08.01.2019

Bibers Welt: Der Böschachkanal

Im Rheintal sind Biber längst keine Seltenheit mehr. Auch am Böschachkanal siedelt eine Biberfamilie. Ein Biberdamm im Tunnel unter der Autobahn musste kürzlich entfernt werden. Er war zu hoch.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Andrea C. PlüssTunnelhoch war der Damm, den die Biber im Böschachkanal, genauer gesagt im Tunnel, errichtet hatten, der das Wasser unter der Autobahn hindurchführt. Im November 2017 hatte ein Bibermännchen mit dem Dammbau im Tunnel begonnen, erinnert sich Kurt Köppel, Leiter des Rheinbauunternehmens, das den Biberdamm schliesslich im Dezember entfernte. Nach eigenem Ermessen geschah dies jedoch nicht. Biber und ihre Lebensräume stehen unter Schutz. Massnahmen, wie das Entfernen eines Baus, müssen vom kantonalen Amt für Natur, Jagd und Fischerei abgeklärt und angeordnet werden. Fast täglich mit Bibern zu tunDie Biberfamilie am Böschachkanal in Widnau lebt im Zuständigkeitsgebiet von Mirko Calderara. Das Gebiet des Wildhüters, der kantonale Wildhutkreis 1, umfasst das Fürstenland, St. Gallen–Bodensee und das untere Rheintal. Sicher dreimal wöchentlich, «wenn nicht täglich» habe er irgendwo zwischen Niederhel- fenschwil und Diepoldsau mit Bibern zu tun, sagt Mirko Calderara. Wie viele der aktiven Nager in seinem Wildhutkreis leben, vermag er nicht genau zu sagen. Jedoch: «Alle Gewässer sind besetzt», gibt der Wildhüter an und spricht von «etlichen Familien». Am Böschachkanal handele es sich um eine vierköpfige Biberfamilie, die er selbst kurz vor Weihnachten zuletzt gesehen habe. Normalerweise leben drei Generationen zusammen. «Am Böschachkanal sind es aktuell ein Elternpaar und zwei Jungtiere.» Die Jungen werden bis etwa August/September bei den Eltern bleiben, dann kommen neue Junge auf die Welt und die älteren Tiere müssen sich ein neues Revier suchen, was nicht immer unproblematisch abgeht. Biber seien eigentlich «unkomplizierte Tiere», sagt Calderara, wenn gleich es hin und wieder zu gewissen Spannungen kommen könne. Biber frass Thujahecke wegTatsächlich frass das Bibermännchen, kurz nachdem es sich Ende 2017 den Böschachkanal als Revier auserkoren hatte, bereits eine Thujahecke an der Böschachstrasse kahl. Othmar Poljansek, der an der Böschachstrasse wohnt, hat die Biber praktisch vor der Haustür. Seinen Beobachtungen zufolge reicht das Biberrevier von der Brücke Höhe Plaston AG bis zum Restaurant Paul’s an der Parkstrasse. Poljansek hat Freude an den tierischen Nachbarn und hat sich mittlerweile eingelesen. «Ich habe schliesslich den Biber vor der Tür, da habe ich das eine oder andere nachgelesen», gibt er an.