallen bedeuten einen Anteil von 34 Prozent.Blickt man auf die Zahl der Rheintaler Frauen pro Wahlliste oder pro Partei, kommen nur zwei Ziffern vor: die Null und die Eins. Das Bild erinnert somit ans Binärsystem, das zur Darstellung von Zahlen nur zwei verschiedene Ziffern benutzt, eben die 0 oder die 1. Ironisch liesse sich anmerken: Das Bild von der Frauenvertretung passt somit zum Rheintal, dieser Hightech-Region, die der Digitalisierung zwangsläufig besondere Aufmerksamkeit schenkt.Gert Bruderer