Motorsport vor 3 Stunden

Altstätter Legende erlebte in Walzenhausen 1975 einen weiten Flug

Vor 50 Jahren fuhr Armin Buschor erstmals am damaligen Bergrennen Walzenhausen – Lachen. Der Altstätter, der dieses Wochenende am Bergsprint startet, beschreibt das Rennen 1975 als «der grösste Flug meines Lebens».

Von Elio Crestani
aktualisiert vor 2 Stunden

Armin Buschor bestritt 1974 sein erstes Bergrennen, als er bei St.Peterzell-Hemberg an den Start ging. Ein Jahr später versuchte er sich auch am damals regelmässig ausgetragenen Bergrennen Walzenhausen-Lachen – er war damals noch in der Lehre. Im Ziel kam der junge Heisssporn nie an, aber noch heute spricht man von Buschors «Abflug» auf der langen Geraden oberhalb der Bushaltestelle Moos. Ein kleiner Bub, der im Wald spielte, sagte: «Ich dachte, ein kleines, weisses Flugzeug sei abgestürzt.»

Im weissen BMW 1602 startete Buschor vor 50 Jahren erstmals im Vorderland. Mit Armin König aus Oberriet gehörte er schon damals zu den Favoriten der Klasse bis 1600. Königs Wagen war mit Eggenberger-Tuning und Einspritzung ausgestattet, Buschor fuhr den handelsüblichen Motor mit einem Vergaser. Den ersten Lauf beendete König vor Buschor, ehe der Altstätter im zweiten Lauf alles daran setzte, König zu schlagen.

Armin Buschor im Heidegger-BMW.
Armin Buschor im Heidegger-BMW.
Bild: Archiv/elc

So raste Buschor auf der langen Geraden, dem schnellsten Teil der Strecke, im fünften Gang mit über 160 km/h auf die Linkskurve im Hintermoos zu. Er schaltete in den vierten Gang zurück, bremste ab, doch die Bremsen blockierten. Buschors BMW flog zehn Meter hoch und dann den Hang hinunter. Er blieb immer aufrecht, überschlug sich nicht. Auch nicht, als der Wagen nach einer Querstrasse erneut abhob und keine fünf Meter vor dem Wald dann endlich stehen blieb. «Es ist kaum vorstellbar, wie das hätte ausgehen können. Ausser im Flugzeug bin ich noch nie so weit geflogen. Es ist ein Wunder, dass ich diesen Abflug unbeschadet überlebt habe», sagt der 73-jährige Altstätter heute.

Am Ende zählte die schnellste in den beiden Rennläufen gefahrene Zeit, Buschor wurde Zweiter. Der Sieg ging an Armin König im Eggenberger Tuning BMW 1962.

Bullige Autos erinnern an die Nascar-Serie

50 Jahre später steht Armin Buschor am siebten Bergsprint Walzenhausen – Lachen im Heidegger BMW 320 Gruppe 5 am Start. Der limitierte Wagen wurde damals in der DRM (Deutsche Rennsport-Meisterschaft) und später in der DTM (Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft) eingesetzt.

Die Idee des grossen, breiten, bulligen Autos geht auf die amerikanische Nascar-Serie zurück. Die zugelassenen Autos sind Silhouettenwagen, die auf einem Stahlrohrrahmen ein «bodybuilding-artiges» Aussehen haben, wobei die Originalkarosserie behalten wird.

Die Wagen entwickelten sich zu starken Monstern

In der Vergangenheit wurden diese Wagen nach Belieben entfernt, weit entfernt von den strengen Kriterien zur Zulassung an FIA-Meisterschaften. Es gab kaum Beschränkungen in der Aerodynamik, sogar BMW-Formel-2- und später Formel-1-Turbomotoren wurden verbaut. Die Autos waren Monster mit leistungsstarken Motoren, breiten Spuren und dicken Reifen. Original blieben nur Dach und Säulen, der Rest wurde stark verändert, um mehr Halt zu erzielen. Hinten gibt es einen riesigen Flügel, die Radkasten und die Walzen sind extrem breit und die Front mit einem Spoiler versehen, der einem Schneepflug ähnelt. Auch sind die Farben kaum zu übersehen.

Besonders aktiv war in dieser Hinsicht das BMW-Werksteam mit den späteren Formel-­1-Fahrern Marc Surer, Markus Winkelhock und Eddie Cheever. Die Wagen, die sie damals fuhren, sieht man heute nur noch inZeitschriften, im Internet und in Museen. Der Altstätter Armin Buschor ist der einzige, der solche Juwelen regelmässig an Schweizer Bergrennen einsetzt.

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