19.03.2018

Bester Skicrosser der Welt

Der 27-jährige Oberegger Marc Bischofberger krönt einen herausragenden Winter mit dem Sieg im Disziplinen-Weltcup. Er gewann als einziger zwei Rennen in dieser Saison.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerDas letzte Rennen in Megève musste wegen starken Windes abgesagt werden. Damit bleibt die Gesamtwertung, wie sie war: Bischofberger gewinnt 59 Punkte vor dem Franzosen Jean-Frédéric Chapuis und deren 64 vor dem Kanadier Kevin Drury.Die beiden erhielten in Megève nicht mehr die Gelegenheit, den an einem Kreuzband-Anriss leidenden Bischofberger noch abzufangen.Bischofberger ist der einzige Zweifachsieger der SaisonDie Umstände, unter denen Bischofberger die Kristallkugel gewonnen hat, müssen als glücklich für ihn bezeichnet werden. Die Analyse der gesamten Saison führt jedoch zu einem anderen Schluss: Bischofberger gewann als einziger Skicrosser zwei Weltcuprennen in diesem Winter, insgesamt fuhr er viermal aufs Podest. Und ausser in den zwei missglückten Wettkämpfen in Russland erreichte er immer mindestens den Viertelfinal.Zudem überzeugte er auch an den – nicht zur Weltcupwertung zählenden – Olympischen Spielen, wo er hinter dem Kanadier Brady Leman Zweiter wurde.Sportlich wertvoller als die Olympia-MedailleDie Olympia-Medaille fand mehr Beachtung, sportlich ist aber der Sieg im Gesamtweltcup fast höher zu gewichten.Denn er bedeutet, dass Marc Bischofberger über die Saison hinweg der beste Skicrosser der Welt war.Wie schon nach dem Olympia-Erfolg galten seine ersten Dankesworte dem Team von Swiss Skicross: Die Trainer unter Chef Ralph Pfäffli, die Serviceleute, die Physios und seine Fahrerkollegen: Alle machen: «Es macht eine Riesenfreude, mit diesen Leuten Skicross zu fahren. Jeder macht seinen Job top.» Das Schweizer Team – von dem Alex Fiva den Weltcup als Vierter und Jonas Lenherr als Sechster abschloss – gewann auch die Nationenwertung vor Frankreich: Seit Bischofbergers Doppelsieg vom Dezember in Innichen, also in acht Rennen, fuhr immer mindestens ein Schweizer aufs Podest.Marc Bischofberger war nach den Olympischen Spielen der klare Favorit auf die Kristallkugel, denn er hatte mit mehr als 100 Punkten Vorsprung geführt. In den zwei folgenden Rennen in Russland hätte er die Kristallkugel aber fast im Schnee vergraben: Im ersten Rennen konnte er sich nicht qualifizieren, im zweiten fiel er wegen eines selbst verschuldeten Sturzes bereits im ersten Heat aus. Dabei zog er sich auch die Verletzung zu. Im Hinblick auf den nächsten Winter hofft Bischofberger, dass er das Kreuzband nicht operieren muss.Gute Vorbereitung der WM-Saison möglich?Ob es aber wirklich möglich ist, die Verletzung konservativ zu behandeln, werden erst die nächsten Wochen zeigen. Denn der Olympia-Silbergewinner und Gesamtweltcupsieger hat weitere Ziele: In der nächsten Saison steht wieder eine Weltmeisterschaft auf dem Programm.Am globalen Championat haben die Schweizer Männer noch nie eine Medaille gewonnen, auch Bischofberger selbst scheiterte zweimal. Aber er gehört auch erst seit der nun vergangenen Saison wirklich zur Weltspitze: Er sicherte 2017/18 seinen zweiten und dritten Weltcupsieg, holte seinen vierten bis siebten Podestplatz – im letzten, bis dahin besten Winter, beendete er den Skicross-Gesamtweltcup auf dem sechsten Rang.Weltcup-Gesamtwertung: 1. Bischofberger 462 Punkte, 2. Chapuis 403, 3. Drury 398, 4. Fiva 349, 5. Ridzik 325, 6. Lenherr 316, 7. Place 302, 8. Eckert 283, 9. Zangerl 252, 10. Tchiknavorian 245.Bischofbergers Resultate 2017/18: 10. Rang in Val Thorens, 4. Arosa, 10. Montafon, 1. Innichen, 1. Innichen, 2. Idre Fjäll, 16. Idre Ffäll, 3. Nakiska, nicht qualifiziert Sunny Valley, 26. Sunny Valley.Alle Weltcupsieger: Marc Bischofberger, Oberegg (2018); Jean-Frédéric Chapuis, Frankreich (2015 – 17); Victor Oehling Norberg, Schweden (2014); Alex Fiva, Schweiz (2013); Filip Flisar, Slowenien (2012); Andreas Matt, Österreich (2011); Mike Schmid, Schweiz (2010); Tomas Kraus, Tschechien (2008 – 09, 2005 – 06); Audun Groenvold, Norwegen (2007); Jesper Brugge, Schweden (2004); Hiroomi Takizawa, Japan (2003).