Fussball 02.11.2025

Altstätten betreibt einen Chancenwucher, gewinnt aber doch 4:0

Der FC Altstätten war am Sonntag gegen Wil II wie ausgewechselt. Nachdem sie in der ersten Hälfte noch dutzende Chancen vergeben hatten, trafen die Städtlikicker in der zweiten Hälfte fast nach Belieben und gewannen mit 4:0.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 02.11.2025

Das zweite Jahr nach einem Aufstieg in die nächsthöhere Liga ist oft das schwerste. So lautet eine alte Fussballregel, die immer wieder bestätigt wird. So in dieser Saison auch vom FC Altstätten. Altstätten verlor von den bisherigen elf Spielen gleich acht, dazu kam ein Unentschieden. Was vor dem Spiel die Bilanz von sieben Punkten bedeutete – und auch den letzten Platz, bevor Altstätten am Sonntag auf die Reserven des FC Wil traf.

Nicht angenehm, aber auch nicht hoffnungslos

Der Vereinsvorstand stärkte seinem jungen Team und dem Trainerstaff kürzlich auf bemerkenswerte Art und Weise den Rücken. «Nicht angenehm, aber auch nicht hoffnungslos»: Dieser Titel war auf der Homepage des Vereins über einer Stellungnahme der Vereinsführung zu lesen. In dieser stellte sie klar, dass die Philosophie des FCA, eigene Talente in die Mannschaft einzubauen und das Team nur mit einzelnen Transfers zu verstärken, nicht hinterfragt werde. «Wir freuen uns deshalb, an dieser zu kommunizieren, dass wir unsere Mission sehr gern mit dem gewohnten Trainerteam weiterführen, so wie wir das Anfang des Jahres geplant haben.»

Hat dieser Vertrauensbeweis das Team auch für die Begegnung gegen Wil II mental gestärkt? Diese Frage ist mit einem Ja zu beantworten. Denn von Anfang an beherrschten die Shabani-Schützlinge das Spiel. Sie rannten, kämpften, grätschten und pressten, als gäbe es kein Morgen. Sie raubten Wil von Spielbeginn an den Schneid. Allein, ein Tor mochte trotz der wütenden Angriffe der Gastgeber nicht fallen. Egzon Shabani, Edmir Zulic, Albin Behluli vergaben Chance um Chance und trafen mehrmals den Pfosten oder die Latte. Was ein altgedienter Altstätter Fan so kommentierte: «Heute hatten wir in 30 Minuten mehr Chancen als in den letzten sechs Spielen zusammen.» So ging es torlos in die Pause.

Es gelang, die letzten Kräfte zu mobilisieren

Die zweite Halbzeit begann mit einem Penalty für die Schwarz-Gelben. Thierry Langenegger wurde in der 46. Minute innerhalb des Strafraums gelegt und Edmir Zulic holte per Elfmeter nach, was er und seine Kollegen zuvor versäumt hatten: Er schoss den Führungstreffer. Und die Gäste? Diese zeigten eine enttäuschende Vorstellung und gaben erst in der 56. Minute den ersten gefährlichen Torschuss ab, der aber in FCA-Goalie Mirel Eugster seinen Meister fand.

Je länger der Match dauerte, umso mehr zollten die Akteure dem Dauerregen und dem tiefen Geläuf Tribut. Doch als es schien, dass die Gäste die Überhand gewinnen, weil die Städtlikicker platt waren, mobilisierte Thierry Langenegger nach einer Vorlage des prächtig aufspielenden Aaron Korunka die letzten Kräfte, setzte sich halbrechts durch und setzte den Ball mit einem platzierten Flachschuss in die linke Ecke. Mit dem 2:0 im Rücken spielten die Hausherren in den letzten zehn Minuten befreit auf und stellten durch eine Energieleistung von Edmir Zulic und einem weiteren Tor durch den eingewechselten Mehmet Sefa Gaye auf 4:0.

Endlich hat der FCA einmal zu Null gespielt

Der strahlende FCA-Coach Thomas Koller sagte: «Dieses Ergebnis ist eine grosse Erleichterung für uns. Endlich haben wir einmal zu Null gespielt und waren die deutlich bessere Mannschaft. So muss es jetzt weitergehen; jetzt müssen wir einmal zwei Spiele nacheinander gewinnen.» In der Tabelle rückt der FC Altstätten durch diesen Sieg vom letzten auf den elften Platz vor und hat so die Abstiegszone verlassen.

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