Seit die Bahnhofstrasse neu gestaltet wurde, pochen die Fussgänger auf ihr Recht und auf ein autofreies Trottoir. Bereits vor zwei Jahren wurde die Situation bei der Bäckerei Dörig beanstandet und schliesslich mit zusätzlich eingebauten Pfosten entschärft. Die gleichen Massnahmen hat das Strassenkreisinspektorat beim «Reina Bistro» ergriffen und auch mit den Pächtern der Restaurants beim «Metropol» fand man gemeinsam mit der Gemeinde einen Kompromiss, sodass für die Fussgänger genügend Platz zur Verfügung steht. Das Strassenkreis-inspektorat konnte so die Probleme zwischen dem Binnenkanal und der «Metropol»-Kreuzung lösen. Nun hat sich der Schwerpunkt des Problems ins Zentrum verlagert. «Das ist ein Übel», ärgert sich Gemeindepräsidentin Christa Köppel. Parkieren auf dem Trottoir sei nicht nur in Widnau verboten. Es mache auch keine Freude, überall Pfosten hinzustellen, um das zu unterbinden. «Es hat genug Parkplätze rund um die Einkaufszentren, nur wenige Schritte von der Bahnhofstrasse entfernt», sagt Köppel. Sie appelliert an die Unterstützung der Ladenbesitzer, ihre Kunden darauf aufmerksam zu machen. «Das ist Bequemlichkeit pur und schadet am Schluss allen», betont Köppel.Auch Strassenkreisinspektor Titus Tobler findet, die aktuelle Situation zwischen dem «Nüesch»- und dem «Metropol»-Kreisel unbefriedigend. «So geht es natürlich nicht», sagt er, nachdem er die Bilder von der Bahnhofstrasse sieht. «Die ersten 2,5 Meter sind Trottoir», klärt er auf. Das Ein- und Aussteigen sei dort zwar erlaubt aber auch nur dann, wenn noch 1,5 Meter Platz für die Fussgänger bleibt. Er vermutet, dass die Gestaltungselemente, die eigentlich als Abgrenzung dienen, als Parkplätze interpretiert werden. Dem ist aber nicht so. «Wir werden versuchen, gemeinsam mit der Gemeinde und den Ladenbesitzern eine Lösung zu finden», sagt Tobler. Dabei denkt er an bauliche Massnahmen oder an Möbelelemente, die man bereits an verschiedenen Stellen an der Bahnhofstrasse vorfindet. «Wir wollen niemanden schikanieren, sondern deutlich zeigen, dass das Parkieren dort nicht erlaubt ist. Personen aus dem Dorf verstehen auch nicht, warum die Polizei ohne Ermahnung an den falsch parkierten Autos vorbeifährt. Dazu sagt Titus Tobler: «Die Situation in Widnau ist auch für die Polizei eine Herausforderung.» Bei dieser Gestaltung sei schwer zu erkennen, wo die Grenze zwischen privatem und öffentlichen Raum ist. Er rechnet aber damit, diese vermutlich letzte Hürde bald entschärfen zu können.Auch der Kantonspolizei St. Gallen ist das Problem seit Längerem bekannt. «Das Trottoir als solches ist für Autofahrer nicht erkennbar. Die Gestaltung der Fläche vor den Geschäften mit den weissen Betonlinien ist unglücklich und animiert zum Parkieren», sagt Mediensprecher Hanspeter Krüsi. Er ist überzeugt, dass klare rechtliche Verhältnisse nur mit Gestaltungselementen geschaffen werden können.«Bei krassen Verstössen büsst die Polizei die Autofahrer», sagt Krüsi. Oftmals werde aber das Gespräch mit den Fehlbaren gesucht. «Sie sind einsichtig und sich ihrer Schuld meistens gar nicht bewusst.»
Bahnhofstrasse Widnau: «So geht es nicht»