04.05.2022

Baden mit Biber im Baggersee

Geht man abends schwimmen, könnte man plötzlich einen Biber neben sich haben. In diesem Fall soll man sich ruhig verhalten und auf Distanz gehen, rät die Biberfachstelle des Bundesamts für Umwelt.

Von Max Tinner
aktualisiert am 09.12.2022

Selbst Badmeister Markus Hensch hat ihn erst einmal gesehen, den Biber, der den Zapfenbach aufgestaut hat, der im Naturschutzgebiet Fohlenhof an Bäumen nagt und der sich zumindest zeitweise eben auch in einem Bau im Ufer des Baggersees aufhält (Ausgabe vom 27. Januar). Hensch sah den im Wasser lebenden Nager nicht tagsüber, sondern kurz vor dem Einnachten. Das ist typisch: Biber sind dämmerungs- und nachtaktiv.

Das Geäst an dieser einen Stelle am oberen Ende des Baggersees dürfte eine Biberburg sein – Schwimmende sollte sich ihr nicht nähern.
Das Geäst an dieser einen Stelle am oberen Ende des Baggersees dürfte eine Biberburg sein – Schwimmende sollte sich ihr nicht nähern.
Bild: Max Tinner

Am Sonntag, 1. Mai, hat im Baggersee die Badesaison begonnen. Dass plötzlich ein Biber neben einem schwimmt, kann nicht ausgeschlossen werden, vor allem in den Sommermonaten, wenn man im Baggersee noch bis 20.30 Uhr einen letzten Schwumm machen kann. Solche Begegnungen hat es andernorts in der Schweiz schon gegeben, manchenorts sogar recht häufig, etwa im Marzilibad in der Aare bei Bern. Die Biberfachstelle des Bundesamts für Umwelt schreibt auf Info Fauna, der Website des Schweizerischen Zentrums für die Kartografie der Fauna (Tierwelt), von einem «wunderbaren Naturerlebnis».

Der Mensch ist dem Biber so ziemlich egal

Dass sich ein Biber einem beim abendlichen Schwimmen nähert, sei nicht einmal unwahrscheinlich: «Oft kommen Biber auf einen zugeschwommen, um zu sehen, was vor ihnen im Wasser schwimmt», schreibt die Biberfachstelle.

Zwischenfälle, bei denen Menschen von einem Biber gebissen wurden, können an einer Hand abgezählt werden. Die Biberfachstelle schreibt von lediglich drei Vorkommnissen innert der letzten zehn Jahre, einem 2019 in Nidau bei Biel und einem im Jahr 2017 in Schaffhausen, wo zwei Schwimmende gebissen wurden.

Beide Vorfälle werden als Unfälle taxiert. Biber seien nicht scheu, schreiben die Fachleute:

Biber gewöhnen sich schnell an die Anwesenheit von Menschen, und wir sind ihnen ziemlich egal.

Komme man einem Biber zu nahe, tauche er in der Regel nach einem Warnschlag mit seiner Kelle (seinem flossenförmigen Schwanz ) aufs Wasser ab und gehe wieder auf die von ihm bevorzugte Distanz. Bei den genannten Vorkommnissen dürften sich die Tiere bedroht gefühlt haben. Die Biberfachstelle schreibt deshalb auch: 

Biber reagieren wie alle Wildtiere: Treibt man man sie in die Enge und fühlen sie sich dadurch in Gefahr, können sie sich vehement verteidigen.

Die Biberfachstelle hat deshalb Verhaltensregeln verfasst. Nimmt man beim Schwimmen einen Biber in der Nähe wahr, soll man nicht auf das Tier zuschwimmen, sondern ihm ausweichen und ruhig weiterschwimmen.

Bei Begegnungen mit dem Biber: Die Ruhe bringt’s

Man soll dabei auf sich aufmerksam machen, indem man ruhig zum Biber redet. Keinesfalls soll man aufs Wasser schlagen – für Biber ist dies ein Alarmsignal. Ausserdem solle man sich unbedingt von den Biberbauten fernhalten. Taucht ein Biber gerade dann aus dem Bau auf, wenn man davor schwimmt, dürfte er sich bedroht fühlen.

Heikel sind Begegnungen von Hunden mit Bibern. Laut der Biberfachstelle werden immer wieder Jungbiber von Hunden getötet. Biber greifen Hunde daher an, selbst wenn jene wesentlich grösser sind als sie selbst. Im Baggersee dürfte dies kein Problem sein: Hunde darf man nicht aufs Gelände mitbringen. Wer aber mit seinem Hund am Zapfenbach spazieren geht, sollte ihn in der Gegend des Baggersees und Naturschutzgebiets Fohlenhof an der Leine führen und ihn nicht ans Wasser lassen.

Hier gibt's weitere Informationen. 

Die Badesaison beginnt
Wer lieber ohne Begleitung eines Bibers seine Längen schwimmt, kann ab diesem Wochenende in das glasklare Wasser eines Bassins der Freibäder im Rheintal eintauchen. In Naturstrandbädern bleibt es interessant, welche weiteren Tiere sich unter der Wasseroberfläche tummeln. Was auch immer die Badegäste bevorzugen: Traditionell nehmen die meisten Badis am Samstag vor dem Muttertag den Betrieb auf. Ab dem 7. Mai können Temperatur-Unempfindliche hier ins kühle Nass springen: aquaRii-Freibad, Altstätten, Badi Weier, Berneck, Strandbad Bruggerhorn, St. Margrethen, Badi Heiden, Schwimmbad Rheineck und Badi Farbmüli, Thal. Folgende Badis sind bereits seit dem 1. Mai offen: Freibad Bildstöckli, Oberriet, Freibad Aegeten, Widnau, Strandbad Diepoldsau. (hb)