Walzenhausen 17.06.2023

Als die Touristenattraktion lichterloh brannte

Touristische Attraktion brannte vor 50 Jahren: Die Walzenhauser «Gebhardshöhe», der spezielle Aussichtsturm, bleibt unvergessen.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 18.06.2023

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich vor 50 Jahren die Hiobsbotschaft vom Brand der «Gebhardshöhe».

Das Höhen- und Aussichtsrestaurant wurde am 17. Juni 1973 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der beliebte, zu den touristischen Attraktionen der Region Vorderland gehörende Treffpunkt ist bis heute unvergessen.

Im Schnittpunkt verschiedener Wanderwege

Im Schnittpunkt verschiedener Wanderwege vom Rheintal nach Heiden sowie von Rorschach/Rheineck nach Oberegg – St. Anton liegt der idyllische Weiler Gebert im Walzenhauser Ortsteil Lachen. Die hier in der Landwirtschaft tätige Familie Herzig errichtete vor über hundert Jahren auf dem wenig von ihrem Bauernhaus entfernten Hügel eine einfache Sommerwirtschaft mit dem Namen «Gebhardshöhe». Der Zulauf war erfreulich, sodass Johannes Herzig im Jahr 1897 die Wirtschaft ausbauen liess.

Aussichtsturm nur für konsumierende Gäste

Markantes Wahrzeichen war der dem Gebäude angegliederte hölzerne Turm. Die über eine steile Holztreppe zugängliche Aussichtszinne durfte allerdings nur von konsumierenden Gästen oder aber gegen ein Entgelt von zwanzig Rappen bestiegen werden.

Nach dem Genuss einzigartiger Rundblicke auf Alpstein, Vorarlberg, Rheintal und Bodensee liessen sich die Gäste auf den Holzbänken der Gartenwirtschaft nieder, wo an schönen Tagen überaus reger Betrieb herrschte. Als Johannes Herzig 1936 verstarb, trat Sohn Eugen mit seiner Gattin die Nachfolge des Vaters an.

Feuerwehr konzentrierte sich auf den Wald

Nach dem Hinschied der Wirtsfrau entschloss sich Eugen Herzig Anfang 1973 aus Altersgründen zum Verkauf der Liegenschaft.

Wenige Monate später – in der Nacht vom 17. auf den 18. Juni – schlug der Blitz ins Ge­bäude, das als Holzkonstruktion fast augenblicklich lichterloh brannte. Die schon bald eintreffende Feuerwehr konzentrierte sich auf den Schutz des umliegenden Waldes. Die neue Eigentümerschaft verzichtete auf einen Wiederaufbau, womit das Schicksal der «Gebhardshöhe» endgültig besiegelt war.