27.04.2018

Balger Ernst und Heiterkeit

Ernst Nüesch hatte an der letzten Bürgerversammlung eine Frage zum Hochwasser gestellt, Walter Kehl brachte vor, was er jedes Mal vorbringt. Er musste schon selbst lachen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Doch zum Lachen ist es ganz und gar nicht, und Walter Kehl findet es auch nicht lustig. Im Gegenteil. Es geht um das Geld, das ein Mitarbeiter der Sportanlagen gestohlen hat. Walter Kehl, der als Badmeister tätig war, fielen schon vor Jahren Unregelmässigkeiten auf, damals wurde er eher belächelt. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Seit vier Jahren. Und Jahr für Jahr kommt Walter Kehl an der Bürgerversammlung aufs Thema zu sprechen. Weil er wissen will, was Sache ist. Seit vier Jahren sei man nun schon am Ermitteln, «man könnte meinen, wir hätten den grössten Kriminalfall der Schweiz», sagte Kehl. Gemeindepräsidentin Silvia Troxler entgegnete, die Verfahrensführung liege nicht bei der Gemeinde, und immerhin sei ihr gesagt worden, eine Verjährung sei nicht zu befürchten. Kehl regte an, den Stand der Ermittlungen jeweils «is Heftli ini z’schriebe», also in den Amtsbericht, «dänn müesst i nöd all frooge, wia’s jetz stoht». Silvia Troxler kurz und bündig: «Guet, dänn schriib i ‘s nöchst mol ie: Nüt Neus.»Neues konnte sie hingegen Ernst Nüesch berichten, der an der Bürgerversammlung im Herbst mehr über die Umstände zum Hochwasser vom letzten September erfahren wollte. Inzwischen haben nämlich der Kanton, die Gemeinde Widnau und die ARA Rosenbergsau eine Auswertung vorgenommen und herausgefunden, dass es sich bei dem starken Regen vom September im Raum Balgach – Heerbrugg um ein Ereignis handelte, das durchschnittlich alle sechzig Jahre vorkommt.Weil jedes Ereignis wieder anders sei, liessen sich nicht so leicht taugliche Massnahmen ergreifen, gab Silvia Troxler zu verstehen. Zwar werde die Siedlungsentwässerung überdacht und neue Kanalisationsleitungen seien gewiss eine Möglichkeit, aber dahinter müsste das Netz «mitziehen», und bei all dem handle es sich um eine komplexe Angelegenheit. Allen, die Wasser im Haus hatten, empfahl die Gemeindepräsidentin, mit der GVA zu reden und zu klären, ob allenfalls gezielte Objektschutzmassnahmen etwas brächten; an diesen würde die GVA sich finanziell beteiligen.Ernst Nüesch, für den die Ausführungen primär gedacht waren, nahm wohlwollend alles zur Kenntnis und belustigte mit einem abschliessenden Statement die Bürgerschaft. Nüesch sagte: «Vor allem di sechzg Johr beruhiged mi.»Gert Bruderer