Was für eine Woche für den FC Rüthi: Nach dem 0:6 in Schaan siegte der Aufsteiger mit 3:0 (1:0) bei Tabellenführer Au-Berneck und eroberte den Platz an der Sonne zurück. «Tabellenführer, Derbysieger», jubelten die Gäste nach dem Schlusspfiff, während die Gastgeber mit hängenden Köpfen den Platz verliessen. Den Erfolg hatten sich die Gäste mehr als verdient, sie waren über weite Strecken das bessere Team.
Was nach Taktik aussah, brachte Au-Bernecks Trainer Daniele Polverino in Rage. Immer wieder winkte er sein Team in Hälfte eins nach vorn. Doch das half nichts. Der FC Au-Berneck stand zu tief, attackierte erst in der eigenen Hälfte. Versuche, mit langen Bällen Entlastung zu schaffen, blieben erfolglos.
Oft kommt der letzte Ball nicht am Ziel an
Aber auch Rüthi tat sich schwer gegen das Bollwerk des Tabellenführers. Der letzte Pass wollte nicht gelingen. So war es bezeichnend für die Partie, dass Gabriel Lüchinger in der 22. Minute die erste sehenswerte Szene schuf: Mit einem sensationellen Tackling eroberte er den Ball zurück, nachdem er zuvor einen Fehlpass gespielt hatte. Überhaupt: Das Mittelfeld der Gäste mit Lüchinger, Sven Städler und Mattia Sbocchi war dem des Heimteams deutlich überlegen.
Wie einfach es gehen kann, zeigte Städler drei Minuten später: Nach einem Eckball sprang der Captain des FCR höher als alle anderen und traf per Kopfball zur Führung. Wenig später hätte der bestens aufgelegte Flamur Bojaxhi erhöhen können, doch er scheiterte an Torhüter Bejadin Sazimanoski.
Au-Berneck findet nicht richtig ins Spiel
Der FC Au-Berneck, immer noch stark ersatzgeschwächt, agierte nach dem Rückstand offensiver, die beste Chance hatte Yannick Mannhart mit einem Kopfball, der knapp vorbeiging (41.). Nur 52 Sekunden nach Wiederanpfiff hätte Mannhart der Partie eine Wendung geben können, aber er scheiterte aus spitzem Winkel an Joel Eugster, dem Ex-Au-Bernecker im Rüthner Tor. Und auch Tahir Redzepi blieb mit seinem Schussversuch erfolglos (63.).
Die Entscheidung für Rüthi besorgte dann der nächste Ex-Au-Bernecker: Flamur Bojaxhi brachte den Ball nach einer missglückten Abwehraktion zum 2:0 im Tor unter.
Dass er auch Kopfball kann, zeigte Lüchinger in der 77. Minute mit dem 3:0. Fortan liessen die Gäste noch einige Konterchancen liegen, ehe der gute Schiedsrichter abpfiff. Dieser hatte übrigens nach einer Stunde Erstaunen bei den rund 250 Zuschauern geweckt, als er wie aus dem Nichts einen Eckball für Au-Berneck pfiff: Rüthis Torhüter Eugster hatte den Ball zu lange gehalten. Die neue Regel war noch nicht jedem bekannt.
Die beiden Trainer waren sich nach dem Spiel einig: Der Sieg für Rüthi war absolut verdient. «Nach dem 0:6 in Schaan haben wir ein bisschen umgestellt und so hatten wir gerade in der ersten Hälfte enorm viel Ballbesitz», sagte Rüthis Granit Bojaxhi. Er klagte über die gelbe Karte für Kevin Streule nach einer angeblichen Schwalbe: «Die Wunde am Knöchel kann man deutlich sehen. Aber jetzt geniessen wir den Moment.» Au-Bernecks Daniele Polverino sagte: «Wir sind viel zu tief gestanden in der ersten Hälfte. Das war ein Tag, an dem nichts zusammengelaufen ist.»
Aufsteiger Rüthi zündet weiter: 3:0 in Au, neuer Leader