Von Beginn an nahm Rüthi das Heft in die Hand und dominierte die Gäste. Je länger die Partie dauerte, desto sehnsüchtiger fragten sich die Fans: «Wann fällt das erste Tor?» Chancen gab es genug, gerade in der Anfangsphase nutzte Rüthi seine Geschwindigkeitsvorteile in der Offensive und kam immer wieder gefährlich vor das Tor. Doch Kevin Streule kam einen Schritt zu spät und Sven Städlers Schuss parierte der ausgezeichnete Jan Rohner im Tor der Gäste. Gar allein vor Rohner vergab Flamur Bojaxhi, sein Schuss landete am Innenpfosten (27.).
Und die Gäste aus Abtwil? Die vergaben in der 22. Minute eine Riesenchance durch Luca Menet, dessen Schuss um Millimeter am Tor vorbei ging. Und ein Freistoss von Mattias Gröll ging knapp drüber (23.). Das war’s, ansonsten spielte nur der FC Rüthi.
Es dauert, bis Rüthi das Tor trifft
Mit zunehmender Spieldauer verzichtete der FCR auf lange Bälle in die Spitze und versuchte es mit kontrolliertem Spielaufbau. Auch das stellte die ersatzgeschwächten Gäste – in der Startelf standen zwei Junioren und vier Spieler aus der zweiten Mannschaft – vor Probleme. Die meisten Angriffe liefen über Ex-Profi Gabriel Lüchinger, der seine Mitspieler ebenso schnörkellos wie effizient einzusetzen wusste. Nur Tore, die fielen in Hälfte eins nicht.
Hälfte zwei begann mit einer verunglückten Flanke von Tobias Geisser, die beinahe im Tor gelandet wäre. Um die Führung zu bejubeln, bedurfte es dann aber einer gehörigen Portion Glück: Ein Pass auf rechts landete auf dem Rücken von Kevin Streule, der Abtwiler Verteidiger Mael Wetzold bekam den Ball unter Kontrolle, doch Streule setzte nach, luchste ihm den Ball ab und drang in den Strafraum ein, wo er nach einer Berührung zu Fall kam. Der gute Schiedsrichter zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt, den Strafstoss verwandelte Streule souverän zum 1:0 (59.).
Rüthi bringt den Sieg sicher ins Ziel
Wer nun offensivere Gäste erwartet hatte, sah sich getäuscht. Da kam nichts mehr. Der FC Rüthi hingegen vergab weitere gute Chancen, die beste davon hatte Bojaxhi: Er lief alleine auf Torhüter Rohner zu und schoss knapp daneben. Zwölf Minuten später machte er es besser: Rüthi kombinierte sich seelenruhig durch den Strafraum, Bojaxhi vollendete mit einem Chipball zum 2:0 (78.).
Das sorglose Abwehrverhalten seiner Mitspieler brachte Abtwils Thomas Sturzenegger in Rage. Er schimpfte lautstark, legte sich mit dem Schiedsrichter an und sah die Gelbe Karte. Bevor Schlimmeres passieren konnte, nahm Trainer Daniel Schöllhorn seinen Schützling vom Platz. Beide Trainer wechselten in den letzten Minuten ausgiebig, Spielfluss wollte keiner mehr aufkommen. Aber das war Spielern und Fans des FC Rüthi egal, sie jubelten nach dem Schlusspfiff in der 96. Minute lautstark.
Schöllhorn anerkannte den Sieg des Aufsteigers neidlos und hofft auf eine Besserung der personellen Lage beim FC Abtwil-Engelburg. «Wir sind am Anschlag.» Granit Bojaxhi war «superstolz» auf seine Mannschaft nach einer wirklich «konzentrierten Leistung». «Wir hatten ja keine Ahnung, was uns erwartet. Aber einen Spieler wie Gabriel Lüchinger im Kader zu haben ist das i-Tüpfelchen.»
Aufsteiger Rüthi erwischt mit einem 2:0-Sieg einen Traumstart