Ringen 04.09.2023

Beim Rheintaler Ringerderby fand die Show auf der Matte statt

Die Ringerstaffel Kriessen schlug im Auftaktkampf zur neuen Saison den Ringerclub Oberriet-Grabs knapp, aber verdient mit 20:16. Unter den 500 Besucherinnen und Besuchern gab aber nicht nur das Derby zu reden, sondern auch die grossen Pläne der Rheintal-Werdenberger.

Von Johannes Thoma
aktualisiert am 04.09.2023

Es war ein gelungener Saisonauftakt für die RS Kriessern: Vor über 500 Fans in der heimischen Mehrzweckhalle gewannen Betschart, Dietsche & Co. gegen die Nachbarn von Oberriet-Grabs 20:16. Allerdings durften auch die Gäste damit nicht unzufrieden sein, boten sie dem Favoriten doch über lange Zeit stark Paroli – das war nicht unbedingt zu erwarten.

Dass es so knapp wurde, lag zum einen an den Ausfällen bei der RSK: Dominik Laritz sowie Fabio und Marc Dietsche standen nicht zur Verfügung. Zum anderen lag es aber auch an den starken Leistungen der Gäste. Erst als Neuzugang Fritz Reber Oberriets Flavio Freuler in einem spannenden Kampf niedergerungen hatte, war der Sieg unter Dach und Fach. Den Zuschauenden wurde eine abwechslungsreiche Show geboten. Ein Höhepunkt: Ramon Betscharts Sieg wegen technischer Überlegenheit gegen den 30kg schwereren Valdrin Istrefi. Oder der knappe Erfolg von Maurus Zogg (RCOG) gegen David Loher.

Gut, aber «die Show muss auf der Matte stattfinden»

Apropos Show: Die möchte Urs Wüstiner, Ex-Ringer, Ex-Mattenrichter und heute Ehrenmitglied beim RCOG, verbessern. Er will seinen Verein und am besten die ganze Swiss Premium League auf das «Next Level» hieven – mit mehr Show und mehr Nachhaltigkeit (siehe hier). Klar, dass Wüstiners Ideen auch Thema am Rand des Kampfes waren.

Man kennt sich: Urs Wüstiner (rechts) mit Damian Dietsche, Ringer bei der RSK und Partner seiner Tochter.
Man kennt sich: Urs Wüstiner (rechts) mit Damian Dietsche, Ringer bei der RSK und Partner seiner Tochter.
Bild: Johannes Thoma

Hallensprecher Marcel Dietsche findet die Ideen grundsätzlich gut. Allerdings: «Die Show muss auf der Matte stattfinden», so der langjährige Speaker, der wie immer sachlich und kompetent durch den Kampfabend führte. In Kriessern gibt es ausser dem Einmarsch-Lied für die Athleten – «Believe» von Antmo Da Dark Knight – keine grösseren Showeffekte.

RSK-Präsident Koni Hungerbühler findet die Ideen grundsätzlich gut: «Ich bin um jeden Verein froh, der das Ringen gut verkauft.» Um mehr Show zu bieten, brauche es dafür aber auch «Leute, die das organisieren». Er sei gespannt, welche Showelemente der RC Oberriet-Grabs am Samstag bei seiner Heimpremiere in Grabs gegen die RR Einsiedeln präsentieren werde. Auch Patrick Dietsche, seit Jahrzehnten bei der RSK aktiv, findet den Ansatz gut. Gerade neue Fans könne man so eventuell gewinnen.

Ein Gladiatorentunnel für die Rheintaler Ringer

Initiator Urs Wüstiner, der natürlich auch in der Halle war, ist sich bewusst, dass der Sport im Vordergrund stehen muss. Aber mehr Unterhaltung könne sicher nicht schaden. Was die Fans des RCOG am Samstag erwartet, wollte er noch nicht ganz verraten. Fest steht: Die Ringer werden durch eine Art Gladiatoren­tunnel die Matte betreten.

Er sei sich bewusst, dass es nicht durch Show gelinge, die beiden von ihm benannten Hauptprobleme der Premium League zu lösen: Die mangelnde Unterstützung durch den Verband, der die Vereine im Regen stehen lasse, sowie die fehlende Ausgeglichenheit. Die Premium League ist eine Zwei- oder gar Dreiklassengesellschaft mit Willisau, Kriessern und Freiamt an der Spitze und den restlichen Teams dahinter.

Gerade beim Wunsch nach mehr Ausgeglichenheit brauche es Geduld. Ein erster Schritt in diese Richtung war vielleicht die Saisonpremiere mit spannenden Kämpfen und knappem Ergebnis, das übrigens in schöner Eintracht sowohl Koni Hungerbühler als auch Urs Wüstiner vorhergesagt hatten.